Kaffee Wiese Barfuss

Yogatage Gastein – Einatmen, ausatmen, glücklich sein

482bcdf6810f4ffaa843f36c74a55b0bBad Gastein. „Einfach mal fallenlassen“ –  die gern verwendete Floskel bekam bei meinem Einstieg in die Yogatage Gastein eine völlig neue Bedeutung.

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Für ein paar Tage bin ich in dieses schöne Tal eingeladen. Große Vorkenntnisse von dem was mich erwartet, habe ich nicht. Ich kenne den Sonnengruß und ein paar Grundbegriffe, aber Aerial-Yoga, Lachyoga oder meditatives Wandern zu Kraftplätzen? Was sich dahinter verbirgt, das weiß ich nicht.

Blick ins Gasteinertal

Aerial-Yoga – Fliegend entspannen

Es ist Nachmittag, als ich Bad Gastein erreiche. Ein freundlicher Check-in im Hotel Miramonte und schon wenige Minuten später finde ich mich in der ersten Yoga-Session wieder. Von der Decke hängen bunte Tücher. Unten liegen Matten. Fünf bis sechs Frauen haben sich für diesen Kurs angemeldet und die meisten scheinen Anfänger zu sein. Sie tragen vorzugsweise enge Bekleidung, was sich für diese Art des Yogas vorteilhaft auswirkt. Das werde ich später noch feststellen, wenn mein Shirt pausenlos rutscht und die Hose sich im Tuch verdreht.

→ Hotel Miramonte Bad Gastein – Recharge mit Wiesenkräutersaft ←

Wir beginnen mit einem leichten Einstieg – die Füsse in die Schlaufe hängen, hin und her schaukeln. Malu die Yogalehrerin macht jeden Bewegungsablauf einmal kurz vor. Noch ist es harmlos und wenig schweißtreibend. Ich genieße, dass man durch die Fenster das wunderbare Panorama der Gasteiner Bergwelt sieht. So richtig entspannen kann ich noch nicht. Schnell nimmt das Programm an Fahrt auf. Erst mit Schwüngen durch Einhängen in das Tuch. Dann mit Rollen vorwärts und rückwärts in das Tuch. Beim auf dem Kopf hängen wird mir heiß. Wir verflechten uns mit den Tüchern und halten uns mit den Füßen. Jetzt wird deutlich, dass das Aerial-Yoga seinen Ursprung in der Akrobatik hat.

Und trotzdem ist die größte Herausforderung für mich persönlich etwas anderes: Man muss dem Tuch vertrauen, glauben, dass die Deckenhalterung hält, sich darauf einlassen plötzlich auf dem Kopf zu hängen. Ganz sicher fühle ich mich nicht, aber das geht den anderen Frauen genauso.

Obwohl ich annahm, beim Yoga geht es bierernst zu: hier in dieser Stunde wird viel gelacht.

Die Übungen werden schwerer, dennoch ist es erstaunlich gut möglich auch als Neuling mitzumachen. Ich genieße die Dehnungen. Meinem Rücken tut das sehr gut. Das Schaukeln und Fliegen im Tuch finde ich klasse.

Ganz am Schluß folgt eine Meditationsphase. Wie hängen komplett eingehüllt in den Tüchern von der Decke. Wie eine Raupe die sich verpuppt, schießt es mir durch den Kopf. Dann komme ich zur Ruhe. Als die Stunde vorbei ist, fühle ich mich von den Strapazen der Reise erholt. Die Gedanken haben sich entwirrt. Ich bin angekommen.

Umschauen und ausprobieren – Yoga für alle

Für die weiteren Tage habe ich aus dem umfangreichen Angebot der Yogatage gewählt. Das Konzept ist auf Anfänger und Könner ausgelegt. An zehn Tagen bieten ausgebildete Profis in Hotels und an öffentlichen Plätzen an unterschiedliche Stile zu probieren.  Es gibt Yoga für den Rücken, Detox-Yoga, Sonnengruß-Spezial, Luna- und Aqua-Yoga, Faszientraining und Lachyoga um nur einige der angebotenen Kurse zu benennen. Wer einfach nur schnuppern möchte, ist eingeladen erst einmal zu schauen. Ansonsten empfiehlt sich vorsichtiges Mitmachen.

Das Luna-Yoga mit Franziska Lipp, auf das ich mich gefreut hatte, findet leider nicht statt. Sie ist krank geworden. Die vielfältigen Möglichkeiten der Gasteiner Bergwelt schaffen aber schnell Ersatz – eine Wanderung in den Nationalpark Hohe Tauern bei Sportgastein sorgt für Erholung und fantastische Ausblicke.

Alpenblumen Sportgastein

Am Abend bestünde die Möglichkeit zu einem Candle Light Yoga, aber ich bin zu müde und gezwungen wird hier keiner. Auch das ist ein Vorteil der Yogatage: ich muss mich in keinen festen Plan pressen: vieles kann, aber nichts muss.

Auf in die Berge! Kraftplätze und Fernsicht

Am nächsten Tag habe ich mich für eine Kraftplatzwanderung mit Pranayama am Berg eingetragen. Treffpunkt ist am Mittag an der Talstation der Fulseck-Bahn in Dorfgestein. Die Sonne scheint wunderbar und eine gemischte Gruppe von ca. 20 Personen tritt die Bergfahrt an. Alle Altersklassen sind dabei, auch ein kleiner Junge.

Oben auf dem Gipfel sammelt sich die Gruppe an einem Platz mit herrlicher Aussicht auf die Hohen Tauern. Heute kann man bis zum Großglockner schauen. Auf der anderen Seite sieht man in der Ferne den Dachstein.

Für Anke Kranebetter, die die Wanderung führt, sind die Berge zweitrangig. Sie erläutert den Einstieg in die Wanderung, verweist auf die starke Kraft dieses besonderen Platzes zwischen Himmel und Erde und fordert zum Einfühlen auf. Ihre Erklärungen sind von Fachbegriffen geprägt. Ich folge, aber steige gedanklich aus, als ich höre, dass sie nach sieben Jahren Studium bei einem indischen Yogalehrer nur ein Reiskorn erfasst hat. Das wird heut nichts mit uns denke ich. In einer Stunde reicht es dann ja nicht mal bis zum Staubkorn.

Trotzdem macht es Spaß der Gruppe durch die Bergwelt zu folgen. Wir bekommen abschnittweise Aufgaben gestellt und wandern so Stück für Stück hinab ins Tal. Ich greife nach den letzten Schneeresten, geniesse die nasse Kälte oder fühle Holz und Steine, die ich am Wegesrand aufsammle.

Höhepunkt der Wanderung ist für mich ein Stück barfuss gehen an einem großen Wassersammelbecken. Dort haben die Dorfgasteiner einen tollen Weg angelegt, bei dem man durch Kiesbetten und über Holz balancieren muss. Man spürt den Boden und geniesst die Aussicht. Ein toller Moment um Technik und Hektik des Alltags einmal vollkommen zu vergessen.

Die Wanderung endet etwas hektisch. Wir müssen die letzte Bahn erreichen. Trotzdem bleibt der erwartete Muskelkater am nächsten Morgen aus. So schlimm kann es also nicht gewesen sein.

Schlapplachen? Lachyoga – Füllt Kraftspeicher auf

Meine letzte Yogaeinheit ist das Lachyoga. Im Kongresszentrum Bad Hofgestein erwartet uns Katharina Rosse. Schon im Vorfeld haben mir andere Besucher der Yogatage von der Einführungsveranstaltung erzählt. Besonders das Lachyoga kam dabei gut an.

Da die Kraftplatzwanderung etwas länger dauerte, bin ich etwas zu spät. Als ich zu der Gruppe stoße, sind die Übungen bereits im vollen Gange.

Die Teilnehmer laufen aufeinander zu und schütteln sich die Hände. Dabei ist die Aufgabe immer wieder in ein lautes Lachen auszubrechen. Der Augenkontakt ist wichtig. Und automatisch muss man mitlachen. Selbst wenn man das Ganze sehr skurril findet. In kurzen Pausen wird eine Art Schlachtruf ausgestossen „HoHoHoHaHaHa-VeryGood-VeryGood-Yeah!“. Das gehört offenbar zum Konzept und ist fester Bestandteil des Ablaufs. Die Übungen wechseln schnell. Aus Begrüßung und Alltagssituationen werden lachende Tiere wie Elefanten und Pinguine oder man hält sich die Hand wie einen Spiegel vor und lacht hinein.

Ich halte nicht bis zum Schluß durch. Die nüchterne Atmosphäre des Seminarsaals in Kombinationen mit diesen Übungen mag ich nicht, selbst wenn die Yogalehrerin sehr sehr freundlich wirkt. Auch scheint die Gruppe insgesamt viel Spaß zu haben und ich kann mir gut vorstellen, dass diese Übungen eine positive Auswirkung auf die Grundstimmung haben. Für mich ist es aber nichts. Ich fühle mich nicht wohl und komme mir vor wie in der Heilerziehung. Deswegen verlasse ich still den Raum und freue mich auf ein kühles Glas Wein und mein Abendessen.

Die Yogatage haben ihr Ziel erreicht: ich habe nach den drei Tagen einen besseren Überblick über die Techniken bekommen, habe Hemmschwellen überwunden und festgestellt, was mir nicht so richtig liegt. Die unterschiedlichen Begegnungen haben mir einen Eindruck vermittelt, was mir an einer Yogalehrerin oder einem Yogalehrer wichtig wäre. Ich kann jetzt formulieren, welche Bewegungsabläufe mir gut tun und zu welcher Tageszeit ich besonders empfänglich für die Kurse bin.

Vielleicht komme ich im Herbst wieder. Oder ich suche einen passenden Kurs für mich in Hamburg. Der Einstieg jedenfalls ist geschafft!

→ Ein Interview mit Organisatorin Elfi Mayr ( Mai 2016) ←


Der kommende Yogafrühling Gastein findet vom 30.05. – 10.06.2019 statt. Übrigens zum fünften Mal und daher mit Eröffnungskonzert und zusätzlichen Workshops. Der Yoga-Herbst vom 11.-20. Oktober 2019.

  • Yoga (High Intensity, Aerial Yoga, Kinder- & Familienyoga,…)
  • Tanzen & Klang (NIA, Klangreisen,…)
  • Kräuter & Ernährung (Alpenkräuter, TCM,…)
  • Natur & Spiritualität (Thermalwassermeditation,…)
  • Dialog Inspiration (Yoga & Nachhaltigkeit,…)

→  www.yoga-gastein.com


 

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Der Tourismusverband Gastein hat mich eingeladen zu den Yogatagen. Danke.
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Charis

2 Kommentare zu “Yogatage Gastein – Einatmen, ausatmen, glücklich sein

  1. Irgendwie ist das ja zum Lachen!
    Bitte nicht böse sein, wenn man den ganzen Yoga-Zirkus nicht so ganz ernst nehmen kann.
    Andreas

    • Lieber Andreas – man darf auch Sachen zum Lachen finden. Ich finde das sehr normal.
      Viele liebe Grüße aus Hamburg!

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