Kräuterworkshop in Tirol im heimischen Garten

Kräuterpause – Einfache Wildkräuter-Rezepte aus dem Kufsteinerland

Stillstand oder neue Wege gehen? Diese Frage hat sich in der Zeit der Corona-Pandemie das Team des Tourismusverbandes im Kufsteinerland gestellt und Ende vergangener Woche Journalisten zu einem ungewöhnlichen Online-Workshop eingeladen. Eine Kräuterpause.

Mit eigens zugesandtem Kräutertee, Tiroler Waldhonig und Informationsmaterial mache ich es mir an einem Vormittag in der heimischen Sonne bequem. So gut vorbereitet, kann ich bequem von Zuhauses aus dem Kräuter-Workshop beiwohnen. Im ersten Moment ist das eine ungewohnte Situation. Aber das legt sich schnell.

Nach einer kurzen Begrüßung geht es von einem schnellen virtuellen Sprint durch Kufstein hinein in das warme Büro des Tourismusverbandes.  Dort warten verschiedene Akteurinnen aus der Region, die mittels Zoom-Konferenz regionales Handwerk und Brauchtum präsentieren. Vor unseren Augen werden verschiedene Produkte aus Wildkräutern hergestellt. Wir können Fragen stellen, Notizen machen.

Der Geruch der frischen Kräuter bleibt uns verwehrt. Und natürlich fehlt die Kräuterwanderung im Vorfeld. – Tirol und das Kufsteinerland lassen sich nun mal nicht per Knopfdruck tausende Kilometer weit übertragen. Am Ende hat jeder von uns einen Eindruck gewonnen, welche Vielfalt und welche natürlichen Schätze in dieser wunderbaren Landschaft auf uns warten. Und das beste: Die vorgestellten Rezepte lassen sich auf die heimische Natur und Möglichkeiten übertragen.

Ab dem 15. Juni 2020 ist eine Reise nach Österreich wieder erlaubt. Natürlich ist es am schönsten vor Ort. Wer vorher probieren mag: hier sind die Rezepte.

Eigene Versuche.
Eigene Versuche. Ich habe den Jahreshonig angesetzt.

Wildkräuterrezepte aus dem Kufsteinerland

Rezept für Jahreshonig gegen Erkältungskrankheiten nach Christiane Wurzrainer, „Verwurzelt in Tirol“

→ www.verwurzelt-in-tirol.at

Dieser Honig ist sehr leicht herzustellen und basiert auf einer Mischung aus Wildkräutern und Honig. Die Kräuter werden in einem Glas aufgeschichtet, jeweils mit einer Schicht Honig bedeckt und dann für mehrere Wochen im Dunkeln stehen gelassen.  So gehen die wertvollen ätherischen Öle aus den Kräutern in den Honig über. Wer mag, kann die inzwischen dunkel und etwas unansehnlich gewordenen Wildkräuter abseihen. Den Honig verwendet man zum Beispiel im Tee. Die Bestandteile wirken sich wohltuend auf den Rachen aus, wie bei einem natürlichen Hustensaft.

Christiane Wurzrainer ist TEH-Praktikerin und Chemielaborantin. Sie bietet im Kufsteinerland Kräuterseminare und Wanderungen an.

Diese Kräuter lassen sich unter anderem für den Jahreshonig verwenden:

Rotklee, Schlüssselblumen, Salbei, Huflattich, Lungenkraut, wilder Thymian, Fichtenspitzen,  Löwenzahn,  Schafgarbe, Feldthymian, Bergminze

Die Mischung kann übers Jahr hinweg ergänzt werden und sollte dann immer wieder gut verschlossen ins Dunkle gestellt werden.

Der Honig kann für den Gebrauch leicht im Wasserbad erhitzt werden. Bitte aber nicht mehr als 40°C, um die wertvollen Bestandteile zu zerstören.

Als nächstes lernen wir die Kräuterexpertin, Bergwanderführerin und Phytotherapeutin Eva Maria Bachmann kennen. Ihr Wissen über Tiroler Bergkräuter, speziell im Kufsteinerland, ist in einer kleinen Kräuterfibel zusammengefasst. Hier kann man ganz genau nachlesen, wann Augentrost, Brennnessel oder zum Beispiel Johanniskraut am besten gepflückt werden, welche Wirkstoffe sie enthalten und wie man sie verwendet.

→  Maria Bachmann 

Wir werden von Maria eingeladen ein Kräutersalz herzustellen.

Rezept für Kräutersalz à la Maria Bachmann

Das  Kräutersalz von Maria wird ausschließlich aus frischen Wiesenkräutern und Tiroler Steinsalz hergestellt. Das  Verhältnis zwischen Kräutern und Salz ist immer 1:1.

Maria verwendet Dost, Löwenzahn, Giersch, Majoran, Beifuß, Schafgarbe, Ampfer, Feldthymian, Rotklee, Spitzwegerich, Bärenklau (sehr junge Blätter), Vogelmiere, Gundelrebe, Bergbohnenkraut, Brennnessel, Barbarakraut (Winterkresse) oder Hirtentäschel. Wobei es nicht erforderlich ist alle Kräuter gleichzeitig zu verwenden und bei Belieben können Kräuter stärker oder weniger stark in den Vordergrund treten. Auch die Verwendung von Bärlauch ist möglich, vorausgesetzt natürlich, dass man vorher sehr genau schaut, dass man ihn nicht mit dem bei uns häufiger vorkommenden (giftigen!) Maiglöckchen verwechselt.

Alle Wildkräuter und das Salz werden gründlich in einem Mörser zerstoßen. Wem das zu aufwendig ist oder wer keinen Mörser hat, verwendet für das Kräutersalz einen herkömmlichen Mixer zum Zerkleinern. Entscheidend ist, dass die Pflanzenteile so zerstört werden, dass die Flüssigkeiten austreten und zumindest in Teilen auf das Salz übergehen.

Das ist wichtig! – Gut trocknen lassen

Die fertige Mischung streicht man auf ein Backblech und lässt die Salz-Kräutermischung gut an der Luft trocknen.  An regnerischen Tagen empfiehlt es sich das Backblech bei niedriger Temperatur und geöffneter Türe in den Ofen zu stellen. Der Trocknungsprozess sollte nicht länger als notwendig dauern, um so viel wie möglich von den wertvollen Inhaltsstoffen zu erhalten.

Die getrocknete Masse muss nochmals mit dem Mörser zerrieben werden. Das Kräutersalz kann in Gläsern abgefüllt, mehrere Wochen lang verwendet werden, ehe es seine Würzkraft verliert.

Wildkräutersalz sollte direkt verwendet oder fertig gekochten Speisen beigemengt werden. Es wirkt, nach Aussage von Maria, stoffwechselanregend und verdauungsfördernd.

Wer  Erlebnistouren mit den Kräuterfrauen im Kufsteinerland mitmachen möchte, schaut am besten auf der Webseite vom Kufsteinerland nach aktuellen Möglichkeiten. 

Offenlegung: Die Teilnahme am Workshop war kostenlos und durch das Kufsteinerland und die Agentur Feuer und Flamme in Hamburg organisiert. Ich erhalte für diese Informationen keine Vergütung.

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Charis

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