Der Wilde Wasser Weg im Tiroler Stubaital besteht aus drei Etappen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Wer im Ortsteil Ranalt startet, begibt sich auf einen familienfreundlichen Weg vom Wasser der Ruetz begleitet. Erst auf der zweiten Etappe hinter dem Grawawasserfall, die den Abschnitt zu Sulzenaualm (1847 m) und Sulzenauhütte (2191 m) beschreibt, geht es steiler hinauf in die Berge. Die Wanderung zur Sulzenaualm ist anspruchsvoll, aber mit guten Schuhwerk und mittlerer Kondition gut zu bewältigen. Der Aufstieg lohnt, allein wegen der geschnitzten Stühle…
Die Plattform am Grawa-Wasserfall – Bald wieder neu
Es hätte ein fauler Tag werden können. Ein herrlicher Sommertag in den Tiroler Bergen, die Holzliegen auf der Plattform unter dem Grawa-Wasserfall sind frei, die vom Aerosol angefeuchtete Luft ist angenehm frisch. Warum nicht sitzen bleiben? (Zu dieser Zeit ahnt noch niemand, dass die Plattform schon bald von einem heftigen Unwetter (Sommer 2017) hinweg gespült werden wird. – Aber keine Sorge. Die neue ist bald fertig.)
Oben locken die Gipfel der Stubaier Alpen. Ein Tag, der von einer schönen Aussicht gekrönt werden sollte. Oder zumindest von einem leckeren Kaiserschmarrn auf der Alm.
Wer vom Wasserfall kommt, lässt die Grawaalm rechtsschultrig liegen. Durch den Wald geht es hinauf. Die Wege sind holpriger als im ersten Teil des Wilde Wasser Weges, aber gut zu bewältigen.
Wir haben für diese Etappe das Auto genutzt und an der Straße zum Gletscher geparkt. Umweltfreundlicher ist der Bus, der bis zur Mutterbergalm am hinteren Ende des Stubaitals fährt. Aussteigen bei der Bushaltestelle Grawaalm! Hier findet man den Einstieg in den alten Almweg und an der Übersichtstafel ist zu erfahren, ob die Alm überhaupt geöffnet hat.
→ Ein Tipp: Mit der Stubai-Card, die man in vielen Hotels und Pensionen (wie zum Beispiel im → Schönherr Haus) automatisch bekommt, fährt man mit dem Bus gratis!
Hinauf auf dem alten Almweg
Der Weg, der zunächst noch durch den Wald führt, ist streckenweise steinig und feucht. Trittsicherheit und passendes Schuhwerk sind auf diesem Abschnitt des Wilden Wasser Weges Pflicht.
Die Bäume weichen knorrigen Büschen. Ist der Hang erklommen, öffnet sich ein breites Tal. Der Weg führt nun am Sulzaubach entlang bis er über eine Holzbrücke zu queren ist. Nun sind es nur noch wenige Meter bis zur Alm. Je nach Kondition, Wetter und Ehrgeiz ist man in spätestens zwei Stunden oben.
Die Alm liegt inmitten schöner Almwiesen, vom Wasser des Baches umgeben. An sonnigen Tagen sind die Tische dicht gefüllt, aber das Warten auf das Essen lohnt sich. Wir haben einen Wurstsalat und einen riesigen Kaiserschmarrn probiert. Beides köstlich.
Ein gruseliger Hüttenstempel und geschnitzte Stühle
Während man wartet, bleibt Zeit, die originellen handgeschnitzten Stühle zu betrachten. Sie sind mit Sicherheit das Besondere an der Alm und es dürfte schwierig werden, etwas Vergleichbares zu finden. Alte bärtige Männer, mürrische Gesellen oder die Magd mit dicken Zöpfen: jede Lehne trägt ein eigenes Gesicht und jede ist anders. Die einen noch aus frischem Holz, die anderen in verwittertem Silbergrau. Alle zusammen wären sie wert auf ein Quartett gedruckt zu werden.
Auch den Hüttenstempel sollte man auf keinen Fall vergessen. Gerade für Kinder dürfte der Griff in die gruselige Maske, in der der Stempel auf der Zunge angebracht ist, eine eindrucksvolle Erinnerung sein.
Der Weg zur Sulzenauhütte, die von der Alm mit Blick nach oben gut zu erkennen ist, führt über den nächsten steilen Hang. Von dort geht es weiter hinauf bis zum Sulzenauferner. Die Etappe, die bis rauf auf den Gletscher führt, ist die dritte und letzte des Wilden Wasser Weges. Diese Wanderung endet als klassische Hochgebirgstour und neben Kondition sollte die nötige Portion Erfahrung mitgebracht werden.
Wir haben nach einer Abkühlung im Bach den Rückweg angetreten. Über einen feuchten Weg (Achtung, kann mal rutschig sein) und zahlreiche Treppen gelangt man zu schönen Aussichtsplattformen, auf denen der Stubaier Grawa-Wasserfall von oben zu sehen ist.
3,5 bis 4 Stunden dauert die Wanderung mit Auf- und Abstieg bis ins Tal. – Sie ist für Erwachsene und gut konditionierte Kinder gleichermaßen geeignet. Der Weg, die gute Tiroler Küche und Aussichten auf die Stubaier Berge und die geschnitzten Stühle lohnen.
Sulzenau Alm
A-6167 Neustift im Stubaital auf 1847 m
Wilde Wasser Weg im Stubai – Die Etappen
Gesamtlänge 10 km – Höhenunterschied 1200 m
Etappe 1 – leicht
Ranalt – Ruetz Katarakt – TschangelairAlm – Grawa Wasserfall – Grawaalm
Gehzeit 1,5 Std Höhenunterschied 120 m
Etappe 2 – anspruchsvoll
Grawa Wasserfall – Sulzenau Alm – Sulzenauhütte
Gehzeit 2,5 Std Höhenunterschied 660 m
Etappe 3 – schwer
Sulzenauhütte – Sulzenauferner (Gletscher)
Gehzeit 1,5 Std Höhenunterschied 400 m
Hallo alles super!!!!!!