Der Bregenzerwald gehört zum österreichischen Bundesland Vorarlberg, einer malerischen Region zwischen Bodensee, der Schweiz und Tirol. Hohe Gipfel, weite Täler und eine wunderbare Mischung aus moderner und traditioneller Architektur machen diesen Landstrich zu einer traumhaften Wohn- und Urlaubsregion. Das ist die Heimat des Werkraum Bregenzerwald.
Werkraum Bregenzerwald: Schaufenster, Versammlungsort und Schulungsraum
Kreative Architekturprojekte, zukunftsweisendes Bauhandwerk und ein eigenständiges Design haben dem Bregenzerwald international Anerkennung verschafft. Das lockt Architekten und architekturbegeisterte Besucher*innen an.
In den 22 Dörfern der Region leben rund 30.000 Menschen, die neben der Landwirtschaft und dem Tourismus vom traditionellen Handwerk leben. Wie in anderen ländlichen Regionen ist es für die ansässigen Betriebe eine große Herausforderung, sich untereinander gut zu vernetzen, die eigene Arbeit zu präsentieren und ihr Unternehmen in der Region bekannt zu machen.
Die „Wälder“, wie sich die im Bregenzerwälder gerne nennen, haben ihre Situation erkannt. Gemeinsam mit dem Schweizer Architekten Peter Zumthor haben sie einen Ort der Begegnung geschaffen, der international große Anerkennung findet. Der Werkraum Bregenzerwald ist aus einem Zusammenschluss von 80 verschiedenen Handwerkern der Region entstanden, die sich hier ein Schaufenster, einen Versammlungsraum und gleichzeitig einen Schulungsort geschaffen haben.
Während der Öffnungszeiten ist er gleichzeitig eine Beiz (eine moderne Bauernstube), in der zu Mittag gegessen, neue Projekte besprochen oder Kunden beraten werden können.
Zusammenhalt: Die Entstehung des Werkraums in Andelsbuch
Voraussetzung für die Umsetzung der Pläne der Handwerksbetriebe, war ein Grundstück, das die Gemeinde Andelsbuch den Gewerbetreibenden zur Verfügung stellte. Es befindet sich im Ortskern der Vorarlberger Gemeinde und ist so praktisch nicht zu übersehen.
Alle Handwerker des Werkraum Bregenzerwald haben sich als Bauherren zusammengeschlossen und betreuten mit Beginn der Planungsphase im Jahr 2008 das Objekt in Eigenregie. Jedes Gewerk wählte dazu einen für seinen Bereich verantwortlichen Vertreter.
Als Architekten engagierten sie den renommierten Schweizer Peter Zumthor. Seine Idee vom Werkraum ist ein riesiges, unterteilbares Schaufenster für alle Gewerke. Der Bau entsteht und mit der Fertigstellung 2013 wird der Verein zum Eigentümer und ist bis heute für den täglichen Betrieb verantwortlich.
Ausstellungen, Versammlungen und der Direktverkauf von handwerklichen Produkten finden nun unter einem neuen Dach Platz. Wer vorbeischaut, kann in der Wirtschaft einen Kaffee trinken oder eine Kleinigkeit essen.
8 Meter hoch, 55 Meter lang: Sichtbares Wahrzeichen Bregenzerwälder Baukunst
Der Bregenzerwälder Werkraum ist 7,8 Meter hoch und passt sich damit der maximalen Gebäudehöhe des umliegenden Dorfkerns an. Es wird von einem 72,6 Meter langen Dach überspannt. Dieses steht symbolisch für den Zusammenhalt aller beteiligter Handwerksbetriebe. Von den insgesamt 1.500 Quadratmetern überdachter Fläche sind 700 Quadratmeter verglast. Auf den Betrachter wirkt der Werkraum deshalb wie eine überdimensionale Vitrine, in die man von allen Seiten hineinschauen kann. Gleichzeitig öffnet sich dem Besucher der Blick auf den Bregenzerwald. Natur und Showroom gehen ineinander über.
Vierzehn Stützen tragen das Dach. Dazwischen können Vorhänge gezogen werden, große Flächen lassen sich so immer wieder neu und spannend unterteilen. Drei gemauerte Betonpfeiler nehmen im Untergeschoss Küche, Sanitärräume und einen Aufzug auf.
Werkschauen, Konzerte und Feste: Die Nutzung des Werkraums
Ob als Kontaktbörse, Versammlungsort oder zum Feiern von Festen: der Werkraum bietet seinen Mitgliedern und den Andelsbuchern viele unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten.
Jeweils im Frühjahr und Herbst findet eine Werkraumschau statt, in der alle Mitgliedsbetriebe neue Produkte oder aktuelle Projekte vorstellen können. Der Sommer und Winter ist Ausstellungen zu den Themen Handwerk, Baukunst und Design vorbehalten.
Interessant ist, welche Gewerke sich im Werkraum zusammengeschlossen haben. Viele sind Tischler oder Zimmerer. Oft haben sie ein Signature-Produkt, das im Werkraum ausgestellt wird.
Die Firma Schmidinger Möbelbau zum Beispiel, stellt einen Stuhl mit einem Herz in der Rückenlehne her. Strolz-Leuchten verkauft handgefertigte Lampenschirme. Aber auch Lichtgestalter, textilverarbeitende Firmen, Raumausstatter, Ofenbauer, Kfz-Mechaniker, Grafikdesigner und sogar ein Metzger und eine Köchin sind unter den Werkraummitgliedern zu finden.
Neben Kundenkontakten, der Vernetzung untereinander, bietet der Werkraum die Möglichkeit, in einem Shop Produkte direkt zu verkaufen. Für Gäste des Bregenzerwaldes ist das eine wunderbare Möglichkeit, ein Stück echtes Handwerk aus der Region zu erwerben.
Diese Gewerke gehören dem Werkraum Bregenzerwald an
Von anfänglich rund 80 Betrieben, ist die Zahl inzwischen auf ungefähr 100 Betriebe angestiegen. Diese Handwerksunternehmen stellen ihre Arbeiten im Werkraum vor:
Bauhandwerk (zum Beispiel Dachdecker und Baumeister)
Fußbodenleger
Bootsbau (der Bodensee ist nah)
Dienstleistung (u.a. Grafikdesigner, Spielzeughersteller und Werbeagenturen)
Elektrik und Lichtgestaltung
Floristik, Garten und Landschaftsbau
Goldschmiede, Schmuckdesign und Malerei
Installation
Metallhandwerk
KFZ Mechanik
Lebensmittelhandwerk (Brauer, Metzger, Köchin)
Ofenbau
Polsterei, Schneiderei, Schuhmacherei, Seilerei
Tischlerei, Zimmerei, Treppenbau, Küferei, Rodelbau
Werkraum Bregenzerwald
Hof 800, 6866 Andelsbuch
→ werkraum.at
T +43 5512 263 86
Öffungszeiten: In der Regel von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Samstag bis 16.00 Uhr. An Sonntagen und Feiertagen geschlossen. Die aktuellen Zeiten sicherheitshalber der Webseite entnehmen.
Eintritt 12 € (Stand 03/2023) Es gibt verschiedene Ermäßigungen.
Ferien im Bregenzerwald: Wohnen wie im Werkraum
Diese Hotels und Ferienwohnungen liegen in der Nähe und wurden unter Mitarbeit von Firmen des Werkraums gebaut und eingerichtet. Natürlich lässt sich die Liste verlängern.
Aktualisiert. Der Artikel erschien erstmalig am 23. März 2014.
Offenlegung: Der Besuch war Teil einer Recherchereise in Kooperation mit Vorarlberg Tourismus.
Diese Stühle muss ich haben – könntest Du mir verraten, wo man den Stuhl kaufen kann? LG Sonja