Serfaus. Tirol. „Raum ist Luxus und weil das so ist, sollen meine Gäste viel davon haben“, sagt Alois Schalber. Wir sitzen an einem Tisch mit dekorativen Stühlen inmitten der weitläufigen Lobby der →Wellnessresidenz Schalber in Serfaus/Tirol. Um uns herum Sitzgelegenheiten: Tische, Sesselgruppen, großzügige Sofas. Jede anders. Manche modern, andere traditionell. Vor allem sind es viele. Mehr als ich je in einem Hotel oder anderswo gesehen habe. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei, sogar ein Tisch für Schachspieler. Geht man einige Schritte weiter, kommt man in den nächsten Raum mit weiteren Sofas und gemütlichen Plätzen zum Plaudern und Lesen. Um die Ecke befindet sich die Raucher-Lounge. Abgeschlossen und modern eingerichtet. Direkt davor eine großzügige Terrasse mit Blick auf die Berge rund um Serfaus. Ein Traum!
Die Geschichte der Wellnessresidenz Schalber – Serfaus
Ich möchte etwas über die Entstehung des Hotels wissen. Für mich sieht alles sehr gediegen und selbstverständlich aus, dass ich gewettet hätte, dieses Haus stehe hier schon seit über hundert Jahren. Alois Schalber lächelt. „Das hier?“ fragt er ungläubig, „das ist ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt. Vorher war ich Skilehrer. Und Bauer. Aber Bauer bin ich eigentlich immer noch.“ – Als Bauer ist er aufgewachsen und er ist es im Herzen geblieben. Zum gestandenen Hotelier, als der er hier vor mir sitzt, wurde er mit den Jahren.
Von Schalber, seiner Familie und einem großen Mitarbeiterteam wird der Gast mit allem versorgt, was einen Urlaubsaufenthalt besonders macht. Die Wellnessresidenz ist ein fünf Sterne Superior Hotel. Davon gibt es in Österreich weniger als zehn. Die über 100 Zimmer und Suiten sind im alpinen Stil eingerichtet, teils traditionell und auf jeden Fall sehr verschieden. Gleich ist allen, dass sie dem Gast viel Platz bieten und einen grandiosen Blick auf die Tiroler Bergwelt.
Das Hotel ist eine Mischung aus Mehr-Generationen-Haus und Entspannungsinsel für Erwachsene. Es ist kein ausgewiesenes Familienhotel, aber es ist ideal für Familien. Für eine Reise gemeinsam mit Großeltern und Enkeln würde ich es sofort empfehlen, weil es den einen Ruhe und Entspannung bietet und den anderen den Raum, den sie zum Toben und Spielen brauchen.
Der Hotelbetrieb begann für die Schalbers etwa 1972 in der Dorfmitte von Serfaus mit der Eröffnung des Hotels Serfauser Hof. Die Landwirtschaft wurde parallel betrieben und der junge Skilehrer nutzte seine Kontakte und unterhielt die Gäste auch nach dem Skifahren. Das Geschäft wuchs schnell und die Gäste kamen gerne wieder.
1984 baute man in Serfaus die unterirdische Luftkissenbahn, mit der der Gast nun bequem vom Dorfeingang bis zum Skigebiet gelangte. Das Dorf wurde autofrei und für Schalber eröffneten sich neue Perspektiven. Er war mutig. Und außerdem hatte er, wie er selber sagt, gute Berater. Er hörte aufmerksam auf das, was andere rieten und setzte als einer der ersten auf den Faktor Wellness.
Am Dorfeingang, wo zunächst noch Wiesen und Felder waren (auf dem 1400m hohen Hochplateau wächst erstaunlicherweise sogar Getreide!), wurde Ende der 1980er, Anfang der 1990er der Grundstein für die Wellnessresidenz Schalber gelegt. Um diese Zeit war ein Teil der Landwirtschaft Schalbers noch hier untergebracht. Die Tiere gibt es immer noch und sie versorgen das Hotel in den Wintermonaten mit frischen Milchprodukten. Nur im Sommer, wenn die Tiere auf der Alm sind, wird hinzugekauft. Nach und nach wurde das Hotel größer. Immer wenn ein Bauabschnitt beendet war, war der nächste schon geplant. Der bäuerliche Betrieb wurde in einen anderen Teil von Serfaus verlegt, besteht aber bis heute.
Die U-Bahn von Serfaus war das große Plus des Hotels. Die Gäste konnten nun bequem zur Skipiste gelangen. Der Anschluß an den Dorfkern war gegeben.
Wer im Winter kam, ging Ski fahren. Für den Sommer (Serfaus ist sonnenverwöhnt und hat an die 2000 Sonnenstunden pro Jahr) baute man eine Tennishalle. Auch der Wellnessbereich wurde immer mehr vergrößert und ist nun ca. 3000 Quadratmeter groß. Es gibt einen Familienbereich und einen Saunabereich nur für Erwachsene. Frauen, die ungestört bleiben wollen, können sich in den Lady-Spa zurückziehen. Ich habe die Panoramasauna genossen und auch das Solebecken unter freiem Himmel. Tiefblau gekachelt gleitet man in warmem Wasser durch die eingeschneite Bergwelt. Das ist schwer zu beschreiben. Das muss man am besten erleben.
Einblicke in den Wellnessbereich: Familenpool, Saunalandschaft und Solebad unter freiem Himmel.
Genuss im Fünf-Sterne-Hotel
Wer gern gut isst, kann sich auf den Abend freuen. Während man mit mehrgängigen Menüs von Haubenköchen verwöhnt wird, sitzt man in verschieden großen Sälen, die wiederum ganz unterschiedlich gestaltet sind. Traditionelle Stuben mit viel Holz gibt es ebenso wie Räume mit klassischem Restaurantcharakter. Es gibt große Familientische und kleine charmante Ecken für zwei.
Die Kellner sind ausgesprochen aufmerksam. Der Sommelier des Hauses wacht über einen riesigen, 19.000 Flaschen pro Jahr fassenden Keller und berät die Gäste in der Weinauswahl. Mein absoluter Favorit war ein Roter Veltliner „Steinberg Privat“, den ich bei einer vom Hotel angebotenen Weinverkostung probieren konnte.
Das Hotel ist bei allem Luxus kein förmlich steifer Ort. Am Ende unseres Gespräches nimmt Alois Schalber mich mit. Er hätte mir noch was zu zeigen. Er führt mich in einen Speiseraum zu einem Wandbild. Darauf ist eine Berglandschaft zu sehen und einige Personen, die Heu einholen.
„Erkennen Sie mich?“ Der Junge im Vordergrund des Bildes ist Schalber. Um ihn herum seine Familie und die Mutter, die die Kinder allein großziehen musste, weil der Vater früh verstorben ist. Die Wiese auf der sie stehen, ist der Platz hinter dem Hotel.
Auf dem zweiten Bild entdecke ich ihn als jungen Skifahrer. Es ist ihm anzusehen, dass er stolz ist und man merkt, wie sehr er seine Heimat liebt. Dass er ausdrücklich erwähnt, wie froh er ist, dass er eine Familie hat, die seine Pläne unterstützt und dass er seiner Frau sehr dankbar ist, dass sie dies alles mit aufgebaut hat, finde ich ihn ausgesprochen sympathisch. Der Mann, dem ein riesiges fünf Sterne Hotel in einem der schönsten Skigebiete Tirols gehört, ist bodenständig geblieben. Bestimmt hat ihm seine Kindheit als schlichter Bergbauer dabei geholfen.
→ Mehr über die Region: Sonnige Wintertage in Serfaus – Fiss – Ladis←
Wellness-Residenz Schalber
Dorfbahnstraße 15, 6534 Serfaus/Tirol
+43 5476 6770
→ www.schalber.com
Kuchen und Kaiserschmarren auf der Schalber-Alm habe ich getestet. Beides ist sehr zu empfehlen. :)
Offenlegung: Das Hotel liegt im → Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis. Ich war von der Region eingeladen. Meine Schilderungen entsprechen den gemachten Erfahrungen. Zum Hotel gehört die im Skigebiet liegende Schalber Alm.
TIROL <3
Sehr sympathisch, der Alois Schalber und ein guter Hotelier und Geschäftsmann. Da möchte ich nichts negativ beurteilen. Für mich als Architekt mit einem empfindlichen Geschmack für das Echte oder nur Dekorierte ist da doch einiges zuviel des Guten – aber sicher gefällt es den Nichtarchitekten, den Gästen des Luxus und jenen, die noch nicht wieder zur Einfachheit zurückgefunden haben – das ist wohl auch eine Frage des Alters!
Andreas