Eine Alm, die man auf unterschiedlichen Wegen bequem erreichen kann, ist die Stie-Alm oberhalb von Lenggries in den Bayrischen Alpen. Sie eignet sich für Familien, kleinere Wandergruppen oder für Kletterbegeisterte, denn rund 200 Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden warten am Brauneck auf Sportkletterer. Da sie über mehrere kleine Zimmer und Lager mit Hüttencharakter verfügt, eignet sie sich auch für eine Familienwanderung. In diesem Zusammenhang habe ich sie kennengelernt.
Ein Abschied aus dem Paradies
Meter für Meter schaukelt die Gondel zurück ins Tal. Der Himmel ist blau und die Sicht über den Karwendel reicht fasst bis zum Großglockner. Wie schade, dass es schon zurückgeht. Wer morgens um halb acht vor der Stie-Alm in der Sonne frühstückt, schafft es abends um sechs in Hamburg zu sein.
Drei Tage Bergurlaub liegen hinter mir, zwei Nächte auf der Stie-Alm. Es ist ein weiterer weißer Fleck auf meiner Karte, der sich schließt und die Eindrücke, die ich hier gesammelt habe, werden mich noch lange begleiten.
Was macht die Stie-Alm aus?
Die Stie-Alm ist die höchstgelegene Alm am Brauneck, dem Hausberg von Lenggries. Sie befindet sich auf 1650 m ü M. Wer die Stie-Alm betritt, erlebt sie zunächst als normales Berggasthaus. Eine große Terrasse vor dem Haus, Biertische, Kinderspielplatz ums Eck und rundherum ein wenig Landwirtschaft.
Was die Alm besonders macht, ist eine hauseigene Käserei, in die man bei freundlicher Nachfrage, durchaus einen Blick werfen darf. Der hier hergestellten Rohmilchkäse wird vollends auf der Alm produziert. Die Milch kommt von den Kühen rund ums Haus, Kräuter aus dem eigenen Kräutergarten. Bis zur endgültigen Reife müssen die Käselaibe einige Wochen lagern, aber Mühe und Aufwand lohnen sich. Der Käse schmeckt!
Wer gerne einen Selbstgebrannten trinkt, der sollte bei den Wirten sein Interesse bekunden. Auf der Stie-Alm wird gebrannt. Das habe ich jedoch nicht getestet.
Kein Luxus, aber alles was gebraucht wird
Von innen ist die Alm recht einfach gehalten, viel Schnickschnack hängt an den Wänden und Freunde von Design und Ästhetik werden wenig Gefallen daran finden. Dafür ist alles sehr zweckmäßig und alles was wir benötigt haben, haben wir vorgefunden: vom Schuhraum, in dem die nassen Bergschuhe auslüften können, über Duschen mit warmem Wasser und ordentlichen Waschräumen war alles da und man kann sich wohlfühlen.
Die Kammern und Lager befinden sich im ersten Stock und gehen von einem langen dunklen Flur ab, in dem die Dielen urig knarren, wenn man hindurch läuft. Eine Luke in der Decke über dem Bett sorgt für Licht und Durchzug. Wer das Glück ein Zimmer an der Frontseite zu bekommen, der darf die Aussicht vom Bett aus genießen. Warm kann es werden und manchmal auch etwas laut, aber das gehört dazu. Wir haben in den urigen Kojen prima genächtigt. Wie auf jeder Hütte gilt: die Ohrenstopfen nicht vergessen!
Wichtiger Tipp: Frühzeitig ans Abendessen denken!
Wer serviceorientiert ist, sollte sich eine andere Hütte als die Stie-Alm aussuchen. Die Bewirtschafter sind nett, kommen aber zeitweise etwas ruppig daher. Essen und Getränke müssen bis auf das Abendessen an einer Theke geholt werden. Wer nicht sofort bar zahlt, bekommt kein Getränk. „Diese Suppe geht noch raus und dann ist meine Küche aus!“ muss man vertragen können. Trotzdem haben wir hier lustige Stunden verlebt, nicht zuletzt, weil das Essen richtig gut schmeckt. Wer auf der Alm übernachtet, bucht nämlich Halbpension und darf dann zwischen zwei Gerichten zum Abendbrot wählen. Meist gibt es Braten und ein Pfannengericht. Hervorzuheben ist die Stie-Alm für ihre Allgäuer Kässpatzen und das selbstgemachte Frischkäse-Tiramisu. Es schmeckt fantastisch.
Das Frühstück wird als Buffet in der Hütte angerichtet und kann mit vor die Tür genommen werden. Es ist reichhaltig und vielseitig. Die kleinen Krüge für die Milch geben dem Ganzen einen nostalgischen Anstrich. Und auch die selbstgemachte Himbeerlimonade sollte man unbedingt einmal probiert haben!
Der schönste Platz
Mein persönliches Highlight auf der Stie-Alm ist das Panorama. Auf der Terasse sitzend hat man einen Blick weit übers Land und sieht so weit das Auge reicht Berge. Ob mit aufgehendem Vollmond, Regenbogen oder bei strahlendem Sonnenschein: einfach vor der Hütte sitzen und schauen. Mehr braucht ich gar nicht für einen gelungenen Tag.
Wer sich langweilt, kann eine Runde ums Haus laufen. Eine kleine Kapelle oberhalb der Alm lädt zum Gebet ein. Zwei bis dreimal im Jahr finden hier Bergmessen statt. Im benachbarten Kräutergarten duftet es wunderbar nach Bergaromen von Meisterwurz bis Minze und rund um das kleine Kneipp-Becken haben die Wirtsleute einen Barfußwanderweg angelegt. Beim ersten Mal stachelt es noch, aber die Füße werden prima durchblutet. Einfach mal testen.
Da die Alm von der Bergbahn Brauneck leicht in einer halben Stunde zu erreichen ist, ist sie auch für Familien mit kleinen Kindern oder ältere Besucher mit eingeschränkter Mobilität zu empfehlen. Wer klettern will steigt weiter auf Richtung Benediktenwand. Die Möglichkeiten sind nach allen Seiten hin offen.
Für alle die vom Tal hinauf wandern wollen, beschreibe ich hier eine Aufstiegsmöglichkeit.
Es gibt jedoch noch weitere Varianten. Der Aufstieg ist für weniger ambitionierte Wanderer eine schöne Tagestour. Wer trainiert ist, schafft die Strecke selbstverständlich schneller.Stie-Alm bei Lenggries
Latschenkopf 5
Postfach 1410
83658 Lenggries-Brauneck
Telefon: 08042/2336
Es gibt keine Hüttenruhe.
Reservierung – besonders bei Gruppenausflügen – erwünscht
Barzahlung
Stornobedingungen: streng
Hunde sind nicht erlaubt
Hallo,
ich würde gerne eines oder zwei Ihrer Bilder, nach Möglichkeit das allererste, Stie-Alm im Tal, Blick auf umgebende Berge und die Namenstafel für unsere Konferenz-Web-Seite nutzen – wäre das kostenfrei möglich?
Danke für eine kurze Rückmeldung –
schöne Grüße, Elisabeth Jörg-Müller
Hallo, Danke für die Frage, aber ich möchte nicht, dass meine Bilder ohne Ausgleich auf anderen Seiten verwenden werden.
Gerne können wir per Mail über andere Möglichkeiten verhandeln.
Freundliche Grüße, Charis