Lana. Südtirol. Nach Südtirol zieht es mich immer wieder, nicht zuletzt, weil Wanderungen hier meist mit gutem Essen verbunden sind. Bei unserer letzten Reise ins Meraner Land, hatten wir jedoch nach langer Anreise weder Power, noch Zeit für eine große Wanderung. Eigentlich hatten wir nur Lust auf Essen, Erholen und ein paar gemütliche Schritte zu laufen. Die Entscheidung fiel also auf eine kurze Tour, die aber nicht minder erwähnenswert ist. Rund um das Vigiljoch (auf italienisch S.Vigilio) existieren zahlreiche Wanderwege – anspruchsvollere und familientaugliche. So ist es leicht für jeden Anlass die perfekte Route zu finden.
Die Sommerfrische der Meraner
Ausgangspunkt für alle Aktivitäten ist das kleine Städtchen Lana, etwa 300 m ü.M. und nur wenige Kilometer von Meran und Bozen entfernt. Von dort führt am Ortsausgang, wo die Straße weiterführt in Richtung Ultental, eine Schwebebahn bergauf. In einer modernen Gondel fahren die Wanderer bequem in die Höhe von 1.486 m. Die Gondel ist in acht Minuten oben am Vigiljoch. Wer die Strecke zu Fuß überbrückt, wird um einiges länger unterwegs sein. Läuft man bergab, kann man mit Hin- und Herschauen, Brotzeiten usw. bequem einen ganzen Tag damit verbringen. Und sehr sicher erinnert man sich auch an den Folgetagen noch an die Wanderung, denn die bergab zu überwindenden Höhenmeter sind untrainiert nicht zu unterschätzen. Ich weiß wovon ich rede, denn ich habe das 2006 für Euch getestet… :)
Interessant an der Vigiljochbahn ist, dass die Bahn die zweitälteste Seilbahn in Europa ist. 1912 erbaut, brachte sie, damals gestützt auf 39 Metallpfeiler, in 20 Minuten die ersten Sommerfrischler hinauf auf’s Vigiljoch. Ich bin noch mit dem Vorgänger der jetzigen Bahn gefahren. Der begleitende Seilbahnmitarbeiter beseitigte damals bedrohlich knarzende Geräusche während der Auffahrt mit einem riesigen Schraubenschlüssel.
Ist man an der Bergstation der Gondel angelangt, eröffnet sich die beliebteste Sommerfrische des Meraner Landes. Das Vigiljoch ist ein autofreies und leicht nostalgisches Wanderparadies.
Wer mag, könnte direkt neben der Bergstation seine Basisstation einrichten, denn direkt daneben liegt das wunderschöne Vigilius Mountain Resort – ein Hotel der Spitzenklasse. Wie ein großer langer Baumstamm schmiegt es sich direkt an den Berghang. Mein Traumhotel.
Eindrücke aus dem Hotel
→ Vigilius Mountain Resort – Das Leben anfühlen ←
Mit dem Lift den Berg hinauf
Neben dem Eingang zum Hotel schlängelt sich ein kleiner Weg bergauf. Wer fit genug ist sollte wandern oder den kleinen Sessellift hinauf bis kurz unter die Kirche nehmen. Sie gilt als das Wahrzeichen des Berges und einmal reinschauen lohnt in jedem Falle.
Wer den Lift nimmt, gondelt im Einsitzer zwischen Baumkronen entlang und kann Radfahrer und kleine Berghütten, die hübsch versteckt im Wald liegen, in Augenschein nehmen. Besonders auch bei sonnigen Wetter ein schönes Vergnügen.
Das kleine Kirchlein am Vigiljoch 1.793 m ü.M. ist die Hauptattraktion und ein echtes Postkartenmotiv. Sie wurde im 12.Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt und besonders schöne Fresken zieren ihren Innenraum. An manchen Tagen pilgern die Südtiroler aus der Umgebung hoch in dieses Kirchlein, welches auch Wetterkirchlein genannt wird. Mit Fürbitten soll dann versucht werden Unwetter wie Hagel und Gewitter abzuwenden. Besonders schön sieht das aus, wenn sie in ihren Trachten unterwegs sind.
Unterhalb der Vigiliuskirche befindet sich das Gasthaus Jocher, in dem es Tiroler Küche und Gästezimmer gibt. Außerdem führt ein liebevoll gestalteter Märchenweg von hier aus rund um das Kirchlein zurück zum Gasthof. Den Kindern können die Märchen vorgelesen werden. Hin und wieder sind geschnitzte Figuren in der Landschaft versteckt.
Einfach oder anspruchsvoll
Unterhalb der Kirche muss man sich entscheiden. Es besteht die Möglichkeit einer einfach zu bewältigenden Wanderung mit Einkehrmöglichkeit oder einer größeren Wanderung durch die Lärchenwälder bis zur Naturnser Alm. Von dort geht es dann zum Gipfel der Hochwart auf 2.608 m. Das ist mit Sicherheit wunderschön, aber eben auch zeitaufwendiger. Almrosen, Berganemonen und Fingerhut blühen auf den Bergwiesen. Es summt und zahlreiche Schmetterlinge und Insekten können beobachtet werden.
Wir haben uns für die beschauliche Wanderung nach Bärenbad entschieden, um von dort an den Quellen des Meraner Mineralwassers vorbei wieder talwärts zu wandern. Die Quellen werden seit den 1960er Jahren intensiv genutzt. So wird leicht radioaktives Wasser von hoher mineralischer Qualität von der Brauerei Forst abgefüllt und verkauft oder in Meran für Kuranwendungen angeboten.
Die Wanderung nach Bärenbad ist einfach. Man muss lediglich darauf achten, den richtigen Hinweisschildern zu folgen. Bei uns hat das nicht geklappt. Wir haben uns leicht verlaufen und trafen unterwegs weitere Wanderer, denen es ähnlich ging. Die Schilder sind teilweise unglücklich montiert.
Da ich die andere Wanderung Richtung Naturnser Alm 2006 mit meiner damals noch sehr kleinen Tochter gemacht habe, kann ich auch diese Wanderung wärmstens empfehlen.
Es lohnt sich, Zeit mitzubringen und den ganzen Tag hier oben am Berg zu bleiben. Die frische Luft und der Duft des Waldes wecken die Sinne. – Testen kann man diese dann an Elementen wie diesem Holzpflock, der offenbar Teil eines Sinneweges ist.
Zum Abschluß des Tages am Vigiljoch empfehle ich eine Rast auf der Terrasse der Stube Ida, die Teil des Vigilius Mountain Resorts ist. Die Aussicht ist ein Traum, das Essen fantastisch.
→ Stube Ida – Berggasthof am Vigiljoch ←
Wanderrouten rund um das Vigiljoch
Informationen zur Seilbahn am Vigiljoch
Aktuelle Infos, Fahrzeiten und Preise findet man auf der Webseite.
→ vigilio.com/de/seilbahn/fahrplan
Es gibt auch ein Kombiticket
Liebe Charis,
erst letzte Woche war ich auf dem Vigiljoch zum Wandern. Dein blog ist wunderschön!! Die Art, wie du fotografierst, wie Du berichtest und was Du wertschätzt gleicht sich exakt meiner Art. Nur durch Zufall kam ich beim Stöbern nach Bildern über die 3 Zinnen auf Deinen blog und freue mich riesig darüber, ihn gefunden zu haben.
Bleib weiterhin gesund und reiselustig.
Alles Gute wünscht Dir
Margit Schaal aus Eberdingen
Liebe Margit, was für ein Lob.
Ich freue mich sehr darüber!
Liebe Grüße und ich verspreche weiterzumachen.
Charis
Es ist schon eine ganze besondere Gegend dort. Ich werde mich wieder auf einen Urlaub meraner Land machen und schauen, was ich so alles beim Wandern entdecke. Die Landschaften und die Natur dort sind – wie ich finde – atemberaubend.
Ich bin zwar Pustrerin, aber habe letztes Jahr als Praktikantin an einem Buch übers Vigiljoch mitarbeiten müssen. Ist echt schön geworden und jetzt fühl ich beinahe wie eine Jocherin :D vielleicht interessiert es dich ja: ;) lg, tollen Blog hast du
Wir werden im Herbst dort unterwegs sein. Bei den schönen Bildern steigt die Vorfreude.
Danke für den schönen Bericht zum Vigiljoch zusammen mit den ebenso schönen Fotos. Ausdrücklich möchte ich die Almenwanderung über die Naturnser Alm und dann hinab nach Naturns empfehlen – von dort zurück mit der Vinschger Bahn nach Meran und mit dem Bus nach Lana wenn man das Auto an der Talstation der Vigiljoch Seilbahn abgestellt hat.
Auch sehr schön und viel kürzer ist der Weg nach Aschbach und von dort mit der Seilbahn hinab zum Bahnhof Rabland der Vinschgerbahn. Das Vigiljoch ist ein Paradies!
Andreas