Auf einer Bergwiese unterwegs

Wandern an den Geislerspitzen – Der Adolf Munkel Weg im Villnösstal

Bizarre Felsformationen vor blauem Himmel: Wer das Villnösstal in Südtirol besucht, erlebt eine märchenhafte Bergkulisse, wie sie schöner kaum sein kann. Klar, dass in dieser Landschaft mindestens ein Tag für eine ausgedehnte Wanderung eingeplant ist. Wir haben uns für den Adolf-Munkel-Weg im Nationalpark Puez-Geisler entschieden.

Nichts ist erholsamer als ein Urlaub in den Bergen? Das stimmt, wäre da nur nicht die Frage nach dem Wanderweg. Welcher ist der Schönste? Wie geeignet ist er für meine Kondition und mein Können? Und bekomme ich da oben Essen? – Gerade im Südtiroler Villnösstal stellt eine große Anzahl an Wanderwegen unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade die Besucher oft vor die Wahl.

Bei unserem Besuch im Juni 2021 war der Lockdown nach der Corona-Pandemie gerade vorbei. Wir teilten uns die Berge mit nur wenigen Wandergästen. Das war schön. Orte, die oft völlig überlaufen sind, waren weitestgehend still. Wo sonst kein Park- oder Sitzplatz zu bekommen ist: alles frei.

Wir haben uns deshalb für eine Wanderung entschieden, die in „normalen“ Sommern viel gelaufen wird. Mit der touristisch stark frequentierten Geisleralm als Jausenstation. Es blieb eine Mischung aus Begeisterung und „würde ich beim nächsten Mal anders machen“. Die Wanderung über den Adolf Munkel Weg, einem der schönsten und aussichtsreichsten Rundwege in den Dolomiten, und die Einkehr in die Alm empfehle ich trotzdem. Weil die Landschaft in diesem Teil der Dolomiten unvergleichbar ist. Und weil die Geislerspitzen eben nur hier stehen.

Wer ist Adolf Munkel?

Adolf Munkel war der erste Präsident, der 1872 gegründeten Alpen-Vereinssektion Dresden. Seine Amtszeit dauerte dreißig Jahre. Mehr über die Geschichte auf der Seite des DAV Sektion Dresden.

Das Villnösstal – Lage und Anfahrt

Um ins Villnöss zu gelangen, wird das Eissacktal passiert. Bei Klausen zweigt eine Straße Richtung St. Peter und St. Magdalena ab. Sie führt in der Fortsetzung bis zum Talschluss bzw. Wanderparkplatz in Zans. Dort ist der Ausgangspunkt für die Wanderung auf dem Adolf Munkel Weg.

Naturpark Puez- Geisler

Die Geislerspitzen, die das Villnösstal auf eine einzigartige Weise krönen, gehören zum nördlichen Abschluss des Naturparks Puez-Geisler. Dieser ist mit einer beeindruckenden Fläche von über 10.000 ha Teil der Dolomiten. Aufgrund der geomorphologischen und geologischen Bedeutung, die den Bergmassiven der Region zukommt, wurden die Dolomiten 2009 in die Liste des Welterbes der UNESCO aufgenommen. Nahezu jede Gesteinsart, die in den Dolomiten vorkommt, lässt sich in den Bergen rund um das Villnösstal finden. Wer im Naturpark Puez-Geisler wandert, startet auf saftig grünen Almwiesen, steigt dann durch schattige Wälder mit Nadelgehölz empor und erblickt letztlich immer wieder, die prägnanten zerklüfteten Bergsilhouetten aus grauem Dolomit.

Wanderparkplatz Zans, Zanser Alm und Dolomites UNESCO Infopoint

Wir starten am Wanderparkplatz in Zans und werfen einen Blick in den Dolomites UNESCO Infopoint (1.680 m ü M). Das Gebäude, dessen Inneres die Entstehungsgeschichte der Dolomiten vermittelt, wurde von der aus dem Sarntal stammenden Südtiroler Architektin Christa Mair geplant. In Mauern aus Gestein, das einst auf dem Meeresboden lag, ist ein Raum entstanden, der 270 Millionen Jahre Geschichte der Dolomiten im Zeitraffer darstellt.

Dolomites UNESCO Info-Point Zans
Dolomites UNESCO Info-Point Zans

Wir verlassen den Parkplatz in Richtung Zanser Schwaige und steigen eine kleine Treppe hinauf, deren Weg zur Zanser Alm führt. Hier kann Quartier machen, wer sich möglichst nah am Wandergebiet einmieten will. An dieser Stelle ist es entscheidend, sich linkerhand auf dem Weg Nr.6 zu halten und dem Bachlauf zu folgen bis zur Brücke Tschantschenon.

Wer den Bachlauf überschreitet, folgt nach links einer Forststraße und kommt am gleichen Ausgangspunkt für den Adolf Munkel Weg an. Im ersten Stück geht es durch schattigen Wald bergauf. Wir gelangen an die Brücke Tschantschenon und eine künstlich angelegte Kaskade, hinter der die Felsen imposant und unübersehbar in den Himmel ragen. Herrlich ist das Rauschen des Wassers und die erfrischende Abkühlung, wenn es über die Arme fließt.

Auf dem Adolf Munkel Weg

Neben den Kaskaden beginnt der Adolf Munkel Weg (Nr.35). Die Beschreibung des Wanderweges in allen Details spare ich aus. Unten finden sich weiterführende Verlinkungen. Der Weg ist außerdem beschildert. – Die Wanderung führt über Waldwege, Lichtungen und Holzstege sanft bergauf. Auch hier läuft Wasser den Berg herunter. Die Steigungen sind gering und mehr als Trittsicherheit ist nicht erforderlich. Zirben, Latschenkiefern, Enzian – blühende Pflanzen und schattenspendende Bäume säumen den Weg. Das Spiel der Wolken gleicht einem nie endenden Schauspiel.

Zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen gehören die Sommermonate, die ich zusammen mit meiner Familie über viele Jahre hindurch auf der Gschnagenhardt-Alm verbrachte … Hier war meine Welt, meine Berge. Bis heute ist dieses Fleckchen Erde mein Lieblingsplatz in den Dolomiten geblieben.
Reinhold Messner – Mein Weg

Wer Glück hat und einen sonnigen Tag erlebt, kann zur Linken immer wieder die Geislerspitzen bewundern. Sie begleiten die Wanderung an einem Gedenkstein für Adolf Munkel vorbei bis zur Geisleralm. Diese auf tausenden Postkarten verewigte Alm, liegt auf 1.996 Meter über dem Meer und ist ohne Frage durch die Lage begünstigt.

Wir stärken uns mit einem appetitlich angerichtetem Graukäse und treten wegen aufziehenden Gewitterwolken den Rückweg an. Wer anders plant, erreicht in unmittelbarer Umgebung die Gschnagenhardtalm und lernt dort ein Stück Familiengeschichte des Bergsteigers Reinhold Messner kennen. Da der Adolf Munkel Weg als Rundweg angelegt ist, kann man theoretisch auch alle anderen Almen besuchen. Für die gesamte Wanderung sollten mindestens 3,5 Stunden eingeplant werden. Wer trödelt, fotografiert und schaut, braucht sicher länger…

Anzeige

Nützliche Infos zur Wanderung

Parkplatz Zans – Tagesgebühr 6 € – Früh anreisen lohnt, denn an normalen Tagen ist der Parkplatz sehr bald voll.

Mit dem Bus ist eine umweltfreundliche Anreise möglich. Er bringt Wandervolk aus Brixen bis zum Startpunkt Zans.

Der Adolf Munkel Weg kann in Wanderungen unterschiedlicher Länge integriert werden. Die längere Tour ist 13 km lang. Start und Endpunkt liegen an unterschiedlichen Orten.
Eine kürzere Variante führt am Weg Nr. 35 bis zur Geisleralm. Die ca. 9 km lange Tour startet und endet am Wanderparkplatz Zans.
Genauere Infos auf der Seite → Dolomitental Villnöss.

Route berechnen:  www.suedtirol.info/de/erleben/adolf-munkel-weg_activity_11088

Unbedingt dabei haben: Festes Schuhwerk, Regenjacke, Kopfbedeckung gegen zu viel Sonne, Wasserflasche, Notproviant und einen Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor. Welchen Einfluss hat UV-Strahlung auf unsere Haut und wie Sonnencreme richtig aufgetragen wird erfährt man online im Ratgeber von Douglas (Werbung).

Wer klettern möchte, findet im Klettergarten am Adolf Munkel Weg Routen vieler Schwierigkeitsgrade von 3 bis 8b. Dafür dem Weg Nr. 35 folgen bis links ein Schotterfeld und Felsblöcke auftauchen. Hier führt ein Pfad zum Klettergarten. Entsprechende Ausrüstung nicht vergessen!

Einkehrmöglichkeiten

Zanser Alm – Geisleralm – Dusleralm – GlatschalmGnschnagenhardtalmBroglesalm

Weitere schöne Wanderungen in Südtirol (unter anderem zu den Drei Zinnen und auf die Seiseralm) habe ich bei Britta von MyHappy Places gefunden.


cshow


*Werbung

Teile diesen Beitrag
Charis

0 Kommentare zu “Wandern an den Geislerspitzen – Der Adolf Munkel Weg im Villnösstal

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.