Es ist spät, als ich nach vielen Stunden Autofahrt Neustift im Stubaital erreiche. Von Hamburg aus brauche ich keine Landkarte. So oft bin ich den Weg inzwischen gefahren. Die Autobahn führt bis Innsbruck und weiter über die Europabrücke. An der letzten Ausfahrt vor dem Brenner, biegt man rechts ab in das von mir so sehr geliebte Tal. Wenn ich die Mautstation der Europabrücke passiert habe, stoße ich einen Juchzer aus. Angekommen. Juhuuu! Endlich wieder in meinem Stubai.
Warm und kuschelig – Ankommen in den Gletscher Chalets
Fulpmes, Neustift, Serles, Schlick 2000 und die Elferlifte – all das lasse ich diesmal links liegen und fahre die Gletscherstraße hinauf bis nach Ranalt. Dort wird es einsamer. Nur eine Hand voll Häuser gehören zu der kleinen Siedlung. Von hier sind es noch wenige Minuten Fahrt bis zum Talschluß an der Mutterbergalm und den Gondeln zum Gletscher hinauf.
Es ist dunkel. Das urige Gasthaus Falbesoner spendet etwas Licht, aber ich fahre rechterhand hinauf an den Waldrand. Es ist schön, erwartet zu werden. In meinem Chalet hat Lea, meine Wirtin, mir schon Licht gemacht. Die gemütliche Küche des Holzhauses ist warm, eine Kerze brennt, Äpfel stehen auf dem Tisch. Sogar eine kuschelige Wärmflasche liegt in meinem Bett für mich bereit. Was für ein Empfang!
In einem Kamin knistert Feuer. Naja – es ist fast ein Kamin, aber das Knistern ist so täuschend echt, dass ich in den kommenden Tagen vergesse, dass er gar nicht richtig brennt. Das leise Knistern verbreitet Gemütlichkeit und die Sitzbank in der Küche lädt zum Verweilen ein. Ich gönne mir einen kleinen Willkommensschnaps und bespreche mit Lea, was ich mir zum Frühstück wünsche. Das Frühstück wird am Morgen in die Hütte gebracht. Darauf freu ich mich jetzt schon. Endlich keine Pflichten.
Dann bleibe ich allein. Die Nacht ist stockdunkel hier oben in den Bergen und außer dem Rauschen der nahen Ruetz nehme ich nur noch den Wind wahr. Gegenüber schlurft mein Tiroler Nachbar zum letzten Rundgang um sein Haus. Es ist Anton. Er wohnt hier und schaut gegen zehn Uhr noch einmal nach dem Rechten. Dann gehen auch an seinem Haus die Lichter aus.
Ich lade mein Auto aus und schmiede Pläne. Drei Tage habe ich vor mir. Ich habe Wanderschuhe dabei und ein Kochbuch. Außerdem freue ich mich auf die Sauna, die Teil dieses schnuckeliges Chalets ist. Mit einem Klick ist sie an und als ich eine dreiviertel Stunde später schwitzend auf meinem Handtuch liege, fällt der Stress der langen Autofahrt ruckzuck von mir ab.
Wenn der Hahn kräht – Aufwachen im Bergfex
Es klappert leise unten in der Küche. Die klare Bergluft strömt durch die geöffnete Türe in mein Schlafzimmer und ich habe so tief geschlafen wie lange nicht. Nur das leise Krähen von Antons Hahn habe ich am frühen Morgen gehört, um dann weiter zu schlafen bis jetzt. Wie von Zauberhand steht das fertige Frühstück auf dem Tisch… wie schön!
Während ich mein Rührei verdrücke, wälze ich das Kochbuch über die Alpenküche, um rechtzeitig die Zutaten besorgen zu können. Im Grunde gibt es ansonsten keinen Anlass die Gletscher Chalets zu verlassen. Nur für den Einkauf fahre ich noch einmal ins Dorf nach Neustift. Dort gibt es zwei Supermärkte mit allem was ich brauche und vor allem einigen regionalen Tiroler Produkten und ein paar kleinere Läden. Wer wie ich landestypisch kochen möchte, hat in den Gletscher Chalets die besten Voraussetzungen dafür.
Bergblick rundherum
An meinem ersten Vormittag inspiziere ich die Umgebung ums Haus. Die fünf Chalets sind nahezu identisch gebaut. Vier von ihnen sind Doppelhaushälften, eins (mein Bergfex) steht allein. Alle haben zwei Stockwerke. Tritt man ein, gelangt man in eine gemütliche und voll ausgestattete Küche mit einem großen Tisch, Eckbank, Herd, Spülmaschine und dem Pseudo-Kamin. Dahinter liegt ein kleineres Schlafzimmer mit separatem Bad.
Über eine Holzstiege gelangt man in den oberen Wohnbereich. Das Sofa lädt zum Faulenzen ein, aber weil ich alleine bin und auch nicht gern fernsehe, nutze ich diesem Platz eigentlich kaum.
Direkt im Anschluss tritt man in das zweite Schlafzimmer ein. Das ist größer und hat einen Balkon und ein geräumiges Badezimmer mit Dusche. Je nach Blickrichtung schaut man auf den Wald, Richtung Stubaier Gletscher oder hinab ins Tal.
Unter dem Chalet „Schneeverliebt“ befindet sich der Skikeller für alle Ferienwohnungen, denn neben Wandern ist natürlich das Skifahren hier am Stubaier Gletscher das Thema Nummer eins für die Gäste. Lea und ihr Team haben sich hier ein kleines Büro eingerichtet und bereiten dort auch das Frühstück vor.
Vor dem Haus stehen Mountainbikes. Wer sportlich ist und radeln mag, kann sie leihen. Wer am Haus bleibt, kann sich in die Liegestühle kuscheln. Legt man eines der schönen Felle hinein, die überall bereitliegen, wird man Mühe haben, den Platz jemals wieder verlassen zu wollen.
Wilde Wasser und andere schöne Ziele im Stubai
Ich entscheide mich am ersten Tag für einen kleineren Ausflug. Noch bin ich erschöpft von der Fahrt. Der Stubaier Wilde Wasser Weg ist die perfekte Lösung. Die Wanderung beginnt mit einer Busfahrt vor der Haustür und am späten Nachmittag bin ich zurück.
Und auch am zweiten Tag geht es bergauf. Diesmal auf die Nockalm. Da mehrere Wanderwege direkt vor der Haustür starten, bzw. eine gut frequentierte Bushaltestelle in Ranalt nur drei Minuten Fußweg entfernt liegt, bin ich auf mein Auto in den Gletscher Chalets trotz der ansonsten ortsfernen Lage so gut wie gar nicht angewiesen.Erst am zweiten Abend mache ich einen Ausflug nach Neustift. Ich habe Lust auf Shopping und eine Massage. Leas Familie gehören noch andere Hotels im Tal, deren Service die Gäste der Gletscher Chalets auf Wunsch mit nutzen können. Also stöbere ich zuerst in der Sportboutique von Schönherr und gönne mir dann im Hotel Bergkönig in Neustift eine einstündige Massage mit Alpenkräutern. Wie gut man es hat, wenn man sich selber so verwöhnen lassen kann. Jetzt bin ich erst zwei Tage hier und der Kopf ist schon frei. Das schaffen nur die Berge!
Meinen letzten Tag widme ich dem Nichtstun. Ich genieße die Ruhe, stromere um das Haus, beobachte Antons Katze und die Hühner und freue mich über die vielen schönen Fotomotive. Licht und Stimmung ums Haus passen perfekt.
Am Nachmittag geniesse ich frischgebackenen Kuchen und am Abend bleibt die Küche kalt, denn ich habe mir bei Hans und Ellen im Gasthaus Falbesoner ein ordentliches Gulasch mit Knödeln vorbestellt. Das Gasthaus hat eine lange Tradition, denn bevor die Mutterbergalm und die Liftanlagen für den Gletscher gebaut wurden, war hier der Talschluß und die Ausflugsbusse fuhren bis hierher hinauf.
Ich hüpfe die paar Stufen hinter dem Haus herunter ins Wirtshaus und kehre satt und zufrieden im Dunklen zurück. Nun noch ein schönes Glas Wein und die Nacht kann kommen.Es sind die vielen kleinen Details, die den Aufenthalt in den Gletscher Chalets so angenehm machen. Der freundliche Service ist das eine, aber auch die Lage innerhalb des Stubaitales, die Abgeschiedenheit und Nähe zum Gletscher machen den Aufenthalt besonders.
Wer im Winter kommt, hat den Skibus vor der Tür. Der nahe Gletscher ist ein Paradies für alle die weite und gepflegte Pisten mögen. Skitourengeher kommen im Frühjahr an der Franz Senn Hütte in den vollen Genuss. Das Stubaital hat die unterschiedlichsten Facetten Tiroler Gastlichkeit zu bieten und jedes Mal wenn ich wiederkehre, entdecke ich einen neuen Teil davon.
Stubaital Tirol – Die besten Tipps – Wanderungen, Hotels, Hütten, Restaurants
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Wir waren 2014 im Stubaital. Es hat uns sehr gut gefallen.
Dieser zauberhafte Bericht und die Bilder machen Lust auf einen erneuten Besuch!
Sieht das gemütlich aus. Ist das nur für Paare geeignet oder kann man auch mit Kindern kommen?
Liebe Maria, die Chalet haben je zwei Schlafzimmer. Es ist also immer genug Platz für eine ganze Familie.
Bei den Rädern standen auch kleine Bikes dabei, deswegen bin ich sehr sicher, dass Kinder willkommen sind.
Sehr schön und verführerisch geschrieben – da will man unbedingt einmal hin! Auch für nicht Skifahrer und Faulenzer scheint das Chalet supergeeignet.
Danke für den Tipp!
Andreas
Das stimmt. Man muss kein Skifahrer sein, um sich dort zu erholen. Man hält es auch mit wandern und faulenzen prima dort aus!