Vorarlberg. Beim Reisen ist es manchmal wie mit der Liebe. Man begegnet sich mehrfach und nichts passiert. Man quert einen Landstrich, findet ihn schön. Dabei bleibt es. Dann, mit etwas mehr Zeit und Muße, erkennt man plötzlich, da ist mehr als gedacht. Man wird neugierig und mit ein wenig Glück, verliebt man sich. Es entsteht der Wunsch mehr zu entdecken. Und genau das, könnte sich so in der Region Vorarlberg, dem kleinsten Bundesland Österreichs abspielen!
Mehrfach bin ich hindurch gereist. Vom Bodensee kommend Richtung Tirol oder von Zürich kommend in die selbe Richtung. Im letzten Jahr haben wir in Vorarlberg auf unserer wohlgeraten unterwegs Tour eine Nacht hier gezeltet. Und über ein Jahr später in einem Gespräch mit Warth/Schröckenern stellte ich fest, wo ich überhaupt gewesen bin. Es war mir nicht bewusst. Ich hatte noch nicht einmal darüber nachgedacht, dass dieser kleine Zipfel ein eigenes Bundesland darstellt. Fatal! Denn die Landschaft zwischen Bodensee und Bergen ist ein Traum und bei genauer Betrachtung hat diese Region in den Alpen enorm viel zu bieten.
Vergangenes Wochenende hatte ich die Chance mich endlich umzuschauen. In Dornbirn fand die Messe Gustav – Internationaler Salon für Konsumkultur statt. Es war ein herrliches Herbstwochenende, zu welchem ich bequem über Zürich anreiste. Untergebracht im alteingesessenen Hotel Krone in Hittisau, erwartete mich ein buntes Programm aus Sightseeing und Kulinarik.
Die Messe Gustav in Dornbirn
Von Hittisau im Bregenzerwald war es nicht weit nach Dornbirn. Die an Verbraucher gerichtete Messe offerierte Produkte für Genießer (also genau passend zu meinem Onlineshop wohlgeraten) und war in zwei Bereiche gegliedert. Designprodukte wurden in einer offenen und gemütlichen Atmosphäre präsentiert. Statt Messebauwänden fanden sich hölzerne Raumteiler, auf Plakate wurde gänzlich verzichtet. Das machte Lust auf Genuss.
Der beste Koch Portugals, der Vorarlberger Sternekoch Dieter Koschina (sein Restaurant in Portugal gehört zu den 50 besten der Welt) zeigte was die Vorarlberger Region aus meiner Sicht so stark macht:
- Man hält zusammen: der hochdekorierte Koch, der seine Karriere mit einer Ausbildung in der Kantine eines Sägewerks in Dornbirn begann, ist sich nicht zu fein, die Messe nicht nur rein optisch zu begleiten. Nein! Immer wieder sieht man ihn im Gespräch, er probiert an Ständen, greift in der Zubereitung, des an diesem Preview Abends offerierten Sternemenüs mit ein und serviert selbst. Das gefällt mir sehr und trägt im allgemeinen zu der guten Stimmung bei, die auf dieser an den Verbraucher gerichteten Messe herrscht. Die Leute haben Spaß!
- Der Service ist perfekt. – Hier stimmt alles. Die Zutaten sind exquisit, die Speisen sind warm, der Wein ist kalt. Selten habe ich erlebt, dass Design in einem derart gelungenen Rahmen präsentiert wurde.
- Alle sind eingeladen! – Obwohl es sich um eine Messe handelt, bei der gehobenes Design und feinste Kochkunst geboten werden, sind die Konditionen fair. Für 22,50 € ist es möglich an diesem Abend ein Dreigang-Menü des Sternekochs zu konsumieren.
Einige Impressionen: Dieter Koschina in Aktion.
Ein Wiener mit Weinbergschnecken aus eigener Zucht – ein Traum!
Stilfser Bergkräuter – wunderbar sympathische Südtiroler, die hinter dieser Marke stecken!
Jeder Stand ist liebevoll dekoriert: hier Produkte aus Molke von der Ziege vom Bauernhof Metzler im Bregenzerwald,
Und auch einfache Landesküche ist vertreten. Ich koste Riebel ein altes Gericht aus dieser Region. Yummie!
Tradition und Modernität – Der Bregenzerwald
Am nächsten Tag ist wieder Sonnenschein. Von Hittisau, im Bregenzerwald, ist es keine lange Fahrt nach Dornbirn. Immer wieder hat man wunderbare Ausblicke, teilweise bis weit auf den Bodensee. Traditionelle Architektur wechselt mit modernen holzverschalten Betonbauten. Modernität und Tradition!
Kurz nach dem Frühstück treffen wir auf der Messe zum Chef’s Table ein. Das ist eine Besonderheit der Gustav. Zahlreiche Spitzenköche wurden gewonnen, um einen kurzen Einblick in das Können zu geben. Jeweils zwölf Personen nehmen an einer fein gedecken Tafel Platz und werden von den Spitzenköchen mit Speisen und Getränken verwöhnt. Das Dessert zaubert in jedem Falle der junge Kevin Micheli, einer der Newcomer der Branche.
So genießen wir von Chefkoch Valentin Bargher einen Teller mit Vorspeisen und feinstes Wild an Petersilienwurzelpüree, Pilzravioli mit Butterschaum und kalt gerührte Preiselbeeren mit Zucker und Cognac.
Am Mittag reisen wir weiter. Wir besuchen den jungen Unternehmer Harald Schobel, der mit eingelegten Walnüssen und einem Trockenobst, das seinesgleichen sucht einen Senkrechtstart hinlegt. Darüber in einem späteren Bericht mal mehr.
Das Wetter ist traumhaft und ich verlebe einen wunderbaren Herbsttag am Alpenrand. Es ist so schön!
Der Abend ist gekrönt von einem weiteren Highlight der Vorarlberger Küche: das Restaurant Mangold in Lochau, familiär geführt und am heutigen Abend Treffpunkt zahlreicher Winzer aus dem Burgenland, die uns Ihre Weine offerieren. Nach Aperitif, vier Gängen mit je zwei Weinen, drei weiteren Rotweinen, Käse und Dessertwein, bin ich reif für mein Bett. Für mich ist klar: wenn im Himmel gekocht wird, übernimmt das ein Österreicher.
Ich reise zurück mit dem Wunsch sehr bald wiederzukommen. Es gibt so viel zu entdecken. Danke Vorarlberg!
Diese Reise wurde mir ermöglicht durch Vorarlberg Tourismus. Danke.
Die Messe Gustav findet alljährlich im Herbst statt.
Messe GUSTAV
Traue den Worten, dass die Landschaft viel anbietet. Die Eindrücke aus dem Bericht sind ja echt spannend. Meinen Dank für diese Erfahrung! Möchte mit dem Freund unsere Motorräder überprüfen und eine Reise im Bregenzerwald unternehmen, wo Friedrich uns schon ein Zimmer gebucht hat. Die Bioprodukte von der Landesküche könnten zu einem guten Mitbringsel werden, danke für die Idee!
Vollkommen teile ich die Meinung, dass Vorarlberg ein bescheidenes Juwel ist! Ein Zimmer im Voraus gebucht haben wir uns auf den Weg ab sofort gemacht, mit unserem Motorrad Neugierige Augen überall haben unser Harley begrüßt, bei der Weinlese am Bodensee, sowie auch in den Bergen, wo die Straßen immer nach oben in den Himmel laufen. Angstfrei verlief die ganze Reise, denn der Service am Hotel stand hilfsbereit zur Verfügung! Wunderschöne Aussichten! Da kann man sich ein Motorrad direkt vor Ort auszuleihen und in Saus und Braus wandern:) Danke für Tipps!
Danke für die guten Tipps zum Bregenzerwald. Bekannte hatte sich dort in ein Ferienhaus eingemietet. Riebel hatten sich dort auch gegessen. Seit dem schwärmen sie für das Gericht.
Toller Bericht über „üsa“ Ländle :)