„Zum ersten Mal war ich mit acht Jahren in Bad Gastein und seither bin ich davon fasziniert.“ (Olaf Krohne)
Freundlich lächelnd, mit schwarzem Pullover und dunkler Jeans empfängt mich Olaf Krohne. Den Arm lässig auf eine Lehne gestützt, sitzt er in der Bar seines Hotel REGINA. Draußen scheint die Sonne, in der Ferne leuchtet der schneebedeckte Gipfel des Graukogels. Die Natur scheint die Begeisterung Olaf Krohnes in diesem Moment übertreffen zu wollen.
Während ich bei einem ersten Besuch im Haus nur für einen Cocktail kam, möchte ich diesmal mehr über das REGINA, den Ort und seine Betreiber erfahren. Olaf Krohne nimmt sich Zeit. Gemeinsam mit seinem Partner Jason Houzer betreibt er seit über zehn Jahren den Beherbergungsbetrieb im historischen Ortskern von Bad Gastein. Er ist ein gut gelaunter Gastgeber und ich fühle mich willkommen. Dabei sind die Wellen der Coronakrise längst bis in das idyllische Tal im Salzburger Land geschwappt. Auch hier im REGINA ist die Unsicherheit zu spüren. Erste Gäste haben Aufenthalte storniert. Es ist Anfang März. Noch läuft der Betrieb.
„Ich war gerade mit den Hunden laufen,“ entschuldigt Olaf eine kleine Verschiebung unseres Termins. Neid wäre das falsche Wort, aber tauschen würde ich in diesem Moment schon sehr gerne mit ihm. Sein morgendlicher Spaziergang durch die winterliche Landschaft von Sportgastein scheint so viel für die Work-Life-Balance zu tun, dass ein derart entspannter Gesichtsausdruck überhaupt erst möglich wird.
Bad Gastein ist einer der drei Hauptorte im Gasteinertal. Politisch gesehen gehört der Ort zu St. Johann im Pongau. Früher nur mit der Postkutsche über eine holprige Klamm erreichbar, ist das Gasteinertal durch eine breite Zufahrtsstraße und eine in der Kaiserzeit entstandene Bahnlinie infrastrukturell recht gut erschlossen. Schon in eineinhalb Stunden ist man in Salzburg, zweieinhalb Stunden Autofahrt liegt München entfernt. Für Bahnreisende geht es noch bequemer: wer mit dem Zug nach Bad Gastein fährt, kommt am Bahnhof fast mitten im Ort an. Nur wenige Ferienorte in den Alpen sind so bequem und umweltfreundlich zu erreichen.
Vom Traditionshaus zur Sommerfrische
Was aber ist das Besondere am Hotel REGINA und seinen Gastgebern? Das einhundert Jahre alte Hotel wurde durch einen italienischen Baumeister errichtet. Stolz thront das weiße Gebäude an einem Hang etwas oberhalb der Einfahrt zum historischen Ortskern von Bad Gastein. Der Blick von den Balkonen – einfach atemberaubend! In der Sonne leuchtet der Graukogel vor blauem Himmel. Im Tal donnert der Wasserfalls tosend in die Tiefe.
Restaurant und Bar sind ein Mix aus Großstadt- und Kaffeehaus-Atmosphäre. Marmortische erinnern an Venedig, aufgearbeitete Thonet-Stühle an Wien. Der Geruch der großen weiten Welt weht durch die Räume, Stile und Epochen mischen sich und alles zusammen ergibt ein vielstimmiges und harmonisches Gesamtensemble. Auf Simsen an den Wänden stehen Bilder und Grafiken mit Bezug zu den Bergen und Bad Gastein. Die meisten davon so schön, dass ich sie am liebsten mit nachhause nehmen würde.
Zweiunddreißig individuell gestaltete Zimmer warten mit teils historischem Mobiliar auf berghungrige Gäste. Besonders schön sehen die nach venezianischem Vorbild bemalten Kopfteile der Betten aus, die Olaf und Jason durch dunkle Wände zum Leuchten bringen. Bunt gemixte Stoffe lassen einen Hauch von Italien durch die Räume schweben.
Wer Zerstreuung sucht und nicht spazieren gehen möchte, der findet einen reichen Bücherfundus in einem ruhig gelegenen Kaminzimmer. Das zurückhaltende Nachtleben im Ort wird durch ein Mini-Kino mit sechzehn Sitzplätzen bereichert.
Zukunftsmusik
In unserem Gespräch bricht die Liebe zu Bad Gastein und das Engagement von Olaf Krohne immer wieder hervor. Seine Geschichte, wie er als achtjähriger Bub zum Urlaub in das Tal kam und sich seither von der Schönheit des mondänen Kurortes nicht mehr lossagen konnte, ist wohl hundertfach beschrieben und gedruckt worden. Trotzdem wird er nicht müde, sie bereitwillig zu erzählen. Auffällig ist die Beharrlichkeit, mit der Olaf Krohne neben seiner Funktion als Gastgeber immer wieder neue Projekte anstößt, sein altes Netzwerk pflegt und Neuinteressenten das gute Gefühl vermittelt, herzlich willkommen zu sein. Rückschläge scheint er durch einen mutigen Blick in die Zukunft zu kompensieren. Ein gescheitertes Hotelprojekt im Kötschachtal ist Schnee von gestern, die Sanierung des Hotel Astoria an der Kaiser Wilhelm Promenade süße Zukunftsmusik. Das Haus mit dem ältesten Fahrstuhl im Salzburger Land liegt vis-à-vis zum Hotel Regina und wird Olaf und Jason näher in das Umfeld von Wegbegleitern wie Haus Hirt, Miramonte und Villa Excelsior bringen.
Was Bad Gastein so besonders für ihn macht, möchte ich noch wissen bevor ich gehe:
„Die Architektur, die Natur, die Felsen und das Wasser. „
Wir sind uns einig.
Hotel Das Regina
Inhaber Olaf Krohne
Karl Heinrich Waggerl Str. 5
A-5640 Bad Gastein
Offenlegung: Gastein und das Salzburger Land hatten zu einer Recherche nach Bad Gastein eingeladen. Worüber ich berichte, ist mir frei gestellt.
Interessanter Hotelier.
Ich bin in meiner Kindheit selber oft in Bad Gastein gewesen und habe es geliebt. Vielleicht sollte ich mich doch wieder einmal auf den Weg machen.
Ich danke Ihnen für die Inspiration.
Verena K.
Was für ein Traumhotel.
Ich war leider noch nie in BG aber habe schon sehr viel darüber Gelsen. Unter anderem auch bei Monocle und Co.
Sehr nett geschrieben. Würden so gerne mal wieder in die Berge…