Wenn der Winter kommt und sich endlose Blechlawinen Richtung Süden bewegen, um überzuckerte Gipfel zu erobern, dann setzt das in den Bergregionen der Alpen eine gewaltige Maschinerie in Gang. Längst sind die Zeiten vorbei, in der man auf Holzbrettln und von Strickstrümpfen und Lodenjuppe gewärmt, die Berge erklomm. Heute rauschen wir im Hochgeschwindigkeitszug durch untertunnelte Bergmassive, schweben in modernen Gondeln auf die höchsten Gipfel und rauschen auf High-Tech Material wieder hinunter ins Tal. Der Schnee ist natürlich auch nicht mehr echt, sondern wird längst durch ausgeklügelte Systeme an genau jenen Stellen ausgelegt, von denen sich die Region, den größtmöglichen Hype verspricht. Die Alpen sind hoch technisiert. Wir liefern uns dieser Technik aus, verlassen uns auf sie und wissen oft sehr wenig darüber.
Ein Autorenteam hat sich dieser Thematik nun angenommen und ein Sachbuch darüber geschrieben. Es heißt „Technik in den Alpen“, erschien im Folio-Verlag und erklärt übersichtlich, welche technischen Wunderwerke uns in den Bergen umgeben.
Die Alpen – Im Herzen Europas
Die Alpen liegen inmitten Europas und bildeten schon immer eine natürlich Grenze zwischen dem Norden und dem Süden. Wer einen Handel zwischen beiden Regionen betreiben wollte, wer reisen wollte oder was auch immer, der musste sie überwinden. Das Vorwort des Buches stellt die Region kurz vor, nennt in einer übersichtlichen Karte Schauplätze und Eckdaten.
In den folgenden Kapiteln laden die Autoren zu einer Reise durch die Alpenregionen ein und erläutern anschaulich anhand von Bildern und Skizzen, wie alpine Technik funktioniert. Unterschiedliche Seil- und Bergbahntechniken werden beispielsweise erläutert, die Beschaffenheit der Drahtseile aufgezeigt und der Bau der Bahnen am Berg visualisiert. Das alles in kurzen Texten, die leicht verständlich sind und einen angenehmen Überblick verschaffen.
Das Buch ist ein Sachbuch und richtet sich ausdrücklich nicht nur an Jugendliche. Auch der erwachsene Laie wird vieles entdecken, was ihm wohl bekannt ist, worüber er aber nie nachgedacht hat. Wie eine Piste präpariert wird , wie eine Beschneiungsanlage aufgebaut ist oder wie der Rodel vom Transportschlitten zum Wintersportgerät wurde: wen das interessiert, der findet im Buch knappe erklärende Antworten.
Der Schluß des Buches thematisiert die Veränderung der Landschaft durch die Technik, stellt Naturlandschaft und Kulturlandschaft gegenüber und zeigt Grenzen auf.
Ein kurzer Absatz macht nachdenklich:
„Die Begeisterung für die Natur wurde in der ersten Häfte des 19. Jahrhunderts zu einem starken Lebensgefühl. Mit dem Alpinismus kamen dann die ersten Bergsteiger in die Alpen, die diese einmalige Naturlandschaft nicht nur betrachten und malen, sondern erwandern und erobern wollten.
Aus dem Alpinismus hat sich im 20. Jahrhundert der Massentourismus entwickelt. Für diesen werden die Alpen auf die Kulisse einer Ferienlandschaft reduziert.“ (Quelle: „Technik in den Alpen“)
Aus meiner Sicht ist das Buch eine geeignete Vorbereitung für den nächsten Skiurlaub oder eine Reise in die Berge. Es ist eine Gelegenheit die Technik hinter der Tourismusmaschinerie kennenzulernen, Dinge und Notwendigkeiten zu hinterfragen und vielleicht zu erkennen, dass es nicht immer nur auf perfekte Pistenverhältnisse oder die schnellste Verbindung zwischen A und B ankommt. Die Alpen sind ein Schatz. Es gilt ihn zu bewahren!
Aus diesen Bereichen vermittelt das Buch Hintergrundwissen:
- Bergbahnen
- Präparierung von Skipisten
- Straßenbau
- Eisenbahnwege durch die Alpen
- Den Weg abkürzen: Tunnelbau
- Brückenbau
- Verteidigungsanlagen
- Energiegewinnung durch Wasserkraft
- Schutzbauten
Technik in den Alpen
Von Seilbahnen, Staudämmen und Schneekanonen
Autoren: Elfi Fritsche – Josef Putzer – Johanna Putzer
Erschienen im Folio Verlag 2016
Hardcover mit farbigen Abbildungen und Illustrationen
128 Seiten, 19 x 24,5 cm
ISBN 978-3-85256-710-5
Preis 19,90 €
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