Lana. Südtirol. Auf der Terasse der Stube „ida“ wird das letzte Geschirr hereingetragen, die Schirme werden zusammengezogen und die Tische für den nächsten Tag zurechtgerückt. Die Mitarbeiter des Berggasthofes, die den Abend hier oben am Vigiljoch verbringen, werfen den einen oder anderen Blick hinaus in die Weite. Es wird still hier oben am Berg, denn das Vigiljoch, der Hausberg von Lana ist ein autofreies Erholungsgebiet. Die Tagesgäste sind mit der Gondelbahn ins Tal hinabgefahren oder gestiegen und die Besucher des Vigilius Mountain Resorts kommen erst später, um ein Abendessen in der gemütlichen Stube zu genießen.
„Tante Ida selbst war wohl die Seele des Hauses.”
Die Stube „ida“ ist ein Bergrestaurant und befindet sich dort, wo 1912, als die Gondelbahn hier hinauf gebaut wurde, das erste Berggasthaus eröffnet wurde. Es stand bis zum Jahr 2000. Dann war das Haus bereits seit längerem geschlossen und baufällig. Die Einheimischen liebten dieses Gebiet auf 1500-1800 m Höhe samt Vigiliuskirchlein und kamen immer wieder gern her. Das haben mir mehrere Südtiroler aus ihren Kindertagen berichtet.
Der marode Baugrund wurde von dem Südtiroler Unternehmer Ulrich Ladurner gekauft, der hier gemeinsam mit dem ebenfalls aus der Region stammenden Architekten Mattheo Thun einen Lebenstraum verwirklichte. Die Stube „ida“ ist Teil des traumhaft gelegenen Vigilius Mountain Resorts mit weitem Blick über das Etschtal, Meran und Bozen. Bei schönem Wetter kann man von der Terasse bis zu den Dolomiten sehen. Ein Blick, den man nicht wieder vergisst.
Der Name der guten Stube des Hauses rührt von einer besonderen Tante her, die Ulrich Ladurner in einem liebevollen Text als die Seele des Hauses beschreibt.
Das Gebäude, in dem sich die Stube „ida“ befindet, ist eine moderne Konstruktion aus Holz und sehr viel Glas. Es lehnt sich an die bäuerliche Architektur der Umgebung an und wirkt doch sehr modern. Im oberen Bereich befindet sich das zum Hotel gehörende Haubenrestaurant 1500. Im Erdgeschoss, über Terasse und Hotel betretbar, liegt die traditionelle Stube.
Tritt man ein, umfängt einen das Gefühl von bäuerlicher Gemütlichkeit. Weder hat die Stube einen zu stark ausgeprägten musealen Charakter, noch wirkt sie steril oder zu modern. Winzige Details sorgen für einen Charme, der unnachahmlich bleibt. Nur wenigen Gastronomen gelingt es, so eine Atmosphäre zu schaffen und andere werden sich Zeit ihres Lebens die Zähne daran ausbeißen. Die entzückenden Lampenschirme mit der gehäkelten Spitze sind ein Beispiel dafür, genau wie die einfach gebundenen Menükarten mit dem eigens entwickelten ida-Wappen. Schön fand ich auch, dass die schlichten hölzernen Buchstaben mit denen im Hotel das „ida“ markiert ist, nicht völlig frei von dunklen Klebstoffresten sind. So, wie es eben aussehen würde, wenn kein Innenarchitekten-Team, sondern ein einfacher Bauer seinem Haus eine Nummer geben würde.
Einfache Wiesenblumen, wie sie die Landfrau liebevoll aber in Eile, halb gepflückt, halb gerissen haben könnte, schmücken die Tische. Auch die Holztäfelungen an den Wänden, Bauernmöbel und ein schöner alter Kachelofen verströmen Wärme.
Die Küche der „ida“ ist bodenständig und regional. Von der Gerstencremesuppe, Brennnessel Pressknödel mit Schnittlauchsauce und Almkäse, über Wiener Schnitzel bis hin zu Kaiserschmarren ist vieles vertreten, was man in einem Berggasthof erwartet und liebt. Wir haben am Mittag die wunderbaren Salate und die Knödel probiert. Es war äußerst lecker und wunderschön angerichtet. Dazu ein Glas Südtiroler Vernatsch – perfekt!
Wer es noch stilechter genießen will, trinkt das Vigiljocher Mineralwasser, welches unweit des Hauses, ein Stück höher am Berg unaufhörlich aus einer heute geschützten und genutzten Quelle sprudelt.
Am Nachmittag gibt es in der Stube „ida“ frischgebackene Kuchen und Kaffee. Beides habe ich nicht probiert. Es sah aber einladend aus.
Stube IDA im vigilius mountain resort
Vigiljoch 43 • I-39011 Lana
Tel. +39 0473 55 66 00
Fax +39 0473 55 66 99
www.vigilius.it
Öffnungszeit: ganzjährig – ohne Ruhetag – abends auf Anfrage.
Informationen zur Gondelbahn hier: Wandern am Vigiljoch – Nostalgie & Lärchenduft
So schön! <3
Das sieht so toll aus.
Ich möchte da auch mal hin. Leider sieht es auch ziemlich teuer aus :(
Tolle Fotos. Das macht Lust auf mehr.
Haben die auch vegetarische Gerichte im Angebot?
Ja klar. Durchaus. Ich habe ein fleischloses Gericht gegessen. War gut!
Das Vigil-Joch-Mountain-Resort (wie es neudeutsch so vornehm klingt) mit dem völkisch integrierten Ida ist für Ästheten, Architekten und auch Angeber eine der besten Adressen in Südtirol. Alles scheint perfekt zu sein. Der hölzerne Bau schmiegt sich in die herrliche Landschaft, endlich mal keine Autos (was die Angeber schmerzen wird, die den Cayenne unten an der Seilbahnstation lassen müssen), Luxus pur im Restaurant 1500 (Meter über dem Meeresspiegel) und rustikale Bewirtung im Ida zu erschwinglichen Preisen, so dass niemand (exklusiv!) ausgeschlossen ist. Ein wunderbares gastronomisches Konzept, frei von falscher Jodel-Lederhosen-Deko und ein einmaliges Naturerlebnis rundum. Ulrich Ladurner, der Chef von Dr. Schär, Hersteller glutenfreier Nahrung, hat hier ein Hotel verwirklicht, dass den Gästen entspricht, die man gerne in Südtirol haben möchte.