Steirische Käferbohnen sind Hülsenfrüchte und können sehr gut getrocknet werden. Sie halten sich in diesem Zustand sehr lange und sind so ein ideales Lebensmittel zur Bevorratung. Über Nacht eingeweicht, gekocht und mit wenigen Zutaten mariniert, wird aus den getrockneten Käferbohnen ohne viel Aufwand ein gesunder vegetarischer Salat. Praktisch für ein Picknick mit Freunden, einen schnelles Essen zwischendurch oder als Vorspeise für Gäste.
Ganz wichtig: Käferbohnen müssen immer gekocht werden! Erst dann sind sie genießbar.
Käferbohnen und Kürbiskernöl: Typische Spezialitäten der Steiermark
In Graz und weiten Teilen der Steiermark wirst du Käferbohnen fast immer auf der Speisekarte finden. Als Beilagensalat oder Vorspeise ersetzt der Käferbohnensalat das, was bei uns vielleicht Gurken- oder Tomatensalat sind. Weil sich das Rezept sehr gut kombinieren lässt, passt es zu Fleisch genauso wie zu vegetarischen Gerichten und ist dabei noch sehr gesund.
Obwohl nur wenige Zutaten benötigt werden, sind zwei typische Zutaten aus der Steiermark verpflichtend: die original Käferbohne und das Steirische Kürbiskernöl g.U.. Beide Lebensmittel sollten von exzellenter Qualität sein, um ein optimales Geschmackserlebnis zu erhalten.
Steirische Käferbohnen kaufen
Mein Tipp: Original Steirische Käferbohnen kaufst du am besten direkt in der Steiermark auf einem der Grazer Wochenmärkte. Ich empfehle einen Bummel über den Kaiser Josef-Markt oder über den Bauernmarkt im Lendviertel auf der anderen Seite der Mur. Hier bieten viele Steirer ihre eigene Ware an. Auf dem Markt sind sie am preiswertesten, unverpackt, sodass du die Qualität begutachten kannst und du bekommst von den HändlerInnen regionale Tipps für die Zubereitung.
Rezept für 4 Portionen Steirischer Käferbohnen-Salat
Zutaten
250 g getrocknete Steirische Käferbohnen
Bohnenkraut
Steirisches Kürbiskernöl g.U.
Apfelessig oder einen hochwertigen anderen Essig
1 Stück frischer steirischer Kren
Salz, Pfeffer
Kräuter
Für den Salat
1 frischer grüner Blattsalat / in Graz: ein Krauthäuptel
Tomate, Gurke
1 rote Zwiebel oder Frühlingszwiebeln
frisch geriebener Kren
Zubereitung der getrockneten Bohnen
Wieviel Wasser ist nötig um getrocknete Käferbohnen zu kochen?
Durch das Trocknen haben die Käferbohnen jegliche Feuchtigkeit verloren und müssen für die weitere Verwendung über Nacht in Wasser eingeweicht werden. Ich habe dafür eine kleine Auflaufform verwendet.
1. Die Bohnen werden einmal gespült, abgegossen und dann großzügig mit Wasser bedeckt. Es muss genug Wasser zum Quellen vorhanden sein. Das Verhältnis ist ungefähr ein Drittel Bohnen, zwei Drittel Wasser.
Wichtig: Zum Quellen der Käferbohnen weder Salz noch Gewürze zugeben!
2. Am Folgetag wird das Wasser abgegossen. Die Käferbohnen werden mit frischem Wasser in einen Topf gegeben. Das Wasser darf dabei nicht gesalzen werden.
3. Die Flüssigkeit zum Kochen bringen. Temperatur drosseln. Die Käferbohnen bei bei geringer Hitze köcheln. Das dauert bis zu zwei Stunden, je nach Menge und Beschaffenheit der Bohnen. Dabei immer wieder prüfen, ob sie schon bissfest sind. Wer mag, gibt Bohnenkraut ins Kochwasser. Wichtig ist nur, dass nicht gesalzen wird.
4. Wenn die Käferbohnen weich bzw. noch bissfest sind, sind sie fertig. Sie werden in ein Sieb geschüttet und tropfen ab.
5. Die steirische Marinade besteht aus frisch geriebenem Kren, Essig oder Balsamico, Steirischem Kürbiskernöl g.U. und Salz und Pfeffer aus der Mühle. Mit einem Tuch abdecken und etwa eine halbe Stunde durchziehen lassen.
So wird Käferbohnensalat angerichtet
Auf einem tiefen Teller werden einige frische grüne Salatblätter (Endiviensalat, Römersalat, Eisberg o.ä.) gelegt. Tomate vierteln oder in Scheiben schneiden. Frische grüne Gurken ebenso in Scheiben oder Stücke schneiden. Als Garnitur verwenden.
Die Steirischen Käferbohnen in der Mitte des Tellers aufhäufen und mit Zwiebelringen und frisch geriebenem Kren garnieren.
Dazu passen zum Beispiel Brathendl, Schnitzel oder auch einfach nur ein Stück Brot und ein Glas Wein.
Typisch steirisch nur mit Steirischen Käferbohnen g.U.
Wie bereits erwähnt, decken die steirischen Landwirte etwa 90 % des Anbaus an Käferbohnen in Österreich ab. Um die Bohnen anpflanzen zu können, darf nur bestimmtes Saatgut verwendet werden. Denn, was viele nicht wissen: Bei der Steirischen Käferbohne handelt es sich um eine Pflanze mit geschützter Ursprungsbezeichnung.
Was bedeutet das? Das Beibehalten traditioneller Herstellungsverfahren ist nicht nur nett anzusehen, sondern dient unter anderem dem wichtigen Erhalt typischer Kulturlandschaften in Österreich. Das Qualitätssiegel „Geschützter Ursprung“ gibt Verbrauchern die Möglichkeit, in der Region hergestellte Produkte von Fremdprodukten zu unterscheiden. Man kennt solche Ursprungsbezeichnungen beispielsweise auch von Wein. Das Siegel unterscheidet zwischen Ursprungsort- oder Region und traditionellen Herstellungsverfahren.
Andere Beispiel für Produkte mit geschütztem Ursprung sind beispielsweise Steirisches Kürbiskernöl, die Lachauer Marille, Mohn aus dem Waldviertel oder auch Bergkäse aus Vorarlberg.
So wird Steirisches Kürbiskernöl gemacht
Wie wachsen Steirische Käferbohnen?
Die Steirische Käferbohne gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler und ist eine spezielle Gattung der Feuerbohne (Phaseolus coccineus L). Sie wird zum Beispiel auch Prunkbohne oder Bonela genannt.
Käferbohnen ranken an einem Spalier aus Holz und Draht nach oben und können drei bis vier Meter hoch wachsen. In Privatgärten werden oft Stöcke und Schnur verwendet. Hauptsache, die Pflanzen haben eine Rankhilfe. – Eine besondere Technik, fast schon eine Kunst, beherrschen nur wenige Landwirte: Sie pflanzen die Käferbohnen in direkter Nachbarschaft zu Mais an, sodass die Maispflanze als Rankhilfe für die Bohnen dient.
Im Herbst ist die Bohne reif. Die Bohnen werden aus der Schale genommen und getrocknet. Erst jetzt kommt ihre wunderschöne Farbe zur Geltung. Sterische Käferbohnen sind meist dunkel violett gefärbt und haben dunkle, fast schwarze Sprenkel. Ein wenig Braun kann ebenso im Spiel sein.
Restaurants und Gasthäuser: Hier gibts Steirische Käferbohnen
Gasthaus „Zum Göller“ im Freilichtmuseum Stübing bei Graz
Das Steirische Freilichtmuseum Stübing zeigt in einem weitreichendem Gelände unterschiedliche Baustile aus ganz Österreich und Südtirol. Darunter befinden sich Nutz- und Wohngebäude, Mühlen und Almhütten. Natürlich darf ein Gasthaus nicht fehlen und genau hier kann man unter schattenspendenden Bäumen wunderbar eine Rast einlegen.
Neben dem Salat mit Steirischen Käferbohnen gibt es Klassiker wie Backhendl, Schnitzel oder auch Käseknöpfle als vegetarische Variante.
Gasthaus „Zum Göller“, Enzenbach 32, A 8114 Stübing – Google Maps
Buschenschank Kögl – Ratsch an der Weinstrasse
Wer im Buschenschank von Tamara Kögl einkehrt betritt auch 300 Jahre Geschichte des Weinbaus in der Steiermark. Die Gaststube befindet sich über dem Weinkeller und so ist es nur logisch, dass es neben steirischen Klassikern wie den Käferbohnen auch einen guten Wein zu trinken gibt.
Besonders ist, dass auf diesem Gut biodynamische Weine nach demeter-Richtlinien gekeltert werden. Es lohnt sich unbedingt, sich von der Winzerin und ihrem Team beraten zu lassen und die Weine zu probieren. Wer dann nicht mehr fahren möchte: Man kann hier Zimmer buchen!
Buschenschank Kögl, Weingut Kögl, A 8461 Ratsch an der Weinstraße 59 – Google Maps
0 Kommentare zu “Steirische Käferbohnen: Rezept für eine Spezialität aus Graz und der Steiermark”