Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt, ob man Kürbis roh essen kann? Ich auf jeden Fall, und die Tatsache, dass Google 3.370.000 Ergebnisse ausspuckt, wenn man die Wortfolge „Kürbis roh essen“ eingibt, beweist das: Mit dieser Frage sind wir nicht allein.
In diesem Artikel erfährst du, wie du aus dünn gehobeltem, rohen Muskatkürbisscheiben mit einer Marinade einen köstlichen Salat zubereiten kannst und wie er als typisch Tiroler Variante mit Speck oder ohne auch vegetarisch schmeckt.
Das Rezept erschien erstmalig am 25.Oktober 2015 und wurde überarbeitet.
Urlaub in den Tiroler Bergen: Gute Zutaten und viel Zeit zum Kochen
2015 machte ich Urlaub in den Tiroler Bergen. Ich wohnte in den komfortablen Gletscher Chalets im Stubaital, die einsam im Dorf Ranalt auf dem Weg von Neustift zur Mutterbergalm liegen.
Über die Gletscher-Chalets Stubai
Das Angenehme an diesen Chalets ist, dass sie sehr still und abgeschieden liegen. Gleichzeitig sind sie mit Küche, Sauna und weiterem Komfort ausgestattet, sodass alles da ist, was man für einen relaxten Urlaub braucht.
Ich hatte von zuhause das Buch „Die neue Alpenküche“ mitgebracht und unterwegs schon Zutaten eingekauft. Mit Bedacht wählte ich ein herbstliches Rezept, für welches ich nicht sonderlich viel Zeit benötigen würde. Und von Lea, meiner Wirtin in den Geltscher-Chalets bekam ich Tiroler Speck geschenkt, den ihre Großmutter selbst geräuchert hat. Darüber habe ich mich ganz besonders gefreut.
Weil ich klassische Kürbissuppe ein wenig satt hatte und mir den Sinn auch nicht nach Kürbisspalten vom Blech stand, habe ich mich entschieden den Kürbis einfach mal roh zuzubereiten. Auch für mich ein kleines Experiment.
Kürbis roh essen: Marinierter Muskatkürbis-Salat mit Tiroler Speck, Preiselbeerdressing und Kürbiskernen
Rezept für 4 Personen
Zutaten
500g Muskatkürbis (roh, geputzt, mit Schale)
4 EL frisch gepressten Zitronensaft oder Aceton Balsamico (weiß)
4 EL Steirische Kürbiskerne
3 Zweige frischen Thymian
Olivenöl
3 EL Preiselbeerkompott oder selbst gekochte Preiselbeermarmelade
2 EL Steirisches Kürbiskernöl
Bunten Pflücksalat, Feldsalat oder Portulak
Tiroler Speck, Südtiroler Speck, italienische Salami o.ä. nach Belieben
Kürbis marinieren, Salat zubereiten
Bei der Zubereitung ist zu beachten, dass der roh eingelegte Kürbis besser schmeckt, wenn er eine ganze Weile vorher mariniert wird. So bleibt noch genügend Zeit gut durchzuziehen. Minimum sind 15-20 Minuten.
Der Muskatkürbis wird geschält, vom Kernen und losen Fäden im Inneren befreit und mit einem Hobel oder Messer (schwieriger) in hauchdünne Scheiben geschnitten. Am besten schmeckt es, wenn sich diese wie dünne Blätter um den Finger wickeln lassen.
Damit man den Kürbis roh essen kann, müssen die hauchdünn gehobelten Streifen mit 2 Esslöffel Zitronensaft mariniert, nach Belieben gesalzen und gepfeffert und dann mehrfach gründlich gewendet werden. Es ist hilfreich das Gemüse möglichst lange in der Marinade ziehen zu lassen. So nimmt der Muskatkürbis den Geschmack der Würze besser an und vor allem werden die Streifen dabei weicher.
Der Pflücksalat und andere frische Kräuter werden gewaschen, gründlich abgetropft und auf einem Teller angerichtet.
Die Kürbiskerne rösten in einer Eisenpfanne mit wenig Öl so lange an, bis sie zu springen beginnen. (Vorsicht!) Dann beiseite stellen.
Kürbis und Preiselbeeren: Eine überraschend gute Mischung – So bereitest du das Dressing zu
3 Esslöffel Preiselbeermarmelade werden mit 2 Esslöffeln Zitronensaft, abgezupftem Thymian, Salz, Pfeffer und Steirischem Kürbiskernöl verrührt.
Wer mag, kann den Salat leicht salzen und etwas von der Kürbismarinade dazu geben. Ansonsten die nun gut durchgezogenen Kürbisstreifen mittig auf dem Salat anrichten. Dann das Preiselbeerdressing darüber träufeln und mit gerösteten Kürbiskernen bestreuen.
Für die klassische Variante lege ich einige Scheiben Tiroler Speck auf den roh eingelegten Muskatkürbis. Wer es vegetarisch mag, lässt das einfach weg.
Das passt zu diesem Salat aus Muskatkürbis
Ein kräftiges Tiroler Graubrot, Butter vom Bergbauern und natürlich ein Glas Wein: Mit diesem Abendbrot wirst du auf jeden Fall die Herzen deiner Gäste gewinnen. (Und ganz nebenbei feststellen, dass man Kürbis tatsächlich roh essen kann. Mich hat es auch verblüfft….)
Ich empfehle noch eine Platte mit verschiedenen Bergkäsesorten dazu. Vielleicht noch ein wenig in Essig eingelegtes Gemüse. Fertig ist eine schöne Marende.
Kürbis roh essen: Diese Sorten sind geeignet
Kürbisse sind in vielen Regionen ein fester Bestandteil der Herbstküche. Ihre beeindruckende Vielfalt in Größe, Form und Farbe macht sie neben den geschmacklichen Reizen auch zum beliebten Dekorationselement. Das gilt vor allem für die Zeit um Halloween. Doch welche Kürbisarten gibt es und welche kann man bedenkenlos roh essen?
Zierkürbisse vs. Speisekürbisse
Zunächst wird zwischen Zierkürbissen und Speisekürbissen unterschieden. Zierkürbisse sehen oft gut aus, sind aber ungenießbar. Ihr bitterer Geschmack weist auf Cucurbitacin hin, einem natürlichem Bitterstoff, der in Kürbis und Zucchini vorkommen kann und in hohen Mengen toxisch wirkt. Also: Keine Experimente!
Speisekürbisse: Eine kleine Auswahl
Da es weltweit hunderte unterschiedliche Kürbisarten gibt, ist es nicht möglich alle Sorten aufzuführen. Diese gibt es bei uns oft zu kaufen:
- Hokkaido: Der Hokkaido-Kürbis ist intensiv orange-rot und zeichnet sich durch einen nussigen Geschmack aus. Sein Vorteil: Er muss nicht geschält werden, die Schale wird beim Kochen weich und ist essbar.
- Butternusskürbis (Butternut): Diese hellgelben Kürbisse sehen aus wie ein Barbapapa, also haben eine birnenartige Form. Ihr süßlich, cremiges Fruchtfleisch eignet sich für Suppen und Pürees.
- Spaghettikürbis: Beim Kochen zerfällt das Fruchtfleisch dieser Gattung in faserige Stränge, die an Spaghetti erinnern. Das hat dem Kürbis seinen Namen eingebracht.
- Riesenzentner-Kürbis: Diese Sorte macht ihrem Namen alle Ehre. Sie können sehr schwer werden (10 bis 30 kg sind möglich). Das Fruchtfleisch ist hell orange und in der Regel ein wenig fad. Für Suppe lässt es sich jedoch gut verwenden.
- Muskatkürbis: Außen grünlich und innen leuchtend orange: Den Muskatkürbis erkennt man an seiner eigenwillig gewellten Form. Ist die Schale sehr dick, sollte sie entfernt werden.
Nicht alle Kürbissorten sind also für den rohen Verzehr geeignet. Muskatkürbis, Hokkaido und Butternut-Kürbis können roh zubereitet werden und eignen sich so für Salate und dergleichen.
Wichtig ist, beim Kauf darauf zu achten, dass die Kürbisfrucht frisch und unbeschädigt ist. Je nach Zustand der Schale ist diese ebenso essbar. Dafür sollte sie möglichst zart und vor allem unbeschädigt sein.
Auch gut: Rezept für Kürbis Apfel Marmelade
Vom Feld auf den Tisch: Einfaches Rezept für Kürbis-Apfel-Marmelade
Hammer lecker! Dankeschön, für das tolle Rezept.
Die Kürbisenden haben wir gewürfelt, in der Pfanne angeröstet und mit Feta vermengt, kurz ziehen lassen. Passt wunderbar dazu
Freut mich sehr, dass es geschmeckt hat!
Wurde der Kürbis vorher blanchiert?
Hans-Peter
Nein. Man kann es einfach so hobeln und dann marinieren.
Viele Grüße!