Bizarre Felsen, saftige Wiesen und verstreut liegende Höfe: Wer das Villnösstal bereist, entdeckt eine Landschaft wie im Bilderbuch. Die wenigen Ortschaften, die sich auf der Strecke von Klausen im Eisacktal bis zur Zanser Alm auf knapp dreißig Kilometern verteilen, sind dörflich geprägt. Malerisch akzentuiert durch Kirchen und Kapellen, wie das barocke Kirchlein St. Johann in Ranui und die Kirche St. Magdalena. Postkartenmotive.
Naturparkhaus und Schule
Doch für die Villnösser geht es nur bedingt um Romantik und Schönheit. Wer hier lebt, will vor allem seinen Alltag bewältigen. Als die Landesregierung 2004 entscheidet eine thematische Lücke zu schließen und für den Naturpark Puez-Geisler ein Naturparkhaus zu bauen, schließt sie dem Bauvorhaben die Planung einer Grundschule und eines Kindergartens an. An zentraler Stelle in St. Magdalena, dort, wo sich Villnösserbach, Blauerbach und Vastelbach treffen, entsteht ein Mix aus Informationszentrum, Tor zum Naturpark und öffentlichem Gebäude.
Geplant wird das Projekt durch die Münchner Architekten Stefan Burger und Birgit Rudacs. Sie können sich mit zwei monolithischen Baukörpern aus Beton, Glas und Lärchenholz durchsetzen. Über eine Brücke gelangt man zu einem kleinen Besucherparkplatz. Von dem, wie eigentlich von jedem Winkel des Tales, sind die Geislerspitzen wunderschön zu sehen. Der Bezug zur Thematik des Hauses und dem eigentlichen Naturpark Puez-Geisler ist auf diese Weise allgegenwärtig.
Vogelperspektive
Das Naturparkhaus Puez-Geisler zeigt eine Ausstellung auf zwei Ebenen. Los geht es, indem der Besucher in riesige Filzpatschen schlüpft. Sie sollen das begehbare Luftbild im Eingangsbereich vor zu schneller Abnutzung schützen. Wir rutschen also auf weichen Sohlen durch den Raum und erleben die Dolomiten aus der Vogelperspektive.
Berge anfassen
Der zweite Raum im Erdgeschoss ist dem Fels gewidmet oder besser ausgedrückt: der Geologie des Parks. Von der Decke hängen Stereoskope, durch die Landschaften in den Dolomiten zu sehen sind. Unten liegen die dazu gehörigen Steine und Gesteinsschichten.
Wunderkammer Natur
Über eine Treppe gelangt man ins erste Stockwerk. Große Fensterfronten lassen Licht in den Raum. In der Mitte und an den Wänden sind Exponate ausgestellt. In der sogenannten „Wunderkammer Natur“ wird die Flora und Fauna des Parks thematisiert und anhand von Blumen, Vogeleiern, Nestern, Federn, Fellen und Hörnern erlebbar gemacht. Vieles wie Felle und Hörner hängt oder liegt aus, sodass es angefasst, gefühlt werden kann. Filigraneres ist in Schaukästen aus Plexiglas oder Schubladen untergebracht, sodass es immerhin herausgenommen und von allen Seiten aus betrachtet werden kann. Die Ausstellung ist ausgesprochen detailreich. Wer sich dafür interessiert, wird hier einiges an Zeit verbringen.
Berge erobern
Wir machen noch einen kurzen Abstecher in den Bereich „Berge erobern“, der dem Alpinismus gewidmet ist und einen Film zeigt. Ein erwartbares Thema. Stammt doch der weltweit bekannte Bergsteiger Reinhold Messner aus genau diesem Tal.
Das Naturparkhaus Puez-Geisler eignet sich als Einstieg in einen Wanderurlaub in den Dolomiten. Genauso gut unterhält es an Regentagen oder bietet Kindern wie Erwachsenen eine spielerische Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern.
Naturparkhaus Puez-Geisler – Informationen
Trebich 1, I-39040 St. Magdalena, Südtirol
Es lohnt sich einen Blick auf die Seite zu werfen. Dort werden aktuelle Öffnungszeiten und Veranstaltungen aufgeführt. Die Öffnungszeiten können jahreszeitlich schwanken.
Auch interessant: Naturerlebnisweg Zans
Im Talschluss von Villnöss an der Zanser Alm (Startpunkt Wanderung Adolf Munkel Weg) befindet sich außerdem der Naturerlebnisweg Zans. Hier werden auf 15 Stationen die Entstehung und naturkundlichen Besonderheiten des Gebietes erklärt.
Der Weg ist einfach zu bewältigen und für Rollstuhlfahrer und Menschen mit eingeschränkter Mobilität angelegt. Mehrere Erholungsplätze laden zum Verweilen ein.
Wandern im Naturpark Puez-Geisler
Work to Travel beschreiben eine Dreitageswanderung im Naturpark Puez Geisler
Auf Places and Pleasure: Eine Panoramawanderung von Raschötz über den Adolf Munkel Weg nach Zans
Wandern an den Geislerspitzen – Der Adolf Munkel Weg im Villnösstal
amazing landscape.
Schön zu sehen, wie sich das “ Alte Europa “ mit Fleiß und Bedacht noch immer zu entwickeln und gestalten weiß .