*Artikel enthält Werbung
Die Wirtsleute im Gasthof Krone Hittisau sorgen gut für mich, auch in dieser frühen Morgenstunde. Ohne Kaffee und Frühstücksapfel muss ich das Haus nicht verlassen und darum ist selbst das (aus meiner Sicht) ungemütlich frühe Aufstehen halb so schlimm.
Vor dem Restaurant Adler in Krumbach (Bregenzerwald) versammelt sich eine Gruppe von ungefähr 20 Personen. Jede Altersklasse ist vertreten, alle vorbildlich → mit Wanderschuhen und regenfester Kleidung ausgerüstet. Es kann also losgehen. Petra ist unsere Moorführerin. Sie lebt in der kleinen Gemeinde inmitten des Bregenzerwaldes und ist eine von mehreren Ortskundigen, die diese naturkundlichen Führungen ins Moor anbieten.
Auf ins Moor!
Wir wandern an den Ortsrand, der schnell erreicht ist. Die Landschaft ist hügelig, also geht es bergauf und bergab. Die Steigungen sind harmlos, sodass auch Kinder diese Wanderung leicht bewältigen können. Die Wiesen sind frisch und grün durch das feuchte Wetter der letzten Tage. Tautropfen sammeln sich auf den Blättern. Ich finde, es beruhigt das Auge.
An einer Wiese lässt Petra die Gruppe anhalten. Sie erklärt Allgemeines über die Entstehung von Mooren, verweist auf das Niedermoor vor dem wir stehen und ein Stück vom Torfabbau und zeigt die wichtigsten Pflanzen, die in diesem Umfeld wachsen. Die Blätter des Medisüss bekommen wir zwischen die Finger. Wenn man die Pflanze zerreibt, entsteht ein süsslicher Geruch. Wir erfahren, dass sich die Pflanze für die Herstellung des Aspirins eignet und einige weitere interessante Fakten aus der Pflanzenkunde.
Niedermoor: hat noch Kontakt zum Grundwasser, Hochmoor: hat keinen Kontakt mehr zum Grundwasser. Völlig andere Vegetation. Niedermoor hat eine sehr reiche Vegetation. Hier wachsen auch Orchideen. – Die Moorwiesen dürfen nur einmal im Jahr gemäht werden. Düngen ist verboten.
Wenige Meter weiter ist der Abbau von Torf aus dem Landschaftsbild abzulesen. Durch die Erläuterung wird das sichtbar. Ohne Petras Erklärung hätte ich es nicht bemerkt.
Wir wandern weiter. Es wird heller und bleibt trocken. Die Nebelwolken hängen tief in den Tälern, wie weiße Watte-Schäfchen und es ist genau das, was ich am Bregenzerwald so mag. Ganz oft wirkt er verzaubert und mystisch. Schlechtes Wetter gibt es hier nicht. Bei Nebel ist er wie ein Zauberwald.
Wer allein unterwegs ist, könnte sich zwischendurch auf einer der insgesamt vierzehn Moorbänke niederlassen. Sitzen, Ruhe genießen oder sitzen und plaudern oder picknicken Alles ist möglich. Auf den Bänken sind Schilder angebracht, die wissenswerte Details zum Moor erklären. Die Wanderung ist ohne Führung machbar. Die Streckenführung ist einem genauen Plan zu entnehmen. Trotzdem macht die geführte Moorwanderung Sinn, weil sie von Krumbachern begleitet werden und Einheimische können oft die schönsten Geschichten erzählen.
Barfuss in das weiche Moos
Die Gruppe erreicht das Hochmoor. In einem eigens aufgebauten Holzhaus steht die größte der aus einheimischen Holz gezimmerten Moorbänke. Wir sitzen leicht erhöht und Petra bittet um Stille: „Setzt Euch eine Weile hin, schweigt, genießt und lasst es auf Euch wirken.“ empfiehlt sie.
Dann folgen Fakten. Unsere Wanderführerin erklärt, was es mit dem Hochmoor auf sich hat, welche Pflanzen im moorhaltigen Boden wachsen und welche Sagen und Geschichten über das Moor existieren.
Am Ende unserer Tour dürfen wir die Wanderschuhe vor einer eigens für den Wanderweg aufgebauten Holzhütte abstreifen. Natürlich nur wenn wir mögen. Ein kleiner Pfad führt in das Moor hinein. Es ist nicht kalt und die Füsse versinken leicht im matschigen Erdboden. Das Moos ist angenehm weich unter den Fußsohlen. Wir sehen den fleischfressenden Sonnentau, der viel kleiner ist als gedacht und das Torfmoos.
Nach zwei Stunden Marsch haben wir Hunger bekommen. Wir spazieren zurück ins Dorf, dass langsam zu Leben erwacht. Musikanten kommen uns entgegen. Heute ist der Tag der Blasmusik. Schon bald schallen die ersten Klänge durch Krumbach.
Im Restaurant Adler erwarten uns große Pfannen → Vorarlberger Riebl mit Apfelmus (ein typisches Wälderessen), Speck, aromatischer Bergkäse von der Bregenzerwälder Käsestraße und eine tiefrote Moor- Limonade. Nach fröhlichen Plaudereien löst sich die Gesellschaft gegen 10.00 Uhr auf.
♥ Informationen zu den Moorwanderungen bekommt sind beim Tourismusverein Bregenzerwald oder in den umliegenden Gastbetrieben erhältlich. Besonders zu empfehlen: eine Moorwanderung in der Morgendämmerung mit anschließendem Frühstück. Die Wanderung findet bei jedem Wetter statt und dauert ungefähr 2 Stunden. → krumbach-lebensenergie-im-moor
In Krumbach gibt es vier Moorwirte, die sich ganz speziell den kulinarischen Genüssen rund um diesen Lebensraum gewidmet haben und passende Speisen anbieten.
Die Moorwirte in Krumbach
Der Artikel entstand in Kooperation mit Vorarlberg Tourismus.
Im Magazin stern ist dieser Artikel über die Moore in Krumbach erschienen.
Schöne Bilder, schöner Tipp. Danke.
Miriam
Da hast Du völlig Recht!
Die Bus:Stop Wartehäuschen habe ich sogar selbst schon mal vorgestellt.
https://www.schoenstezeit.de/busstop-krumbach-ungewoehnliche-wartehaeusle-im-bregenzerwald/
Danke für den Hinweis Andreas!
Woraus ist diese Moor-Limo?
Puhhh.. Das weiß ich nicht, aber ich werde das mal erfragen!
Liebe Grüße
Krumbach ist nicht nur wegen der Moore einen Besuch wert: auch die moderne Architektur ist sehr sehenswert. Die Wartehäuschen und das Gemeindezentrum sind zwei Highlights, die vom Verstand und Geschmack der Krumbacher Gemeindeverwaltung zeugen. Hinfahren, alles ansehen!
Andreas
Danke Charis für Deine wundervollen Beiträge die Du machst. Diese Moorwanderung, werde ich heuer im Urlaub mit meinen Partner machen. Auf den Spuren von “ Charis “ Margit
aus Tübingen mit einen Servus !