Meine erste Bahnreise in die Alpen liegt schon länger zurück. Ich erinnere mich gern daran, denn es war eine einprägsame Tour. Anstrengend zwar, aber dabei abenteuerlich und letztlich durch einen Gipfelsieg auf der Zugspitze belohnt.
Die Bahnfahrt ich Garmisch Partenkirchen, also Richtung Zugspitze, startete um 4.52 Uhr auf dem Hamburger Bahnhof Dammtor. Eine unchristliche Zeit. Ich erinnere mich gut, wie müde ich in den Zug gestiegen bin. Mit einem Zwischenstopp auf dem Münchner Hauptbahnhof lief jedoch alles problemlos bis zum Ziel weit südlich in den bayrischen Alpen. Endlich angekommen, schulterte ich den Rucksack und ohne weitere Pause ging es über die Partnachklamm, die Reintalangerhütte (eine Übernachtung) und die Knorrhütte auf den Gipfel. Einen Tag später erlebte ich den Sonnenuntergang auf der Zugspitze und am nächsten Nachmittag gegen 18.00 Uhr kam ich voller Tatendrang und guter Laune wieder in Hamburg an. Selbst für mich, als passionierte Autofahrerin, war dieser abwechslungsreiche Ausflug ein klarer Punktsieg für die Deutsche Bahn.
Alle Anschlüsse waren pünktlich. Statt überfüllter Züge gab es zwischendurch immer wieder Zeit, die Beine hochzulegen und ein Nickerchen zu machen.
Es folgte eine lange Pause, bis ich 2015 erneut mit der Bahn nach Serfaus-Fiss-Ladis in Tirol fuhr. Nun ging die Reise über Innsbruck. Ab München saß ich in einem Zug des ÖBB nach Verona. Das gefiel mir gut, vermittelte es doch den Eindruck eine sehr viel weiteren Reise in den Süden. Zumindest gefühlt stand die Welt mir zu diesem Zeitpunkt in alle Himmelsrichtungen offen. In Innsbruck kam ich am späten Nachmittag an und wurde von einem Hotel-Shuttle abgeholt. Ich empfand das als angenehm und entspannend, konnte unterwegs lesen, essen und plaudern. Wieder hatte ich keinerlei Verspätungen und konnte auf der Fahrt Dank WLAN im Zug sogar arbeiten.
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Meine letzte Fahrt nun liegt nur ein paar Tage zurück. Diesmal war das Stubaital in Tirol mein Ziel, das ich für ein paar Tage anlässlich der Wine & Dine 2016 besuchen wollte.
→ Stubaier Dine & Wine 2016 | Tafeln im Königreich des Schnees ←
Auch hier wählte ich Verbindungen, die mir die größtmögliche Zeit vor Ort bescherten. Um 07:01 Uhr startete ich in Hamburg und kam, nach einem kurzen Umstieg in München, in Innsbruck um 15:23 Uhr an. Nun war noch kurz Zeit, → die neuen Ampelmännchen zu besichtigen. Es war Januar und noch hell genug bei Ankunft. Am späten Nachmittag trank ich bereits ein Glas Champagner im Stubaital und erfreute mich bei Kaffee und Kuchen der wunderbaren Bergkulisse der Stubaier Alpen. Spaß macht das schon…
Wer also einen Aufenthalt in den Bergen plant und entweder die Möglichkeit hat, einen Shuttleservice des Hotels zu nutzen oder genug Zeit hat, die letzten Meter mit dem öffentlichen Nahverkehr zu überbrücken, dem kann ich eine Fahrt mit der Bahn in die Berge wärmstens empfehlen. Viele Regionen arbeiten inzwischen eng mit den Verkehrsverbünden zusammen, sodass ein Auto vielerorts gar nicht mehr nötig ist. Es lohnt sich auf den Seiten der Regionen zu recherchieren oder direkt beim Fremdenverkehr nachzufragen.
Wer sich bei der DB informieren möchte, findet Infos auf der Internetseite der Deutschen Bahn oder bekommt Auskünfte in den entsprechenden Reisezentren. Es gibt auch eine Informationsbroschüre der Bahn, die über Anreisemöglichkeiten aufklärt. Mir ist allerdings nicht ganz klar, wie man sie bekommt. Weder im Reisezentrum in Hamburg, noch in München konnte man mir eine Broschüre aushändigen.
Du willst Dich informieren? Hier findest Du die Reiseauskunft zum Bestpreis
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Ich empfehle, auf jeder Reise mit der Bahn einen Sitzplatz zu reservieren. In München ist eine Umstiegszeit von einer halben bis dreiviertel Stunde ideal. Mich findet man dann immer an dem Stand von Vinzenzmurr bei den Leberkäseemmeln :)
Wer in der Bahn arbeiten möchte, sollte sich im ICE einen Platz mit Steckdose sichern und ansonsten etwas Geduld mitbringen. Es klappt oft, aber es klappt nicht immer. Beim ÖBB habe ich bisher keinen Versuch gemacht.
Information und Buchung (aktualisiert 2020)
Tickets gibt es über die Webseite der Bahn und an allen DB Verkaufsstellen
Sparpreise der Bahn nach Österreich werden (01/2020) ab 37,90 € in der 2. Klasse; auf kurzen Strecken schon ab 18,90 €., z.B. von München nach Tirol oder ins SalzburgerLand angeboten.
Ab 6 Personen ist der Sparpreis „Europa Gruppe Österreich“ ab 19,90 € interessant. Sitzplatzreservierung inklusive.
Wer ohne Gepäck reisen möchte, kann für 29,90 € pro Gepäckstück den Hermes-Boten für den Transport der Koffer, für Kinderwagen, Räder und Sportgeräte nutzen. Auch sinnvoll: die Ausrüstung vor Ort ausleihen. Das spart Schlepperei. Außerdem kann man an vielen Orten die Ausrüstung im Sportgeschäft bereits vorbestellen. Dann steht bei Ankunft schon mal alles bereit und muss nur noch abgeholt werden.
Skifahrer? – Direktverbindungen direkt ins Skigebiet
- In die Kitzbüheler Alpen oder nach Zell am See: freitags mit dem ICE direkt von Hamburg; samstags direkt ab München
- Nach Seefeld: freitags mit dem ICE direkt von Dortmund, samstags direkt ab Hamburg
- Nach St. Anton: samstags mit dem Railjet direkt von München
Und hier noch ein paar Impressionen von unterwegs. Nachhaltig ist die Form des Reisens mit der Bahn auf jeden Fall. Vielleicht treffen wir uns mal im Zug.
Wunderschönes Blog.
Wir wollen im nächsten Jahr auch einmal wandern gehen. Vielleicht lassen wir uns von Dir inspirieren und nehmen die Bahn. :)
Das mit der Bahn ist ganz schön, aber jetzt in der Coronazeit ist mir das einfach zu gefährlich.
Hallo liebe Charis :-)
Danke wieder mal für deinen tollen Beitrag „Mit der Bahn in die Berge? Ja!“ Ich stöbere mich gerne durchs WorldWideWeb und bin dadurch auf deinen Artikel gestoßen.
Wir haben ein kleines feines Hotel in Ischgl und auch wir haben eine super Bahn/Bus-Verbindung für unsere Gäste aus Deutschland oder der Rest der Welt.
Der öffentliche ÖBB Postbus startet direkt vom Bahnhofsplatz in Landeck-Zams aus und bringt unsere Gäste in etwa 40 Minuten ins Zentrum von Ischgl. Bereits bei der Anfahrt wird der Urlauber mit dem Ausblick auf die Tiroler Alpen in Ferienstimmung gebracht. Schnell geht die Anreise von München auch nach Innsbruck mit dem Eurocity.
Somit kann der Gast die ganze Anreise entspannen und kommt relaxt bei uns in den Bergen an. Viele nutzen auch die Zeit im Zug für ein gutes Buch zu lesen, oder auch noch damit, das ein oder andere berufliche Email zu versenden. Spätestens aber dann, wenn man bei uns in Ischgl aussteigt, sollte der Urlaubsmodus eingestellt sein :-).
Liebe Grüße aus Ischgl und bleib gesund
Alles Liebe Daniela
Also ich bin eigentlich immer mit dem Automobil unterwegs. Irgendwie finde ich Zugreisen nur anstrengend. Dein Beitrag inspiriert aber sich doch mal wieder in einen Zug zu begeben und in die Alpen zu fahren.
Vielleicht werde ich ja doch noch ein Fan! :-)
Das mit der Bahn zu bewältigen sieht zumindest von den Bildern her anstrengend aus.
Und immer wenn ich einen Bahnhof im Morgengrauen sehe bekomme ich Gänsehaut :)
Das Bild mit dem Sekt erinnert mich irgendwie an ein Hotel in Davos in dem ich mal war. Sieht sehr schön aus!
Auch ich fahre immer gern mit der Bahn in die Berge. Allerdings ist man vor Ort oft ohne Auto etwas aufgeschmissen. Wer wandern und auf einen Gipfel will, hat es oft schwer. Da ich in letzter – und wahrscheinlich auch in nächster Zeit – häufiger vor diesem Problem stehe, suche ich immer wieder nach geeigneten Bahn-Zielen in den Bergen. Neulich bin ich mit DB und Meridian nach Flintsbach gefahren. Dort kann man ideal vom Bahnhof aus auf einen Gipfel wandern: http://www.breitengrad66.de/2016/02/10/auf-den-gipfel-des-grossen-riesenkopfs/
Schöne Grüße
Thomas
Ungern fahre ich mit dem Auto lange Strecken. Schon gar nicht von Brixen nach Wismar, wo ich oft zu tun hatte oder nach Stuttgart, als ich noch meine Studenten dort betreute und jetzt viermal im Jahr nach Wörrstadt in Rheinhessen um mit anderen Sommeliers und Winzern Weine zu jurieren. Aber wenn ich von den ständigen Verspätungen und verpassten Anschlüssen erzählen wollte würde das diesen Rahmen sprengen. Von den Erstattungen könnte ich ganz schön weit Autofahren. Nur soviel: Von Brixen nach München und zurück nehme ich nun immer den Bus, der kostet nur die Hälfte hin und zurück – selbst bei BahnCard 50. Einmal abgesehen von den Fahrtzeiten, die ein Hin- u. Zurück an einem Tag mit der Bahn nicht möglich machen. Kein Wunder, dass sich inzwischen die Bahn mit eigenen Buslinien Konkurrenz macht. So war die Fahrt von München nach Bern damit schneller. Ein Merkwürdiges Mobilitätskonzept!
Andreas Gottlieb Hempel