„Ich geh so gern barfuß, ich hoffe, es stört euch nicht?“ Evis Empfang ist warmherzig. Ihre Schuhe hat sie im Haus abgestellt. Mit einem Bündel Wäsche unter dem Arm, läuft sie uns entgegen. Sie weist den Weg in die Garage und die Treppen zur Ferienwohnung hinauf. Nach zehn Stunden Autofahrt sind wir froh in Bildstein anzukommen. Blumen stehen auf dem Tisch. Kleine Gebäckstücke sind mit Rosen und Lavendel aus dem Garten vor dem Mesmerhaus dekoriert. Endlich Urlaub!
Aussichtsreich: Vom Mesmerhaus auf Schweizer Berge und Bodensee schauen
Das Mesmerhaus liegt auf einem flachen Plateau über dem Rheintal, fünfzehn Minuten Autofahrt von Bregenz entfernt. Regen hat den Staub heißer Tage zu Boden prasseln lassen, die Luft wirkt klar und sauber. Blumen blühen und die roten Johannisbeeren in Nachbars Garten leuchten so verlockend, dass man am liebsten die Hand danach ausstrecken würde.
Bildstein ist ein malerischer Ort, geprägt durch eine barocke Basilika und traditionelle Häuser, deren verwitterte Holzschindeln und farbige Fensterläden einiges über ihr Alter verraten. Von hier oben, vom etwa 150 Jahre alten Mesmerhaus, seinen Fenstern und Balkonen reicht der Blick bis zum Bodensee und in die nahen Schweizer Berge. Immer wieder werden wir in den kommenden Tagen diese unvergessliche Aussicht genießen. Besonders eindrucksvoll sind die Sonnenuntergänge. Außerdem gibt es diesen einen Tag mit einem heftigen Gewitter über dem See. Sonnenstrahlen fallen glitzernd wie tausend Sterne auf das Wasser und auf der andere Seite sammeln sich Nebelschwaden vor dem Berg. Ein einziges filmreifes Spektakel.
Das Penthouse „Ludovika“ ist die größte Ferienwohnung im Mesmerhaus. Mit 180 m² erstreckt es sich über zwei Etagen in den oberen Stockwerken. Es gibt ein Schlafzimmer mit angrenzendem Bad, einen hohen ausgebauten Dachboden, weitere Betten und ein riesiges Panoramafenster im Dach. Unser Lieblingszimmer wird die Küche. Sie erstreckt sich über die volle Breite des Hauses. Von der nahen Basilika bis zum Bodensee und den Bergen: aus diesen Fenstern ist alles zu sehen.
Der Küchentresen: „Signature Piece“ von Hausherr Jürgen Haller
Auf dem glänzend weißen Küchentresen, einem „Signature Piece“ von Hausherr und Bauherr Jürgen Haller, kochen wir täglich. Vom regional typischen Riebelmais-Brei am Morgen bis zum traditionellen Schweizer Käsekuchen am Abend. Die Familie versammelt sich um den Tisch. Der Kamin brennt, Wein wird getrunken. Wir reden und wir lachen. Abstand vom Alltag.
Das Besondere am Mesmerhaus liegt in seiner Geschichte und der Architektur begründet. Beides ist eng mit dem Leben von Evi, die früher Böhler hieß und ihrer Familie verknüpft. Evi stammt aus Bildstein. Zumindest ihrem Gefühl entsprechend: „Ich habe in Wolfurt gelebt, aber in Bildstein waren wir immer zuhause.“
Ihr Urgroßvater, Franz-Josef, ist Schreiner. Er baut Fenster in einer Werkstatt, die heute Teil unserer Ferienwohnung ist. Neben dem Holzhandwerk hat er sich dem Kirchenleben der Bildsteiner Basilika verschrieben. Als Mesmer läutet er mehrmals täglich die Turmglocken. Kann er einmal nicht, vertritt ihn seine Frau Ludovika. Eine fleißige Frau, die den Haushalt führt und dafür sorgt, dass Wein und Käsekeller immer gut gefüllt sind. In Verehrung für die beiden hat Evi zwei der drei heute vorhandenen Ferienwohnungen nach ihnen benannt. „Ludovika“ ist das Appartement, in dem wir wohnen. „Franz Josef“ ist etwas kleiner, 50 m². Aber auch dort reicht der Blick von den Bergen bis zum Bodensee und es gibt einen überdachten Balkon für heiße Tage.
Gastfreundschaft im Mesmerhaus: Schon immer wichtig
Essen und Gäste spielen in Evis Leben schon früh eine große Rolle: „Ist Riebel ein Gericht, an das du dich erinnerst?“ will ich wissen. „Ja.“ antwortet sie. „Die Omas haben das gemacht. Haferflocken mit Milch und Zucker am Nachmittag oder Buchteln mit Marmelade innen. Und natürlich mit Vanillesoße!“ Den Riebel bereitet ihr heute Jürgen zu. Dafür kocht Evi die besten Käsespätzle, die wir je gegessen haben. Für uns erstaunlich, aber regional typisch: mit Kartoffelsalat und Apfelmus dazu und mit einem ordentlichen Schnaps hinterher!
Von der einstigen Bescheidenheit des Hauses ist nur die Hülle geblieben. Die schwer zugängliche Werkstatt, die Wohnräume, das einzige Bad, Gästezimmer und Stall sind moderner Vorarlberger Architektur gewichen. Auch wenn die, dem Wetter ausgesetzten Holzschindeln außen eine andere Sprache sprechen, innen ist das Mesmerhaus hell, modern und geradlinig. Vorbei die Zeit, als die Mesmer-Oma von neun Enkeln besucht wurde, die um Mitternacht durch das Haus streunten, um die Feriengäste zu erschrecken. Sogar einen Kiosk gab es vor dem Haus. Betrieben von Evis Tante Maria, die eine der ersten Gastgeberinnen in Bildstein war. An sie erinnert die dritte Ferienwohnung „Maria“, die sich im ersten Obergeschoss befindet. 30 m² Wohnfläche, Südostlage. Auch hier können sich Urlauber mit Blick zum Dornbirner Hausberg Karren und zur Wallfahrtskirche Maria Bildstein erholen.
Jeder soll hier willkommen sein, jeder soll sich wohlfühlen
„Jeder soll hier willkommen sein, jeder soll sich wohlfühlen“ sagt Evi über das Mesmerhaus. Aus der mit dem Vater begonnenen Renovierung ist Dank Jürgens Expertise, als weithin anerkanntem Bregenzerwälder Baumeister, eine viel gelobte Urlaubsarchitektur geworden. Ihr eigenes Heim hat die beiden in Mellau gefunden. Mit den Ferienappartements im Tempel 74 haben sie sich neben dem Mesmerhaus einen weiteren Lebenstraum erfüllt.
„Es ist toll Hausfrau und Mutter zu sein und trotzdem Unternehmerin.“ schwärmt Evi. Sie, so viel ist sicher, hat ihren Platz im Leben gefunden. Als Vorarlbergerin mit tiefen Wurzeln, als Hüterin von Traditionen und vor allem als hingebungsvolle Gastgeberin in Bildstein und im Bregenzerwald.
Mesmerhaus Bildstein
Evi und Jürgen Haller
Dorf 77
AT 6858 Bildstein (Vorarlberg)
www.mesmerhaus.at
Einzelheiten zu den Appartements sind perfekt auf der Webseite beschrieben. Das Haus eignet sich für Familien, Paare und Freunde. Ein Pkw ist von Vorteil.
Auch zu finden auf urlaubsarchitektur.de
Einfache Wanderungen rund ums Mesmerhaus und Bildstein
Bildsteiner Erscheinungskapelle – Der kürzeste Weg in die Stille führt hinter dem Haus in den Wald. Er beginnt an der Basilika Maria Bildstein und endet bei der nur fünf Minuten entfernten Bildsteiner Erscheinungskapelle (erbaut 1887). Hier können Opferkerzen entzündet und Gebete gesprochen werden. Auch ein Buch, in das Wünsche eingetragen werden können, liegt aus. Da viele Einheimische um gute Ergebnisse für Prüfungen und alltägliche Sorgen bitten, muss das Buch einmal im Jahr gewechselt werden. Ein Ort der Stille, ein Kraftort, den jeder Besucher Bildsteins und des Mesmerhauses besucht haben sollte.
Waldlehrpfad Bildstein – Eine ausführliche Beschreibung dieser Wanderung, die zwischen einer (Evi Hallers bevorzugte Runde) und zweieinhalb Stunden variieren kann, habe ich bei The Sunny Side of Kids gefunden.
Bildsteiner Höhentour – Panoramablicke inklusive gibt es auf einer ca. 3,5 Stunden langen Wanderung über Kapf und Höhenweg nach Oberbildstein und die sogenannte „Bodenseewiese“.
Weitere Wanderungen rund um Bildstein finden sich auf Kommot oder innerhalb Vorarlbergs auf Schönste Zeit / Wanderungen.
Lebensmittel einkaufen in Bildstein und Umgebung
Im Mesmerhaus betreibt Evi Haller „Mesmers Stadel“ mit Spezialitäten aus Vorarlberg. Hier können sich die Gäste mit Konfitüre, Saft, Trockenfrüchten von Schobel Höchstgenuss, Pasta aus dem Bregenzerwald, Spezialitäten von Fairkocht und einigen anderen Produkten aus dem Umland versorgen.
Neben dem Gasthaus Ochsen gibt es das kleine „OXA-Lädele„, ca. fünf Minuten Fußweg entfernt. Dort gibt es die wichtigsten Grundnahrungsmittel, Eier, Milchprodukte, Gemüse, Fleisch und Käse zu kaufen.
Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte unbedingt auf Sutterlüty Supermärkte achten. Dort gibt es besonders viele Vorarlberger Produkte zu kaufen. Der nächstgelegene Markt befindet sich in Schwarzach.
Am Dienstag und Freitag-Vormittag findet in der Innenstadt von Bregenz nah zum See ein Wochenmarkt statt. Das lohnt in jeder Hinsicht, weil es viele regionale Spezialitäten, Obst vom Bodensee und einheimisches Gemüse gibt. Der Ausflug lässt sich gut mit einem Stadtbummel oder dem Besuch des Kunsthaus Bregenz verbinden.
Wer es auf den aromatischen Bergkäse aus dem Bregenzerwald abgesehen hat, fährt in den Käsekeller Lingenau oder holt den Ziegenkäse beim Bergbauernhof Metzler im Bregenzerwald.
Gasthäuser in Bildstein
Hotel Traube – Gehobene Küche mit toller Panoramaterrasse und Blick ins Rheintal und zum Bodensee
Gasthaus Kreuz – Vorarlberger Hausmannskost mit Blick zum See
Gasthof Ochsen – An der Dorfstraße unter schönen alten Kastanien. Wir hatten es etwas kühl, aber normal kann man hier toll draußen sitzen. Gutbürgerliche österreichische Küche. gasthaus-ochsen-bildstein.eatbu.com
Gasthäuser in der näheren Umgebung und im Bregenzerwald
s’Ernele im Schiffchen in Hittisau – Tolles Restaurant für ein Mittagessen. Bistrocharakter. Es gibt Vorarlberger Spezialitäten zu kaufen.
Kuratierte Kulinarik im Hotel, Gasthof Hirschen in Schwarzenberg – Hier ist alles überzeugend: der Ort mit seinen schönen Gebäuden, das altehrwürdige Hotel und das Restaurant, dass sich immer wieder neu erfindet. Bei unserem Besuch nannte es sich „Gasthaus zum Fernweh“ und überspielte das Fernweh der Coronazeit mit täglich wechselnder Landesküche.
Den besten Kaiserschmarrn haben wir im Garten des Adler Schwarzenberg gegessen. Ein edles Gasthaus in historischem Ambiente. Der Biergarten vor dem Haus ist grün beschattet durch Kastanien. Man sitzt hier sehr gemütlich und ruhig. Nette Bedienung.
Ein Abstecher nach Dornbirn lohnt natürlich auch. Hier gibt es einige schöne Geschäfte. In der Bar 10 Zimmer kann man super zu Mittag essen. Dort treffen sich auch die Dornbirner gern auf einen Drink.
Auf gar keinen Fall verpassen: Eiscafé Kolibri in Bregenz. Das beste Eis der Umgebung! Es gibt mehrere Filialen (siehe Webseite) und die Eissorten mit natürlichen Aromen wechseln. – Weil es so gut war, waren wir mehrfach da.
Architektur, Kunst und Kultur zwischen Bodensee und Bregenzerwald
In Bildstein ist der Besuch der Basilika Maria Bildstein naheliegend. 1629 soll es an diesem Ort eine Marienerscheinung gegeben haben. Seitdem entwickelte sich Bildstein zu einem der bekanntesten Wallfahrtsorte im Bodenseeraum. Die römisch-katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Bildstein (1663 – 1692 erbaut) befindet sich auf einem Plateau mit fantastischem Ausblick auf den Bodensee. Bänke laden zum Verweilen ein. Es lohnt sich zu jeder Tageszeit die wenigen Schritte vom Haus hinüber zu laufen.
Vorarlberg ist bekannt für seinen gekonnten Mix aus traditioneller und moderner Architektur. Hier fügen sich historische Gebäude an neu entstandene Holz-Glas-Metall-Bauten. Ambitionierte einheimische Baumeister wie Jürgen Haller beweisen Empathie für das Vorhandene und mixen es gekonnt mit Weißtanne, Panoramafenstern und dergleichen. Für einen Überblick über Bauen und Handwerk in Vorarlberg lohnt ein Besuch im Werkraum Bregenzerwald in Andelsbuch.
Ebenso interessant in diesem Zusammenhang ist der Umgang Bregenzerwald. Dahinter verbergen sich Architektur-Spaziergänge durch malerische Orte wie Bezau, Bizau, Hittisau oder Schwarzenberg.
In den Sommermonaten lockt die Seebühne in Bregenz mit jährlich wechselnden Aufführungen. Ebenfalls im Sommer findet die „Schubertiade“ in Schwarzenberg mit verschiedenen Veranstaltungen und Konzerten statt. Das ist, selbst wenn es unglaubwürdig klingt für diesen winzigen Ort, das größte Festival für die Musik Franz Schuberts weltweit.
Museen rund um Bildstein
Kunsthaus Bregenz, Frauenmuseum Hittisau, Angelika Kauffmann-Museum in Schwarzenberg, Juppenwerkstatt Riefensberg, Jüdisches Museum Hohenems, Vorarlbergmuseum in Bregenz (Auch in Hinblick auf die Architektur sehenswert. Gleich neben dem Wochenmarkt!)
Allgemeine Informationen zu Vorarlberg und der Bodensee-Region
Vorarlberg Travel bietet einen guten Überblick über Aktivitäten und Gegebenheiten des gesamten Bundeslandes.
Über den nahen Bregenzerwald informiert diese Seite: www.bregenzerwald.at
Der Bodensee liegt in Sichtweite. Auf Bodensee-Vorarlberg gibt es reichlich Inspiration für einen Ausflug.
Bregenz präsentiert sich als Stadt einzeln touristisch: visitbregenz.
Ein Ausflug in die Schweiz bietet sich ebenso an. St.Gallen hat ein sehenswertes Textilmuseum und ist auch sonst als Stadt attraktiv für einen Tagesausflug.
Ich würde dort auch sofort hin;)
Was für tolle Aufnahmen. Ich möchte sofort losfahren.