Langsam zuckelt der Zweier-Sesselift Richtung Krinnenspitze hinauf. Je höher wir kommen, desto kleiner wird der beschauliche Ort Nesselwängle über dem die Krinnenalpe im Mannheimer Tal ihre Heimat hat. Wie ein Teppich breitet sich das langgestreckte Tal unter uns aus. Der Tag ist sonnig und wer Zeit findet in die Berge zu fahren, hat darf sich glücklich schätzen.
Die Krinnenalpe im Tannheimer Tal: fantastischer Ort für ein Bergfrühstück
Wir sind gekommen, um zu frühstücken oder zumindest das zu probieren, was der Hüttenwirt und sein Team am Berg ein Frühstück nennt.
Die Krinnenalpe ist eine bewirtschaftete Alm, die 1966/67 erbaut wurde, um den Berg neben der Landwirtschaft nach und nach touristisch zu erschließen. Heute liegt die Alpe inmitten eines Ski- und Wandergebietes. Vom Tal aus ist sie gut erreichbar und durchaus (so wie bei uns) für einen kurzen Ausflug mit viel Aussicht zu empfehlen.
Für uns beginnt der Frühstücksausflug an einem der langen Tische mit Aussicht auf die Nesselwängler Gimpelgruppe mit Gimpel, Rote Flüh, Schartschrofen und Läuferspitze. Wie eine gigantische Skulptur präsentieren sich die Bergmassive auf der gegenüberliegenden Seite des Tales.
Maria, die gute Seele der Krinnenalpe, versorgt uns mit Getränken. Die Buttermilch aus dem eigenen Stall schmeckt fantastisch. Riesige Pfannen, immer eine für zwei Personen, werden herangetragen. Sie sind mit Eiern, Speck und Käse gefüllt und gelten als Spezialität des Hauses. Appetitlich sieht es aus, aber vielleicht hätten wir doch zu Fuß kommen sollen? Die Portionen sind üppig und schmecken so gut wie sie aussehen. Und trotzdem: in jeder Pfanne bleibt ein Rest.
„Manche träumen vom Leben auf der Alm, aber…“ – Was Hüttenwirt Martin sagt
Martin Rief, der Wirt der Hütte, läuft derweil noch eifrig um das Haus. Das Vieh ist zu versorgen und der Ansturm der Gäste in der Mittagszeit vorzubereiten. Nachdem das Gröbste erledigt ist, schenkt er uns ein paar Minuten Zeit. Gastfreundlichkeit scheint zu seinen Grundeigenschaften zu gehören. Mir erscheint es, als hätte der munter dreinblickende Mann, auf der Berghütte seine Bestimmung gefunden. Martin bewirtschaftet die Krinnenalpe seit 1986. – Das heißt 32 Jahre lang morgens um 6.00 Uhr auf den Berg auffahren und gegen acht, neun Uhr wieder ins Tal zurückkehren. So geht es Tag für Tag bis auf den November und ein paar wenige Wochen im Mai und im Juni. Zehn Monate im Jahr hat die Alpe geöffnet, vier Monate im Jahr in Gemeinschaft mit dem Vieh. Etwa 150 Kühe sind im Sommer auf der Alm, außerdem sind die Gäste zu versorgen und 20 Lager für Wanderer gibt es auch.
Ich möchte von Martin wissen, was für ihn das Schönste am Berg sei. Die Antwort fällt nüchtern aus: „Manche träumen vom Leben auf der Alm, aber man muss schon viel tun, damit es funktioniert.“
Wir beenden unser „Frühstück“ mit großen Pfannen Kaiserschmarrn. Laut Martin zu jeder Jahreszeit das beliebteste Essen der Hüttenbesucher. Zur Verdauung spendiert er einen 7-Kräuter-Schnaps, den er sich von Florian Kranebitter aus Inzing auf der →Tiroler Schnapsroute brennen lässt. „Die Kräuter wachsen rund ums Haus auf dem Berg.“ Der klare Schnaps schmeckt, aber zum Frühstück? Dafür muss man wohl Tiroler sein.
Ich mache noch einen kurzen Abstecher in Martins Küche. An einem gemütlichen Tisch darf ich zuschauen, wie er seine Bauernpfanne zubereitet. Das Rezept verrate ich in einem anderen Artikel auf Schönste Zeit.
Im Hüttenguide von Gault Millau
Von Gault Millau spricht hier keiner, auch wenn die Alm im neu erstellten Hüttenguide auf Seite 41 vorgestellt wird. Bergkäse, deftige Sulz und Speck aus eigener Produktion werden gelobt. Das können wir bestätigen. Von Martins Pfanne oder dem Kaiserschmarrn ist nicht die Rede. Ein Fehler wie ich finde, aber wie auch immer: die Zutaten sind frisch, der Speck aus Tirol und der Käse aus dem Tal. Es ist wie Georg S. als Rezension auf Google erklärt:
„Die Hüttenpfanne ist ein Muss. Am besten zu zweit dann passt auch noch ein Apfelstrudel rein. Sehr freundliches und aufmerksames Personal. Sollte es Zuhause auch geben. Preise normal. Machmal etwas eng, dafür kanns um so geselliger hergehen.“ (Georg S.)
Für den letzten Teil der Beschreibung muss ich wiederkommen…
Krinnenalpe – Nesselwängle
Tannheimer Tal / Tirol
→ krinnenalpe-tirol.at
0 Kommentare zu “Gault Millau auf der Alpe? Die Krinnenalpe im Tannheimer Tal”