Café am Beethovenplatz München

Hotel Mariandl in München: Schlafen im Vintage Style

Das Hotel Mariandl am Münchner Beethovenplatz ist das Gegenteil steriler Hotelarchitektur. Hier in einem alten Stadthaus aus der Zeit um 1900 lebt der Zauber der Belle Époque auf und im angeschlossenen Café am Beethovenplatz speist und frühstückt man bei täglicher Livemusik so schön, wie in einem Wiener Caféhaus.

Unser Fenster steht offen, draußen raschelt das Laub der Bäume und in der Ferne läuten die Glocken. Das Bett knarrt. Im Zimmer über uns läuft jemand hastig durch den Raum. Vielleicht packt er/sie eilig seinen Koffer, während wir uns noch einmal umdrehen dürfen?

Ein verschnörkelter Kronleuchter schwebt in einer angepinselten Stuckrosette über der Raummitte. Vermutlich soll er von dem riesigen Wasserfleck ablenken, der links in der Ecke über der Badewanne zu erkennen ist. Jalousien bedecken die raumhohen Fenster, während das Laub der Bäume grün hinein leuchtet. Überflüssig zu beschreiben, dass auch sie völlig schief in den Rahmen hängen. Wären die drei schnörkeligen Sessel in der Mitte des Zimmers mit einem weißen Laken überdeckt, man könnte meinen, gerade aus einem hundertjährigem Schlaf erwacht zu sein. Aber wir sind mitten in München, nur wenige Minuten von der Theresienwiese entfernt, nur eine viertel Stunde Fußweg von der Innenstadt und es ist immer noch 2018.

„Dream a little dream of me“

Man kann das Mariandl durch Zufall entdecken. So wie wir bei einem abendlichen Bummel durch München. Es war die Livemusik und der alte Mahagoni-Bartresen, die uns in den Bann zogen und den Wunsch entfachten unbedingt einmal zum Übernachten wiederzukommen. Wir werden nicht enttäuscht. Aus dem Caféhaus klingt Ella Fitzgeralds „Dream a little dream of me“ ins Zimmer hinauf und der Romantikfaktor ist hoch.

Zimmerschlüssel gibt es an der Bar, die gleichzeitig Rezeption ist. Während in einem alten Paternoster gegrillte Paprika und andere Tellergerichte aus der Küche nach oben befördert werden, bekommen wir drei davon in die Hand. Einen kleinen Reisefön gibt es on top bei Bedarf. Das Zimmer dürfen wir aussuchen. Doppelzimmer mit Toilette und Dusche über dem Gang oder das Zimmer mit freistehender Badewanne? Das müssen wir jetzt entscheiden.

Über einen Hinterausgang geht es zurück in den Hausflur. Das Mariandl erstreckt sich über drei Etagen eines ehemaligen Wohnhauses. Links und rechts des prächtigen Treppenhauses führen die Türen der ehemaligen Wohnungen in  kleine Flure mit den Hotelzimmern. Riesige verschnörkelte Goldspiegel und Kunst zieren die Wände.

Wir können uns dem Zauber des geräumigen Eckzimmers nicht entziehen. Die freistehende Badewanne im Retro-Chic ist ein unschlagbares Argument. Auf ausgetretenen Eichenstufen geht zurück in die Gaststube. Jetzt lockt das Münchner Nachtleben.

Kein Haus für Langschläfer

Am nächsten Morgen scheint die Sonne durch die riesigen Fenster.

Das Frühstück nimmt man in einem abgeteilten Teil des Cafés ein. Langschläfer haben schlechte Karten, denn um 10.00 Uhr ist Schluß und auschecken geht nur bis 11.00. Wer länger schlafen möchte, der frühstückt besser regulär im Café.

„Stars shining bright above you
Night breezes seem to whisper „I love you“
Birds singing in the sycamore trees
Dream a little dream of me…“

Ich vermisse einen Vergrößerungsspiegel im Bad und fühle mich noch etwas unperfekt. Aber Konformität und Perfektion sind hier ohnehin völlig fehl am Platz. Der fehlende Spiegel ist vermutlich genau das richtige Zeichen.


Hotel Mariandl & Café am Beethovenplatz

Goethestraße 51
80336 München

→ mariandl.com


 

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Charis

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