Goldwaschen in Gastein in der Nassfelder Ache

Auf Schatzsuche in Alt Böckstein: Goldwaschen in Gastein am Rand der Hohen Tauern

Abenteuerlust, ein wenig Gier und Forscherdrang ziehen uns an diesem Septembermorgen nach Alt Böckstein, weit hinein in das Gasteinertal. Kurz hinter dem Hotel Evianquelle befindet sich dort ein Goldwaschplatz, „Alte Pöck" genannt. Wer sich auf die Spuren des Goldbergbaus begeben will, kann das Montanmuseum Alt-Böckstein besuchen und hier am Goldwaschplatz an der Nassfelder Ache selber nach dem Edelmetall suchen. Glück auf!  

Der Goldbergbau hat in Gastein eine lange Tradition, die bis in die Zeit der Kelten (3. bis 1. Jahrhundert vor Christus) zurückzuverfolgen ist. Die Suche nach dem Edelmetall hat das Tal nachhaltig bis in die heutige Zeit geprägt. Viele historische Gebäude, Weg- und Flurnamen und der Gasteiner Heilstollen sind mit der Geschichte des Bergbaus in den Hohen Tauern verbunden. Doch woher kommt das Gold, von dem man noch heute glitzernde kleine Partikel aus dem Flussbett waschen kann?

Goldstaub immer mit dem Finger aufnehmen
Bis in die heutige Zeit lässt sich in Gastein Gold finden. – Auch für Laien und kleine Abenteurer!

Auf der Spur des Tauerngoldes

Die Goldberggruppe, ein Gebirgsmassiv in den Hohen Tauern zieht sich von Heiligenblut in Kärnten bis ins Salzburger Land. Sie wird im Westen von der Pasterze, dem größten Gletscher der Glocknergruppe, im Osten vom Fragantertal und im Norden vom Radhausberg, bzw. einer Linie von Böckstein bis Bad Hofgastein begrenzt. Im Gasteinertal führt sie am westlichen Rand bis ins Nassfeld, dem heutigen Sportgastein. Auf Wanderungen durch dieses hoch gelegene, malerische Tal lassen sich Spuren von Knappenhäusern für den Goldbergbau entdecken. Weil das Gold im Bereich der Hohen Tauern (heute zu großen Teilen im Nationalpark Hohe Tauern) gefunden wurde, spricht man vom „Tauerngold“.

Süßholzraspeln und hohe Berge | Wanderung in Sportgastein

Nassfeld - Hohe Tauern (Sportgastein)
Nassfeld – Hohe Tauern (Sportgastein)

Kurze Geschichte des Goldbergbaus in Gastein

Tauerngold haben, wie erwähnt, schon die Kelten entdeckt. Sie schürften das Gold flach unter der Erde (etwa fünf Meter tief) und wuschen es aus den Flüssen.

Die zunächst für jedermann erlaubte Suche nach dem Edelmetall endet 1342. Da nämlich erlässt Landesherr Erzbischof Heinrich von Pyrnbrunn für Gastein eine erste Bergwerksordnung. Von nun an sind ein Zehnt zu entrichten oder Pachten zu zahlen.

Die Blütezeit des Goldbergbaus in Gastein ist im 1600 Jahrhundert. 1557 werden 830 Kilogramm Gold und 2733 Kilogramm Silber abgebaut (Quelle: Montanmuseum Alt Böckstein). Das bringt der Region den Ruf als größtes Goldgräber-Eldorado Europas ein. Doch der Boom geht vorbei. Die in Altböckstein errichtete Aufbereitungsanlage, von der man heute noch Teile besichtigen kann, verliert an Bedeutung. 1865 schließt das letzte staatlich betriebene Bergwerk seine Pforten.

Der letzte Versuch in Gastein Gold abzubauen, ist mit einem dunklen Kapitel der europäischen Geschichte verbunden. Zwischen 1938 – 1945 beschäftigt die deutsche Firma Preussag Zwangsarbeiter, um erneut im Radhausberg nach Gold zu graben. Die Suche verläuft erfolglos, führt jedoch zur Entstehung des bis heute betriebenen Gasteiner Heilstollens. Für Bad Gastein und das gesamte Gasteinertal, ist die Entdeckung des Heilstollens ein enormer Gewinn.

Die Gegenwart: Goldwaschen in Gastein an der alten Pöck

Der Goldwaschplatz an der alten Pöck liegt direkt an der Nassfelder Ache, unterhalb des Radhausberges. An dieser Stelle stand eine der ersten Aufbereitungsanlagen. Ihre Zerstörung durch eine Lawine, führt zum Bau der Knappensiedlung in Alt Böckstein.

Wir werden vor einer kleinen Holzhütte von Hans dem Goldwäscher erwartet und nach einer Begrüßung mit den besten Tipps und Tricks für Goldwäscher versorgt.

Die alte Plöck gehört zum Montanmuseum in Alt Böckstein und bietet Urlaubern und Einheimischen die Möglichkeit sich als Goldwäscher zu versuchen. Die notwendige Ausrüstung kann ausgeliehen werden. Dann folgt eine Einführung an einem überdachten Goldwaschtrog, ehe es mit Gummistiefeln und Goldwaschpfanne in die naturbelassene Nassfelder Ache geht. Spätestens dort wird es richtig spannend.

Ärmel hoch und rein: Das Gold ist da, aber wo?

„Habt Ihr Angst vor kaltem Wasser?“. Wir schütteln den Kopf und nehmen trotz frischer Temperaturen unsere Gummistiefel an der Goldwäscherhütte entgegen. Der überdachte Trog, an dem wir üben,  ist in mehrere Becken unterteilt, in dem Sand und Geröll aus der Nassfelder Ache liegen.

Das gesuchte Gold stammt von Erzen, die tief in der Erde verborgen sind.  Früher wurde Gestein zerhackt, mit giftigem Quecksilber begossen und angezündet. Durch komplizierte chemische Prozesse konnte so das Mineral gewonnen werden. Aber so ungesund wollen wir nicht an das Thema herangehen.

Wer heute zum Goldwaschen kommt, findet in erster Linie Seifengold. Es gelangt unter günstigen Strömungsbedingungen mit dem Wasser der Flüsse ins Tal und kann dann mit etwas Glück aus den Sediment gespült werden. Und so versuchen auch wir unser Glück.

Berggold oder Seifengold?
Berggold wird als Primärgold bezeichnet. Es wird durch Bergbau gewonnen. Das als Sekundärgold bezeichnetet Seifengold ist ein Nebeneffekt. Es wird aus dem Erz der Mutterlagerstätte herausgespült und mit dem Wasser ins Tal getragen.

Gold waschen – So geht’s

Im ersten Schritt werden drei bis vier Schaufeln Schotter und Sand mit einer Schaufel tief vom Boden in die Schüssel gehoben. Gold ist schwer und sinkt deshalb nach unten. Daher ist es wichtig möglichst tiefe Sand- und Gesteinsschichten zu erreichen.

„Beim Goldwaschen braucht man viel Wasser!“ ermahnt uns Hans und das erklärt eigentlich auch schon die größte Herausforderung. Das Wasser ist kalt an diesem Morgen und schon bald werden wir spüren, wie klamm die Finger davon werden.

Die gefüllte Goldwaschpfanne muss untergetaucht und so das Wasser geschöpft werden.

Mit dem nächsten Schritt beginnt die eigentliche „Goldwäsche“. „Nehmt die Schüssel links und rechts, lasst ein wenig Wasser drinnen und fangt an zu Schütteln.“ bittet Hans. Durch das Schütteln bewegt sich das Gold – sofern es überhaupt da ist – innerhalb des Sediments nach unten und setzt sich auf dem Boden der Waschpfanne ab.

Das braucht ein Goldsucher: Ausdauer und Konzentration

Wir schütteln und rütteln, das Wasser spritzt, bleibt aber drinnen. Sand und Steine auch. Das kostet ein wenig Kraft, aber vor allem ist es lustig.

Wenn genug geschüttelt wurde, folgt der nächste Schritt. Die ca. 50 cm breiten Goldwaschschüsseln sind mit unterschiedlich starken Rillen an den Rändern ausgestattet. Wir drehen das Gefäß so, dass die großen Rillen im Wasser liegen. Die Schüssel ist nun fast senkrecht aufgerichtet. Mit vorsichtigen Bewegungen werden Sand und Steine durch Hin- und Herbewegen ausgeschwemmt. Wenn ein Rest von etwa zwei Esslöffeln übrig ist, wird die Schale wieder waagerecht gehalten. Das Gold hat sich nun hoffentlich an den Rillen verfangen.

Noch einmal müssen wir nun unsere Goldwaschpfannen vorsichtig in kreisenden Bewegungen wiegen. Oben ist das Wasser, unten der Sand. „Mal rechts, mal links und so lange, bis der ganze Sand nach unten geht.“ So wird es uns von Hans empfohlen.

Erfolg: Wie man das Tauerngold entdeckt und aufbewahrt

Mit Adleraugen spähen wir nach den erhofften Goldsprenkeln. „Hier!“ ruft die erste von uns und tatsächlich, zwischen grauem Sand und auf dem Blau der Plastikpfanne ist ein kleines Körnchen zu erkennen.

Für das Aufsammeln in die Phiole ist noch einmal Konzentration gefragt. Mit der trockenen Fingerkuppe wird das Gold aufgestippt. Die Phiole ist mit Wasser gefüllt. Wenn nun der Finger auf das geöffnete Glasröhrchen gehalten wird, spült das Wasser das Gold hinein. Eine Pinzette ist nicht nötig. Und wer, das erklärt Hans später, das Wasser später mit reinem Alkohol tauscht, der wird sein Gold auch noch in zehn Jahren darin glänzen sehen.

Für uns geht es nach der Übung erst so richtig los. Nach den „Trockenübungen“ am Goldwaschtrog geht es hinein in die Nassfelder Ache. Vom Goldwaschfieber gepackt, waten wir in unseren Gummistiefeln immer weiter hinein, schaufeln, schütteln und waschen.

Und am Ende? War das Goldwaschen in Gastein für uns alle von Erfolg gekrönt. Jeder trägt eine Phiole mit zwei bis vier Goldkrümeln nachhause. Wenn das nicht lohnt?

Goldwaschen in Gastein

Wer selbst Gold waschen will findet Termine und Kontakte auf der Seite des Montanmuseum Alt Böckstein und unter Erlebniswelt Tauerngold.  Infos über das Goldwaschen in Gastein gibt es außerdem auf der Seite von Gastein-Tourismus.

Link zu Google Maps

Das Erlebnis eignet sich auch für einen Schlechtwettertag in Bad Gastein, weil die Becken zum Goldwaschen überdacht sind.

Wer es partout an einer anderen Stelle versuchen will: Auch in der Rauriser Ache ist das Gold zu finden! Fragt am besten den Goldwäscher Hans. ;)

Tipps und Tricks zum Goldwaschen

Warme und wasserfeste Kleidung ist von Vorteil, in der kühleren Jahreszeit ein Muss. Dabei sollten die Kleidung an den Armen nach oben geschoben werden können, da man sonst leicht nass wird.

Gummistiefel müssen sein. Wer keine mit hat, kann sie in verschiedenen Größen ausleihen. Es gibt auch Kindergrößen.

Schaufel, Goldwaschpfannen und Phiole bekommt, wer sich in der Hütte anmeldet. Da gibt es nichts zu beachten.

Fitmacher: Wenn ihr schnell kalt werdet oder ein wenig extra Energie braucht, nehmt einen heißen Tee mit, denn an der alten Plöck gibt es keinen Imbiss. Mit Traubenzucker (*Werbung) verschafft ihr euch einen schnellen Kick, denn die Dextrose von *Dextro Energy geht schnell ins Blut und je mehr Energie ihr besitzt, umso länger haltet Ihr durch.

Goldwaschen in Gastein in der Nassfelder Ache
Goldwaschen in Gastein in der Nassfelder Ache

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Charis

1 Kommentar zu “Auf Schatzsuche in Alt Böckstein: Goldwaschen in Gastein am Rand der Hohen Tauern

  1. Volkmar Dr. Kleint

    Die Goldwäsche ist ein Riesenspaß, allerdings wird der Ertrag nie reichen, um einen ganzen Abenteuerurlaub zu finanzieren.
    Da hat man wahrscheinlich als Tellerwäscher immer noch die besseren Chancen auf Karriere und wohl meistens auch warmes Wasser – bei uns war es verdammt eisig und leider hatten wir auch keinen Whisky mit, wie es vielleicht seit mindestens Karl May’s Zeiten angeraten sein könnte, (um “ vor die Welle zu kommen „, wie man jetzt sagt ) .

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