Salzburger Land. Leogang. Es geht steil bergauf als wir die Straße Richtung Forsthofalm verlassen. Der gut ausgebaute Forstweg ist von Schildern gesäumt, die uns willkommen heißen und markieren, wie weit wir uns dem ersehnten Ziel genähert haben.
Dann sind es nur noch wenige Kurven. Auf 1050 Meter Höhe am Asitz (1914m) über Leogang liegt das erste Holzhotel des Salzburger Landes: die Forsthofalm der Familie Widauer.
Es ist ein Postkartenpanorama, welches uns erwartet. Strahlend blauer Himmel, freundliche Rezeptionistinnen im Dirndl und österreichische Gastfreundlichkeit. Hier kommt man an und weiß, dass man den Pkw in den nächsten Tagen nicht bewegen möchte!
Unser Zimmer ist ein „Klein Eden Zirbe“. Großzügig zugeschnitten mit einem komfortablen Bad und einem riesigen Balkon. Die Wände, das Bett, Schrank und Sitzgelegenheit: alles ist individuell gefertigt und aus Holz. Das strahlt viel Ruhe aus.
Direkt vor uns liegt der Asitz, der sportlichen Aktivitäten wie Wintersport und Downhillfahrern vorbehalten ist. Wir können das winterliche Treiben erahnen, weil unser Blick direkt auf den nahe gelegenen Skilift fällt.
„Wir verzichten bewusst auf Hinweise und Beschilderung.“ lese ich in unserer Willkommensmappe. „Das Abenteuer ist eine offene Welt und führt zu mehr Kommunikation und Selbstbewusstsein.“
Soso. Das ist wohl der Grund, wieso ich Schilder nach dem Weg zum Spa umsonst gesucht habe? Ich fahre im Bademantel mit dem Lift nach oben und werde von einer wunderbar neu gestalteten Wellnesswelt erwartet.
Ich entscheide mich zunächst für eine Runde schwimmen und wechsel dann in die Saunen und Ruheräume. Entspannen kann ich hier.
Und natürlich freue ich mich besonders als ich Wasserkaraffen wie bei wohlgeraten entdecke. Hier sind sie von Claudia Widauer, der Schwester des Inhabers und passionierter Kräuterexpertin des Hauses mit belebenden und vitalisierenden Getränken aufgefüllt.
Sie ist es auch die zu besonderen Zwecken Massageöle und Essenzen aus den Blüten und Blättern der umliegenden Bergwelt exklusiv für das angegliederte Spa herstellt.
Es ist nicht mehr viel Zeit bis zum Abend. Wir werden von einem fünfgängigen Menü erwartet. Auf dem Tisch liegt eine Hauspost mit Informationen und Tipps. Ein Auszug aus der Menükarte kündigt uns Lammgulasch mit Rahmpolenta, Zanderfilet mit Bio-Spinattagliatelle und sautierten Waldpilzen an. Auf den geeisten Cappucino zum Nachtisch sind wir gespannt und werden vom Koch des Hauses, Robert Bauer, nicht enttäuscht. Das Menü wird von österreichischen Weinen begleitet und lässt sich durch eine „Zwetschke vom Guglhof“ stilgerecht beschließen.
Der Tag darauf beginnt mit einem fantastischem, ausgedehnten Frühstück vom Bufett. Besonders der speziell entwickelte Brot-Tresen inclusiv Backofen und die Aufbewahrung des Käses in einem eigens angefertigten einsehbaren Kühlfach spricht uns an. Hier sind viele Details liebevoll geplant und individuell umgesetzt. Freunde modernen Designs kommen in der Forsthofalm voll auf ihre Kosten.
Hier die Forsthofalm bei herrlichem Morgenrot:
Dank der bei Anreise überreichten Löwen Alpin Card sind wir berechtigt die Asitzbahn bergauf oder bergab zu nutzen. Das Wetter ist traumhaft und so beschließen wir samt Hund die Umgebung zu erwandern.
Direkt hinter dem Hotel beginnt der Freizeit- und Erlebnispark der Bergwelt Leogangs. Romantiker sind hier nicht unterwegs, wohl aber zahlreiche Begeisterte, die dem Bergsport auf unterschiedlichste Weise fröhnen. Während sich im Winter ein Skiparadies vor den Füssen ausbreitet, überquert man im Sommer die zerklüftete Bergwelt eines Downhill-Rider-Paradieses. Ich gebe zu – mich hat das zunächst erschreckt. Neben uns in regelmäßigen Abständen waghalsige wilde Kerle (und Frauen!) auf robusten Rädern und minütlich ein wildes Surren über dem Kopf, denn auch ein Flying Fox darf an einem solchen Berg nicht fehlen und wird eifrig frequentiert.
Spät am Nachmittag kehren wir zurück und werden im Haus von einer kleinen Jause auf der herrlichen Sonnenterasse erwartet.
Am Abend sind wir mit Herrn Widauer in der Bar verabredet. So haben wir die Möglichkeit die Hintergründe zur im August 2013 neu eröffneten Forsthofalm zu erfahren.
Es war ein arbeitsreiches Jahr für Familie Widauer. Die von den Eltern seit 1972 ursprünglich als einfache Wirtshütte bewirtschaftete Alm, wurde nach Übernahme durch Markus Widauer zu einem modernen und komfortablen Holzhotel ausgebaut. In Phase eins entstand ein Gästehaus mit mehreren Stockwerken in denen das Holz noch nicht als alleiniger Rohstoff verbaut wurde. 2013 nun, ausgerechnet in einem Jahr mit erheblichen Niederschlägen sollte Teil zwei der Bauphase vollendet werden. Erdrutsche an der Forststrasse und permanente Regenfälle erschwerten die Heranbringung des nun komplett auf Naturmaterialien umgestellten Bauprojekts. Ausschließlich Mondholz, welches als besonders langlebig und unverwüstlich gilt, sollte im neuen Teil des Hotels verbaut werden.
Wir sehen Querschnitte durch massive Holzwände, die in mehreren Schichten aufgebaut sind. Durch unterschiedliche Laufrichtungen wird ein Verwinden der einzelnen Elemente unterdrückt. Lange Dübel aus Laubholz, werden in zahlreiche Bohrlöcher getrieben und quellen bei Aufnahme von Feuchtigkeit so auf, dass eine stabile Verbindung entsteht. So fest, dass die Forsthofalm in Hanglage die sonst bei Holzbauten üblichen vier Stockwerke übertreffen kann.
Markus Widauer führt uns in seine mit Liebe zum Detail eingerichteten Suiten und verweist immer wieder stolz auf die enge Verbindung zur Natur. Luxus wird hier geboten mit Panoramabadewannen, Kaminen in Zimmern, individueller Zimmerausstattung und in einem Falle sogar mit Privatsauna auf dem Balkon.
Mir hat es ein Blick in das Herz des alten Hauses angetan. Die ehemalige Gaststube wird nur noch selten genutzt. Ein moderner Anstrich hat ihr Leben eingehaucht. Man möchte sich direkt hier niederlassen.
Es ist spät geworden. Noch einmal erwartet uns ein ausführliches Menü. Der Wald umher wird indessen still. Ruhe kehrt ein und nur noch die Hausgäste sind hier oben am Berg.
Am nächsten Tag müssen wir weiter. Ein letzter Blick zurück und unten am Berg verlassen wir den Forstweg mit der Erinnerung an vergangene Zeiten. Gehab Dich wohl Forsthofalm. Wir wünschen Dir einen fantastischen Winter!
- Ich bedanke mich bei der Forsthofalm für die fantastische Unterbringung. Zwei Bilder vom Spa (Pool und Sauna) durfte ich mit freundlicher Genehmingung der Forsthofalm verwenden. Weitere Bilder stammten von P.Breuer. Auch dafür danke ich.
Die Adresse der Forsthofalm:
Hotel Restaurant Forsthofalm
Familie Widauer
Hütten 37
A-5771 Leogang
Tel. +43 (0)6583-8545
Fax.+43 (0)6583-8545-93
E-Mail: info@forsthofalm.com
Hallo Charis,
durch Zufall bin ich auf diesen Artikel über die Forsthofalm gestolpert. Ich habe dort mal 1995/1996 beim Skifahren 4 Tage übernachtet. Damals war es nur eine „Hütte“ mit Zimmern.
Beeindruckend zu sehen, was daraus geworden ist. Bilder hierüber habe ich leider keine, dies war vor der Zeit der digitalen Fotografie :-). Nur die Erinnerung ist geblieben.
Im übrigen gefällt mir dein Blog sehr gut.
Servus
Oliver Huber
Danke für das Lob und das mit fehlenden Bildern kenne ich.
Die alte Forsthofalm stelle ich mir schön vor. Das war noch etwas komplett anderes. Den zerfahrenen Hang vor der Hütte heute wird nicht jeder lieben. Es hat halt immer zwei Seiten.
Das Hotel selbst ist wirklich fantastisch.
Liebe Grüße aus Hamburg.