Evi und Jürgen Haller sind leidenschaftliche Gastgeber. Beide stammen aus Vorarlberg und sind, wie könnte es anders sein, mit Bregenzerwälder Käselaiben und feinen Vorarlberger Käsespätzle aufgewachsen.
Bei einem Besuch in ihrem 2019 neu eröffneten Appartementhaus Tempel 74 in Mellau, sind wir in den Genuss von Evis Original Vorarlberger Kässpätzlen gekommen. Evi war so freundlich, sie eigens für uns in der lässigen Lobby der Ferienwohnungen zuzubereiten. Die Herstellung der Teigware, die hauptsächlich aus Mehl, Eiern und Wasser besteht, ist aufwendig, aber einfach. Fast jeder, mit ein wenig Talent zum Kochen, kann sie daheim selber machen. Um die richtigen Zutaten und Mengen einzuschätzen, hat Evi Haller uns im Anschluss an das Essen, ihr Rezept verraten.
Das brauchst Du für perfekte Vorarlberger Käsespätzle
Im Rezept für die Vorarlberger Käsespätzle ist eine Käsemischung aus Bergkäse, Schnittkäse und Räßkäse enthalten. Der Räßkäse ist eine spezielle Sorte Schnittkäse, jedoch schärfer und würziger im Geschmack.
Spätzlemehl* unterscheidet sich von herkömmlichen Mehlarten in der Griffigkeit. Es ist weniger fein, klumpt dadurch nicht so leicht. Manchmal kann das Weizenmehl mit einer anderen Getreideart oder Grieß vermischt sein. Spätzlemehl wird hauptsächlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz hergestellt.
Für die Zubereitung der Käsespätzle wird eine sogenannte „Gebse“ inklusive Holzlöffel verwendet.
Eine Gebse ist ein Holzbottich, der von einem Küfer, also einem Böttcher oder Fassmacher angefertigt wird.
Das runde Gefäß besteht aus Holz und ist von außen mit Bändern eingefasst, die es zusammenhalten. Vergleichen kann man die Gebse mit den Holzbottichen, die Japaner für Sushireis verwenden. Wer diese Holzschale besitzt, kann sich damit behelfen. Ansonsten lassen sich die Käsespätzle notfalls in einem normalen Topf zubereiten. Es geht nur ein wenig Atmosphäre verloren und die Eigenschaften, die Holzgeräte beim Kochen mit sich bringen fehlen.
Genauso wichtig wie der richtige Käse: Typische Käsespätzle-Beilagen
Um die Käsespätzle so richtig original genießen zu können, gehört dazu ein Kartoffelsalat und hausgemachtes Apfelmus.
Den kräftigen Obstler*, den wir im Anschluss an die deftige und gut sättigende Mahlzeit getrunken haben, steckt man erstaunlich gut und selbst am Mittag ohne jede Nebenwirkung weg.
Evis Original Vorarlberger Kässpätzle – Rezept für vier Personen
500 – 600gr Spätzlemehl*
4 – 5 Eier
etwas Wasser
Salz
ca. 400 g Spätzlekäsemischung aus Bergkäse, Schnittkäse und Räßkäse* ( In Vorarlberg kannst Du sie fertig gemischt kaufen. Eine gute Bezugsquelle ist der Bregenzerwälder Käsekeller in Lingenau.)
Außerdem:
150 Gramm Butter
2 – 3 Zwiebeln
Die Zwiebeln in dünne Streifen (feinhudelig) schneiden und in Butter anrösten.
Alle Käsesorten reiben, sofern die Mischung nicht gleich so gekauft wurde.
Mehl, Eier, Salz und Wasser mischen und rasch zu einem glatten Teig schlagen.
Die fertige Teigmasse durch ein groß gelochtes Sieb in kochendes Salzwasser drücken. Sobald die Spätzle an der Wasseroberfläche schwimmen, abseihen.
Die abgetropften Spätzle in die Holzgebse geben und mit der Spätzlekäsemischung bestreuen. Weil die Spätzle noch heiß sind, schmilzt der Käse. Dann Schicht für Schicht Spätzle und Käse in Lagen einfüllen, bis die Gebse zu zwei Dritteln gefüllt ist.
Am Schluss die in Butter gerösteten Zwiebeln darüber streuen. Die Menge ist Geschmacksache.
Sofort servieren. Am besten mit dem Holzlöffel einen ordentlichen Schlag auf den Tellern der Hungrigen verteilen. Vorarlberger Käsespätzle werden, wie anfänglich erwähnt, original mit Kartoffelsalat und frischem Apfelmus serviert. Das hat uns zunächst verblüfft, aber schmeckt verdammt gut. Die leichte Säure von Apfelmus verträgt sich super mit den anderen Komponenten und gibt den Spätzlen eine erfrischende Note.
Als Getränk passt zu einem Käsegericht natürlich Wein oder auch ein Bier. Wer es alkoholfrei mag, wählt Apfelsaft oder frisches Quellwasser. Den Obstler als Digestif nicht vergessen. Du wirst ihn brauchen. ;)
Apfelmus, schnell selbstgemacht
Wenn du kein Apfelmus zuhause hast, kannst Du es sehr schnell zubereiten. Es schmeckt so sowieso besser als aus dem Glas. Ich verwende am liebsten Äpfel von der Streuobstwiese im Garten meiner Eltern. Sie dürfen auch ein paar Macken haben. Die schneidest Du einfach raus.
Die Menge der Äpfel ist egal. Da das Apfelmus statt zu den Käsespätzlen auch solo gegessen werden kann, wird es nie zu viel.
Zubereitung
Wasche die Äpfel gründlich und schneide Kerngehäuse und Stiel heraus. Du kannst sie schälen, musst es aber nicht. Die kleingeschnittenen Apfelstücke in einen Topf geben und etwa zu einem Drittel mit Wasser auffüllen. Keinen Zucker hinzugeben. Ich verwende oft Zimt.
Aufkochen bis die Äpfel zerfallen. Dann das Mus stampfen, mixen oder durch eine Flotte Lotte* streichen. Auskühlen lassen und fertig.
Ein Gericht, viele Namen: andere Bezeichnungen für Käsespätzle
Wie bei vielen Rezepten, gibt es für dieses traditionelle Gericht allerlei regional geprägte Bezeichnungen. Die Spätzle werden ja nicht nur in Vorarlberg, sondern in Süddeutschland und der Schweiz gern gegessen. Auf eine Bezeichnung musste ich mich festlegen und habe mich deshalb auf Käsespätzle festgelegt. Ein paar Beispiele für sprachliche Pendants sind diese:
• KÄSspätzle statt KÄSEspätzle
• Käsknöpfle
• Chäschnöpfl oder Chäschnöpfli (Schweiz)
• Kasspatzln
Falls Du weitere kennst, freue ich mich über eine Nachricht in den Kommentaren!
Im Bregenzerwald Vorarlberger Käsespätzle essen: Gute Adressen
Ich stelle eine Auswahl von Restaurants vor, in denen ich selber schon gegessen habe (Nicht nur Käsespätzle…). Natürlich gibt es sehr viel mehr.
Biohotel Schwanen in Bizau
Mit drei Hauben prämiertes Hotel-Restaurant, dass sich an der Lehre von Hildegard von Bingen orientiert. Regionale Zutaten, die teilweise im hauseigenen Garten wachsen. Moderne Vorarlberger Küche.
Biohotel Schwanen / Emanuel Moosbrugger, Kirchdorf 77, 6874 Bizau (AT)
Bergrestaurant Diedamskopf in Schoppernau
Klassisches Bergrestaurant mit rustikaler Küche. Am besten schmecken die Käsespätzle nach einer Wanderung oder einem Skitag.
Bergrestaurant Diedamskopf in Schoppernau, Auffahrt mit dem Lift
Hotel Gasthof Krone Hittisau
Traditionelles Hotel im Bregenzerwald mit exquisiter Küche und feinen Weinen. Familiär geführt. Sehr gemütliche Atmosphäre. Die Gestaltung der Räume und Zimmer ist stark durch den Werkraum beeinflusst.
Hotel Gasthof Krone Hittisau, Platz 185, A 6952 Hittisau
Hotel Hirschen Schwarzenberg
Spannende Mischung aus Traditionshaus und modernem Hotel. In der Küche spürt man den Ruf der großen weiten Welt und besinnt sich gleichzeitig auf das wertvolle heimische Erbe, wie eben auch hausgemachte Vorarlberger Käsespätzle. Das Gasthaus im Hotel steht allen offen.
Hotel Hirschen Schwarzenberg, Hof 14, 6867 Schwarzenberg
Hotel Restaurant Adler, Schwarzenberg
Ebenfalls ein Traditionshaus, direkt neben dem Hirschen Schwarzenberg. Neben Käsespätzle schmeckt hier vor allem der wunderbar fluffige Kaiserschmarren. Im Adler ist es besonders schön, im Sommer unter dem schützenden Blätterdach der alten Kastanien zu sitzen.
Hotel Adler Schwarzenberg, Hof 15, 6867 Schwarzenberg
Über Tempel 74 Appartements: Ein Stück Heimat in den Bergen
Mellau, ein begehrter Ferienort im tiefsten Winter, wenn die Sonnenscheindauer oft auf unter zwei Stunden pro Tag fällt, bietet trotz Schnee, Kälte und kurzen Tagen ideale Bedingungen für perfekte Winterferien in den Vorarlberger Bergen. Doch nicht nur in der kalten Jahreszeit hat Mellau viel zu bieten. In der Sommer- und Wanderzeit genießen Gäste die klare Bergluft des Hinterbregenzerwaldes, die immer ein paar Grad unter den milderen Temperaturen des nahen Bodensees liegt. Inmitten dieses Ferienparadieses befinden sich die Tempel 74 Appartements, ein Ort, der den Gästen ein Stück Heimat und Tradition bietet.
Warum Tempel 74?
Die Geschichte hinter dem Namen „Tempel“ ist interessant und verbindet die Vergangenheit mit der Gegenwart. Ursprünglich stand an dieser Stelle ein Hochmoor, und der Name „Tempel“ leitet sich von „Tümpel“ ab. Hier trafen sich die Einheimischen, um ihre Tiere zu tränken, Wäsche zu waschen und sich auszutauschen. Der Zusammenhalt der Nachbarn hat dazu beigetragen, dass der Ortskern an dieser Stelle erhalten geblieben ist. Der Brunnenplatz, der heute 35 Quadratmeter groß ist, gehört jedem Anlieger mit dem zugehörigen Wasserrecht. Evi und Jürgen Haller haben einen schlichten Stahlbrunnen in der Mitte des Weilers errichtet, um die Traditionen zu bewahren. Der Erhalt der Heimat und ihrer traditionellen Strukturen ist für sie von großer Bedeutung.
Die Gebäude von Tempel 74 sind zwar neu errichtet, doch das vordere Haus wurde eins zu eins dem ursprünglichen Bau nachempfunden, der viele Jahrzehnte an dieser Stelle stand. Jürgen Haller ließ den alten Bau bis auf die Grundmauern abtragen, baute eine Tiefgarage, um die Verkehrssituation zu entspannen, und errichtete das Haus auf dem alten Grundriss völlig neu. Die äußeren Merkmale wie Kasten- und Rautenfenster sowie die Rundholzschindeln wurden beibehalten. Dies verleiht dem Gebäude seine bäuerlich-handwerkliche Anmutung. Die Ausrichtung des Hauses wurde ebenfalls beibehalten, um die Enge der Straße zu erhalten und die Geschwindigkeit der Durchfahrt zu minimieren.
Tradition und Moderne eng vereint
Im Inneren der Appartements wurde moderner Komfort mit traditionellem Charme vereint. Zwei Holzhäuser, verbunden durch eine Betonspange im Zentrum, erwarten die Gäste. Im Mitteltrakt befinden sich der Empfang, eine geräumige Küchenzeile für gesellige Kochrunden, Frühstückstische und eine gemütliche Leseecke mit Sesseln. Evi Haller steht jeden Morgen um 5:00 Uhr auf, um das Frühstück vorzubereiten, und wird im Laufe des Tages von ihren Mitarbeiterinnen unterstützt. Diese Frauen, fast alle aus der Umgebung von Mellau, sorgen auch dafür, dass am Nachmittag hausgebackener Kuchen auf dem Tisch steht. Neben dem regional geprägten Frühstück am Morgen gibt es also einen weiteren Grund, Tempel 74 zu besuchen.
Die gut ausgestatteten Küchen in den Zimmern ermöglichen es den Gästen, selbst zu kochen, wobei der Einkauf idealerweise in der Region erfolgen sollte. Bauernläden und der in Vorarlberg weit verbreitete Sutterlüty bieten viele Vorarlberger Produkte an. Tempel 74 ist Mitglied der Plattform Urlaubsarchitektur.de, die sich auf besondere Ferienarchitektur spezialisiert hat. Evi und Jürgen Haller setzen alles daran, ihre Appartements, die nach frischem Holz duften, mit Leben zu erfüllen.
Fünf Gründe für Urlaub im Tempel 74 – neben Vorarlberger Käsespätzle
Jürgens nachhaltige Bauweise, die moderne Bregenzerwälder Architektur und Tradition verbindet.
Die zentrale Lage der Appartements inmitten von Mellau, einem lebendigen Urlaubsort im Bregenzerwald, der Wandermöglichkeiten, ein Schwimmbad und ein Wintersportgebiet bietet.
Freundliche Gastgeber, die sich auf das Wohlbefinden der Gäste konzentrieren und ihre Heimat gut kennen.
Zwei Saunen, großzügige Appartements. Naturnah.
Evis Frühstück mit regionalen Spezialitäten und hausgebackenem Kuchen am Nachmittag.
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Aktualisiert. Das Rezept erschien erstmalig am 17. August 2020.
Das sieht so gut aus. ich liebe Käsespätzle, trau mir aber echt nicht das selbst zu machen.
Vielleicht sollte ich einfach zu dieser Evi fahren :)
Macht leider verdammt Lust auf den Bregenzerwald. Kennst Du dieses Mellau-Lied?
Liebe Charis,
Käsespätzle sind als Schwäbin genau mein Ding! Ich könnte nicht ohne sie leben. Was für ein tolles Rezept. Käseknöpfle werde ich sicher auch mal probieren. Ich hoffe, ich finde eine passende Käsemischung auch bei uns hier.
Viele Grüße von Sanne
Liebe Charis,
witzigeweise habe ich zuerst Elvis gelesen. Was für eine leckere Kombination – Nudeln mit Käse. Selbst gemachte Käsespätzle sind wirklich sehr lecker. Vielen Dank für das Rezept zum Nachkochen.
Herzliche Grüße
Renate