USA. New York. Reisen ist meine Leidenschaft. Und diese Lust beschränkt sich nicht nur auf alpenländische Regionen. Immer wieder zog es mich in andere Länder. Zahlreiche Großstädte bereiste ich, jedoch New York, die Stadt der Städte, stand stets als lang gehegter Wunsch auf einer Liste.
Und das, obwohl einer meiner Lieblingsreisebegleiter, die Espressokanne Bialetti, hier schon seit Jahren in einem weltbekannten Museum steht. Nur zu gerne hätte ich das nicht nur im Shop beschrieben, sondern mir selbst ein Bild davon gemacht. Und außerdem: wo auf der Welt kann man so herrlich nach unten schauen, ohne auf einen einzigen Berg steigen zu müssen?
Jetzt war es so weit! Ich machte mich auf Spurensuche, buchte Flüge und Unterkunft, plante Teile unserer Reise per expedia, suchte nach den besten Reiseapps für unsere Mobilgeräte und nahm mir vor , wohlgeraten im Hinterkopf, nach dem einen oder anderen Bestandteil alpenländischer Kultur zu schauen.
Eins war klar: wir würden das MoMA besuchen, jene Sammlung, in der so viele weltbekannte Objekte zusammengetragen wurden und die auch der Ausstellungsort der Espressokanne Bialetti war.
„Wir gehen erst ins MoMA und fotografieren die Bialetti dann, Kaffee kochend, auf dem Empire State Building.“ Diesen Satz hielt ich bereits zuhaus für eine fixe Idee und musste lachen bei der Vorstellung, mir im 86.Stockwerk einen Kaffee auf dem Gaskocher zu brauen. Dass die Bialetti jedoch nicht umsonst mit uns gereist war, zeigte sich schon am ersten Morgen in New York.
Das supertolle Loft bot zwar eine geniale Aussicht auf das Häusermeer und einen Kaffee bekommt man hier an jeder Straßenecke, aber nichts geht über einen ersten Kaffee im Bett und so brodelte und zischte es auf dem seltsamen Herd mit eigenwilliger Spulenherdplatte. Hier gab es keine Espressomaschine und so ging die Bialetti, wie so oft in den Bergen ihrer ureigensten Aufgabe nach. Sie brühte den ersten Mokka!
Die Tage vergingen im Flug. An vielen Ecken entdeckte ich lustige und wundersame Dinge, die an Europa und sowohl bayrische, als auch alpenländische Kultur erinnerten. Sehr oft musste ich schmunzeln und habe das eine oder andere im Bild festgehalten.
Hofbräu München schafft es in New York ganz weit nach vorn. Nur drei Blocks vom Grand Central entfernt, verbreitet es typisch bayrischen Charme, lässt die blau-weiße Raute flattern und erfreut mit Oktoberfest-Bier und Brezn. (Dass unten ein Wendys und ein Dunkin Donats locken? Ja nun…)
Und auch in Brooklyn war ganz klar: das Oktoberfest übt einen ganz besonderen Reiz auf Menschen aller Nationen aus! Flucht ins Ausland hilft keinem.
Auf einem volksfestartigem Flohmarkt in Brooklyn gab es köstliche KASEWURST –
und noch etwas, was mir an anderer Stelle immer wieder ins Auge fiel: Die Amerikaer lieben Opinel Messer. Nicht nur, dass der Shop des MoMA unsere Gemüsemesser im Angebot hat.
Nein, auch auf diesem volkstümlichen Markt mit vielen lokalen Spezialitäten stieß ich immer wieder darauf!
Hier das Opinel beim Anschnitt unterschiedlichster, sehr köstlicher Salamis.
Unterhaltsam wurde es in einem kleinen Antiquitätenladen. Eine alte handgemalte Werbetafel zeigte, was den Amerikanern an Österreich offenbar am besten gefällt: eine etwas eigenwillige Darstellung der Region um Innsbruck, also Tirol.
Ob der Hirsch den Kampf gegen die Riesenschildkröten verloren hat und deshalb hier an die Wand geriet, blieb ungeklärt.
Wieder zurück in Manhattan entdeckten wir in der Upper East Side diesen alteingesessenen, traditionellen Schlachterladen.
Schaller & Weber wurde 1927 von dem, über eine Hamburger Schiffspassage eingereisten, Stuttgarter Ferdinand Schaller gegründet. Man produziert noch heute, wie in Stuttgart erlernt, feinste Fleisch und Wurstwaren und hat dafür schon zahlreiche internationale Preise, auch in Europa gewonnen.
Das MoMA selbst war ein Feuerwerk an weltbekannter Kunst und hätte einen eigenen Blogbeitrag verdient. Hier sei nur erwähnt, dass genau der Teil, in dem die Bialetti zu finden war, just an unserem Besuchstag nicht zugänglich war. Ein Blick auf den geschlossenen Bereich:
und ein Blick auf die Bialetti-Kanne im MoMA -Shop.
Dass ich wiederkommen muss, ist somit klar und wie ich meine Reise bequem vorbereiten kann, weiß ich Dank Internetnutzung und der Plattform expedia ja auch. Selbige nutzen wir vor Ort noch einmal kurzfristig. Ich hatte seit Jahren über den Indian Summer gelesen und im Vorfeld der Reise einen Artikel über die Catskills, die laut einem Bericht in der Welt auch als Jüdische Alpen bezeichnet werden. Diese wollte ich gern in herbstlicher Laubfärbung sehen und das ging am leichtesten zu realisieren durch Buchung eines Mietwagens. Das Mieten stellte per Internetanschluß keinerlei Probleme dar.
Wohl aber das Wetter. So wählten wir eine Anfahrt über den Austragungsort des legendären Woodstock-Festivals und näherten uns von dort, stets in Hoffnung auf etwas Sonne, dem beliebten Naherholungsziel der New Yorker.
Ich kann jetzt gar nicht sagen, dass die herbstlich, nebelumwaberte Landschaft der Catskills keinen Reiz ausübte, aber den wunderbar gefärbten Indian Summer hatte ich mir irgendwie ganz anders vorgestellt. Es tröstet mich bis heute, dass dies der einzige Tag mit diesem Wetter war und in den Bergen, das weiß jeder, gibt es nun mal kein schlechtes Wetter, sondern immer nur die falsche Bekleidung…
Die Tage in New York vergingen wie im Flug. In einem wunderbar altmodischen Deli, dem Katz, in dem es Sandwiches gab, von denen ich noch heute träume, fanden wir diese lustige Leuchtreklame. Und warum mich diese ganz besonders entzückte, erfahrt Ihr binnen weniger Tage im Shop und auf dem Blog.
Hallo Charis,
das ist ja mal eine ganz andere Herangehensweise für einen Reisebericht über New York. Gefällt mir gut, schon der Satz mit dem Gedanken, dass es sich um einen Ort handelt, von dem man nach unten schauen kann, ohne auf Berge zu steigen, ist eine super Einleitung, die neugierig macht, was da wohl noch kommt.
Erstaunlich wie viele alpenländische Spuren Du tatsächlich gefunden hast.
LG
Stefan