Draubrücke

E-Bike-Radtour auf dem Drauradweg: Kärntens sanfter Süden

Eine genussreiche Fahrradtour durch die Alpen und grenzüberschreitende Touren durch mehrere Länder lassen sich im Süden Österreichs hervorragend verbinden: vorbei an warmen Badeseen und nicht enden wollenden Bergketten, schlängelt sich der 510 Kilometer lange Drauradweg durch Kärnten und seine Nachbarregionen. Klimatisch und topografisch begünstigt, führen Tagesetappen vom Ursprung der Drau bei Toblach in Südtirol, über Lienz in Osttirol, Spittal an der Drau und Villach in Kärnten über Slowenien bis zur kroatischen Grenze bei Varazdin. So wird der Radweg zur Vier-Länder-Tour.

Die Höhenprofile bleiben auf geringem Niveau und auf einem E-Bike sitzend, wird die körperliche Anstrengung beinahe zur Nebensache. Die perfekte Infrastruktur, eine gute Beschilderung und viel zusätzlicher Service machen eine Radtour auf dem Drauradweg R1 zu einem tollen Projekt für alle, die diesen Sport ein erstes Mal kennenlernen wollen. Die Saison ist lang: sie dauert von März bis November. Dieser Erfahrungsbericht kann helfen, letzte Bedenken zu überwinden und eine erholsame Radreise durch Kärnten zu planen.

Eine Karte über alle Etappen: → drauradweg.com/de/etappen

E-Bikes am Drauradweg in Kärnten

Radsport für Gemütliche: E-Bikeour auf dem Drauradweg

Im Sommer 2017 habe ich mich gemeinsam mit einer Gruppe auf eine Teil-Etappe des Drauradwegs begeben und bin bei herrlichem Sonnenschein von Spittal an der Drau nach Villach geradelt.

Die Etappe ist 39,4 km lang. 71 % der Strecke sind asphaltiert. Es ist ein Anstieg von 121 m zu bewältigen und eine Abfahrt von 202 m.

Vor allem mit der Option, den Motor des E-Bikes hinzu schalten zu können, ist die Bewältigung dieser Strecke (angeblich) keine Höchstleistung mehr. Dabei schien es mir zunächst ganz anders: kaum trainiert in weiten Strecken, klang das, was da im südlichen Kärnten auf mich wartete, sehr anspruchsvoll in meinen Ohren. Der Gedanke an Tagesetappen zwischen 40 und 80 km und das Radfahren in bergiger Umgebung, flößte mir gewaltig Respekt ein. Meine Erinnerung an Mountainbike-Touren in der Schweiz waren schweißtreibend und von Muskelkater geprägt. Würde das hier genauso enden?

Ich packte regenfeste Kleidung ein, kurze Hosen, Turn- und Fahrradhandschuhe und flog von Hamburg nach Klagenfurt, um in Spittal an der Drau auf die anderen Teilnehmer zu treffen. Der Startpunkt der Tour ist frei wählbar, aber einen Tipp würde ich beachten:

Vor allem im Einstiegsbereich von Sillian bis Klagenfurt eignet sich der Drauradweg ganz besonders für  Einsteiger. Die Wege führen erst einmal bergab und dann durch flaches Gelände. Die Anbindung an die Infrastruktur ist perfekt. An vielen Orten bieten sich Möglichkeiten für kleine Zwischenstopps und Pausen und der Service der E-Bike Verleiher ist flächendeckend gesichert. Insofern bietet es sich unbedingt an, die Tour von West nach Ost zu durchlaufen.

Mit dem E-Bike die Drau entlang

Nach einer kurzen Runde durch Spittal, am Schloß vorbei und durch den Schloßpark (wer am Vorabend schon da ist, darf den Millstätter See nicht verpassen!) geht es durch kleine Straßen zügig an den Stadtrand. Schon bald finden wir uns inmitten grüner Wiesen, Felder und am Ufer der Drau wieder. Das ist Sommerfeeling in seiner schönsten Form.

Der Weg ist perfekt beschildert und wechselt zwischen asphaltiert und gut befestigt. Mal ist der Uferbereich dicht bewachsen, dann folgen Haltepunkte und aussichtsreiche Flächen zum Rasten. Überall ist der Blick auf die Berge das bestimmende Element und gerade in den Sommermonaten blüht es an den Wegesrändern bezaubernd schön.

Den breiten, gut ausgebauten Fahrradwegen und der perfekte Beschilderung ist zu verdanken, dass der Drauradweg vom ADFC mit einer Klassifizierung von fünf Sternen ausgezeichnet ist. Das bedeutet: er zählt zu besten internationalen Fahrradwegen.  (Natürlich gehört zur Klassifizierung auch der Service an der Strecke: Übernachtungsmöglichkeiten, Radverleih etc.)

Mehr Infos → über den ADFC (Allg. Deutscher Fahrrad-Club)

Wir stoppen vor einem riesigen Hortensienbusch, hinter dem sich ein großer Bauernhof versteckt. Es ist einer der Drau-Radwegwirte, von denen es  über 50 gibt. Sie bewirten vorbeifahrende Radler, laden Akkus auf (von Mensch und Rad!), bewirten mit regionaler Kost und saisonalen Produkten und haben sich dem Gedanken des Slow Foods verschrieben. Wem der Hintern doch einmal ein wenig schmerzt, der kann über Nacht bleiben – gern auch nur für eine: die Drau-Radwirte vermieten Quartiere speziell auf die Bedürfnisse der Radreisenden zugeschnitten an und bieten allen Service den man unterwegs so braucht.

Über die Drauweg Wirte

Der Verein „Drauradweg Wirte“ wurde 2007 ins Leben gerufen. 43 Wirte aus Kärnten, Osttirol, Slowenien und Kroatien haben sich mit Dienstleistern wie Radverleihern, Reparatur- und Serviceunternehmen, Radtaxis, Campingplätze, Buschenschenken, Ausflugsziele und Radreise-Veranstalter zusammengeschlossen.

Wer bei einem Drauradweg Wirt einkehrt, erlebt Gastfreundschaft, wird mit regionalen Spezialitäten verwöhnt und darf sich auf erstklassiges Service für Radfahrer verlassen.

Das sind die Angebote der Draurad Wirte:
– Lage in unmittelbarer Nähe des Drauradweges
– Kostenlose Benutzung der Toilette
– Unterkunft auch für eine Nacht
– Radlerfreundliche Speisen und Getränke
– Versperrbare, sichere Radabstellplätze
– Trockenmöglichkeit für nasse Radbekleidung
– Kleine Reparatursets und Waschplätze
– Rat und Tat bei Fragen rund ums Radfahren.

Die Drauradweg Wirte werden regelmäßig auf ihre Qualität überprüft und tragen ein eigenes Gütezeichen. → Drauradweg-Wirte

Glockenläuten für den Fährmann über die Drau

Für uns heißt es nach einem kurzen Halt weiter in die Pedalen treten: die Drau, die wie so viele alte Wasserstraßen in Vergessenheit geraten war, wird mit Schautafeln und reaktivierten Fährübergängen ins Zentrum des Geschehens zurück geholt. Wir halten erneut an, schlagen die messingfarbene Glocke des Fährmanns und machen auf einem Vogelbeobachtungssteg eine Pause.

Wer nur langsam zum nächsten Ziel will, kann Abstecher von den einzelnen Etappen machen: die warmen Kärnter Seen laden zum Baden ein oder wer mag, der flüchtet sich vielleicht etwas tiefer hinein in die Natur. Wir haben den Millstätter See am Vortag besucht und in einem der Beachclubs den Sundowner genossen. Für uns soll es auf kürzestem Wege bis nach Villach gehen.

Rechts und links des Drauradweges: Lohnenswerte Abstecher

  • Toblacher Feld / Drausprung
  • Burg Heinfels
  • Galitzenklamm (Klettersteige und Wasser)
  • Lienz und Lienzer Dolomiten
  • Wandern am Weissensee
  • Osttirols Römerstadt Aguntum
  • Geißlochklamm (romantisch)
  • Baden und Klettern in Greifenburg
  • Keltenwelt Frög bei Rosegg, Tierpark und Schloß Rosegg
  • Tscheppaschlucht in Ferlach
  • Naturschutzgebiet Sablatnigmoor in Eberndorf
  • Griffner Schloßberg
Millstaetter See
Millstaetter See

In Villach angekommen, gibt es direkt an der Drau eine kostenlose Möglichkeit das Fahrrad zu deponieren: den

Radbutler

Diese Abstellmöglichkeit befindet sich direkt am Radweg und unter der Drau-Brücke im Ortskern. Wer ankommt stellt sein Rad ab und kann so einige Stunden mit leichtem Gefühl in der Draustadt verbringen. Außerhalb der regulären Öffnungszeiten sind im nahegelegenen „Holiday Inn“ Hotel Schlüssel hinterlegt, sodass man auch nicht zu spät zurück kommen kann. Der Radbutler ist vom 1.Mai bis Ende Oktober geöffnet.

Stadtbummel durch Villach

Wir sind jetzt wirklich durstig und ausgehungert und freuen uns auf ein Mittagessen. Die freundliche „Radbutlerin“ nimmt unsere Räder in Empfang, stellt sie sicher ab und mit leichtem Gepäck geht es die wenigen Meter in den Ortskern hinauf.

Gleich neben der Drau-Brücke, die ich durch die Lange Tafel auf der Drau der Küchenkult-Freunde noch in bester Erinnerung habe, geht es zum Brauhaus.

Ein riesiger durch Bäume beschatteter Garten lädt zum Erholen ein. Wir probieren Brathähnchen, Schnitzel und andere typische Kärntner Köstlichkeiten und plaudern noch eine ganze Weile mit → Radcoach Paco Wrolich vom Kärnten-Tourismus. Paco ist selbst pausenlos auf dem Rad unterwegs in Kärnten und kann uns deshalb viele interessante News über den Radtourismus in dieser Region erzählen.

Nach einem Rundgang durch Villach – die Stufen des Kirchturms lohen sich für die grandiose Aussicht! – radeln wir nach Warmbad in die Therme. Das warme Wasser spült die Knochen wieder weich, auch wenn es weniger anstrengend als zunächst befürchtet war. Der Radel-Tag war eine tolle Erfahrung.

Infos über Fahrradverleihe und Reparaturwerkstätten entlang des Drauradwegs

Fahrräder und E-Bikes können an vielen Stationen und von unterschiedlichen Anbietern ausgeliehen werden. Eine Rückgabe muss nicht zwingend am Ausgabeort erfolgen. Es gibt verschiedene Formen des Shuttle-Services, Gepäckservice und Rückreisemöglichkeiten zum Ausgangsort. An Regentagen können Teilstücke mit anderen Verkehrsmitteln bewältigt werden.

Geranien an der Drau
Geranien an der Drau

Nützliche Tipps für eine Radtour auf dem Drau-Radweg

Zum Übernachten bieten sich das Hotel Karawankenhof (mit Therme) oder der Warmbader Hof (direkt daneben, traditioneller, gediegener) an.

Zwischenstopp für „Warmbader“ – Karawankenhof und KärntenTherme bei Villach

Nützliche Begleiter:

Radrucksack, wetterfeste, aber leichte Bekleidung, Turnschuhe, Sonnenschutz, Sonnenbrille, Radhandschuhe.
Helm und Rad können ausgeliehen werden!

Anreise mit DB/ÖBB zu vielen Orten oder mit dem Flieger bis Klagenfurt oder Salzburg. Dann weiter mit dem öffentlichen Nahverkehr.

Gemeinsam mit mir gereist ist Daniel vom Fernwehblog, der die Fahrradtour entlang der Drau ebenso beschrieben hat .

Wie es von Villach auf dem Drauradweg weiter geht, habe ich bei Claudia von Weltreize entdeckt: → Der Drauradweg von Villach bis Ferlach

Villach Draubrücke Aussicht
Villach – Aussicht von der Draubrücke

Offenlegung: Kärnten-Tourismus hat mich auf eine Recherche eingeladen. Meine Meinung ist frei.

Radeln und geniessen: E-Bike-Tour über die „Große Kärnten Seen Schleife“

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Charis

7 Kommentare zu “E-Bike-Radtour auf dem Drauradweg: Kärntens sanfter Süden

  1. […] aussieht, bei der es nicht fast die ganze Zeit regnet, dann schau doch mal bei Charis auf dem Blog Schönste Zeit vorbei. Sie war ebenfalls mit dem E-Bike an der Drau […]

  2. […] hat in ihrem Blog Schönste Zeit ebenfalls über unsere erlebnisreiche Tour […]

  3. Liebe Charis,
    wirklich eine sehr schöne Beschreibung der Etappe, die ich diesen Mai auf meiner einwöchigen Radtour auf dem Drauradweg auch gefahren bin. Wir sind hinter Spittal übrigens in derselben Buschenschenke auf eine Holunderblütenschorle eingekehrt. Leider bei nicht ganz so schönem Wetter, dafür aber auch mit E-Bikes, was wirklich sehr entspannt war.
    Für den Millstätter See hatten wir keine Zeit, aber den setze ich mal auf meine Bucketlist.
    Den Radbutler in Villach haben wir uns auch angeschaut. Das Foto, was du von der „Radbutlerin“ gemacht hast, finde ich übrigens sehr grandios :) Den Kirchturm in Villach haben wir leider irgendwie verpasst. Wirklich schade. Ich schau mir Orte immer so gern von oben an. Aber dank dir kann ich das ja ein bisschen.
    In diesem Sinne: viele Grüße
    Claudia

    • Liebe Claudia, ich hoffe doch sehr, dass Ihr noch einmal bei schönem Wetter zurückkehren könnt. Es lohnt sich wirklich.
      Liebe Grüße, Charis

  4. Na ja, für die Bewältigung einer langen Strecke schafft der Motor eine gute Höchstleistung, aber am sichersten bleiben natürlich die eigenen zwei. Die Freundin hat im vorigen Sommer einige rasante Downhill-Strecken bei Saalbach entdeckt. Mit einem guten Bikedepot! Diesmal möchte ich auch mit! Danke für die Tipps zu Kärnten mit dem Drauradweg!

  5. Meine Schwester plant mit ihren Teenagern für den nächsten Urlaub mehr Action. Sie hat Gutes gehört vom Baumgartnerhof in Österreich. Gibt es Tipps für den Raum Villach Land.

    • Dazu kann ich nichts sagen, aber wenn Du ihn verlinkst, dann wirst Du dort arbeiten und sicher mehr dazu sagen können. Erklär es doch einfach ;)

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