Alpenküche, das sind Kaiserschmarrn und Knödel. So einfach ist es längst nicht mehr. Hans Gerlachs Die neue Alpenküche (erschienen im Dorling-Kindersley Verlag 2014) stellt Klassiker und kreative Gerichte aus den Alpenregionen vor. Viele der Rezepte haben der Autor und seine Frau auf ihren Reisen von den slowenischen Bergen bis hin zu den provenzialischen Alpenrändern bei Nizza zusammengetragen. Einige wurden neu kreiert und interpretiert.
Rezepte aus den Alpenregionen
Die neue Alpenküche eröffnet mit einem Vorwort des Autors. Erinnerungen an die gute, bodenständige Küche der Großmutter und Ausführungen zu den Gerichten seiner Kindheit bis ins jetzt werden wach. Ein kurzer Exkurs gibt Auskunft über signifikante Merkmale der Küche der Bergbewohner. Nicht nur deftige Gerichte und Mehlspeisen waren prägend. Das Buch dokumentiert, dass gerade vegetarische Gerichte keine Erfindung der Neuzeit sind, sondern vielmehr aus Not und den besonderen klimatischen Bedingungen die Küche dieser Regionen über Jahrhunderte hinweg stark prägten.
Dann wird nicht lang gefackelt: Der gelernte Koch, der viele Jahre in europäischen Sternerestaurants von Hamburg bis Mailand wirkte, eine Kolumne für das Magazin der Süddeutschen Zeitung schrieb und außerdem ein abgeschlossenes Architekturstudium aufzuweisen hat, teilt sein Buch in sieben Rubriken. Unter Jausen, Suppen, Kleine Gerichte & Vegetarisches, Käsegerichte, Fisch, Fleisch, Mehlspeisen & Desserts findet der Interessierte Rezepte mit regional üblichen, meist preiswerten Zutaten.
In der Regel sind die Rezepte für vier Personen angelegt und die benötigte Zubereitungszeit ist angegeben. Viele Gerichte sind um einen Tipp, manchmal auch eine Variation ergänzt. Die von mir nachgekochte Kräutersuppe kann man beispielsweise auch als Kärntner Kirchtagssuppe kochen. So wird aus dem zunächst vegetarischen Gericht ohne Probleme ein Gericht mit Suppenfleisch. Deutlich nahrhafter und für einige Personen mehr!
Einige Rezeptseiten werden mit der fertigen Speise appetitlich bebildert. In anderen sind Zwischenschritte dokumentiert. So ist es zum Beispiel einfacher, die „Kartoffelblattln mit Sauerkraut“ in der gewünschten Form nachzukochen.
Weil ich gerade ein riesiges Bund Kräuter im Haus hatte und ohnehin im Frühling gern auf frisches Grün zurückgreife, habe ich das Rezept der Wildkräutersuppe nachgekocht.
Es ist auch für ungeübte Köche sehr leicht und vor allem schnell umzusetzen. Die Zutaten sind günstig und der Geschmack großartig! Ich kann es Euch wirklich empfehlen. Das Rezept reiße ich hier nur kurz an. Wer genau nachlesen möchte, findet es im Buch auf Seite 47!
Rezept Wildkräutersuppe
Zutaten
1 Zwiebel, 150 g Kartoffeln, 1 Bund Suppengrün, 1 EL Öl, 1,25 l Brühe, 4 Eier, 1 Bund Wild oder Frühlingskräuter, 1 EL Kräuteressig, Gewürze, 50 g Parmesan
Zubereitung
Zwiebel, Kartoffeln und Suppengrün kleinschneiden. Öl im Topf erhitzen. Anschwitzen.
Mit der Brühe ablöschen und eine Viertelstunde weich köcheln.
Eier inzwischen separat weichkochen.
Kräutern zupfen, in die gargekochte Suppe geben. Mit einem Mixer pürieren. Abschmecken.
Geriebenen Parmesan hinzugeben.
Das Buch kann beim Verlag bestellt werden. In Hamburg habe ich es im Kochkontor entdeckt! http://www.koch-kontor.de
Mein Exemplar wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür!
Die neue Alpenküche
Autor: Hans Gerlach
Erschienen bei Dorling Kindersley
224 Seiten
ca. 130 Farbfotografien
253 x 196 mm, gebunden
ISBN 978-3-8310-2659-3
€ 24,95 (D) 25,70 € (A)
Opinelmesser, die handgeschmiedete Pfanne aus Gusseisen und schöne Küchenbretter findet ihr bei www.wohlgeraten.de!
Das Kochbuch hört sich toll an! Kommt auf jeden Fall auf meine (nicht enden wollende) Wunschlist! ;) Deine Fotos sind auch wieder wunderschön – ich wünschte, ich könnte nur halb so gut „knippsen“ wie du. :) Die Wildkräutersuppe sieht auch richtig lecker aus, vor allem mit dem Ei!
Danke für diesen Buchtipp! Werde es mir gleich besorgen um nachzuprüfen, ob die „neue“ Alpenküche auch Rückgriffe auf die gute „alte“ Alpenküche bietet. Der Trend zur „verfeinerten“ regionalen Küche führt z.T. zu Exzessen, die bis zu „in Rosenöl sautierten Gemsenohren“ (nur ein übertriebener Scherz!) reichen. Es geht aber nicht über hauchdünne Schlutzkrapfen oder ein ganz flach geklopftes Wiener Schnitzel, natürlich vom Kalb und in Butter gebraten mit einer fein gewürzten Panade in die etwas Parmesan gerieben wurde. So einfach kann das sein – wie will man das verfeinern? Für die Gäste im Salzburger Hangar 7 vielleicht mit einem Esslöffel Kavier unter das Wachtelei obendrauf? Das wirklich Gute ist immer einfach!
Mahlzeit (wird in den deutschsprachigen Alpenteilen ab 11:00 Uhr hemmungslos zugerufen!)
wünscht
Andreas