Es ist geschafft. In Südtirol wurde das sechste und vermutlich letzte Messner Mountain Museum: Corones (ladinisch: die Krone) eröffnet. (Alle Bilder sind Pressebilder!)
MMM Corones – Modernes Bergsteigen und Alpinismus
Reinhold Messners Tochter Magdalena Maria Messner, die sich aktiv um die Museen kümmert und bereits ein Buch über ihren Vater als Bergbauern veröffentlichte, war aktiv an der Enthüllung des Bauwerkes beteiligt. Es ist das sechste der Messner Mountain Museen und widmet sich der Entwicklung des modernen Bergsteigens und der Tradition des Alpinismus. Große Ereignisse wie Erstbesteigungen von Matterhorn, K2 und anderen Gipfeln werden anschaulich in Szene gesetzt. Außerdem zeigt Messner wie sich die Ausrüstung der Bergsteiger in den Jahren verändert und verbessert hat.
Wie bei allen Messner Mountain Museen hat Reinhold Messner selbst intensiv an der Gestaltung mitgewirkt und seine Pläne umgesetzt. Die Eröffnung, die eigentlich schon für den vergangenen Herbst und die Zeit um Messners 70.Geburtstag geplant war, dürfte einen weiteren Triumph für den engagierten Bergsteiger, Buchautoren und Bergbauern darstellen.
Entworfen wurde Corones von der Star-Architektin und gebürtigen Irakerin Zaha Hadid. Die Lage des Museums ist beeindruckend: auf dem Gipfelplateau des Kronplatzes im Südtiroler Pustertal schraubt es sich auf 2275 Metern Höhe von drei Seiten in den Berg. Die moderne, schroffe und zugleich elegante Architektur fügt sich in das Bergpanorama der Dolomiten ein und bietet den Besuchern einen unbeschreiblichen Ausblick auf die umliegenden Alpengipfel. Eine der Sichtachsen gibt den Blick auf das Heimattal von Reinhold Messner frei.
Ob ein Museum in dieser Dimension hier oben auf den Berg gehört? Darüber darf man streiten. Wer sich ein Urteil bilden will, dem bleibt nur der Weg auf den Kronplatz. Das Museum ist seit dem 24. Juni 2015 für Besucher geöffnet.
Tipp: Wer Reinhold Messner persönlich erleben möchte, dem empfehle ich die Gespräche am Lagerfeuer im MMM Firmian – Im vergangenen Jahr war ich da und habe es beschrieben!
MMM Corones
Dauerausstellung „Traditioneller Alpinismus“
Kronplatz
I-39030 Enneberg (BZ)
Tel. +39 0471 631264
Erwachsene zahlen 7 €, Kinder zwischen 6 und 14 Jahren 4 € Eintritt. Weitere Preise auf der Webseite der Messner Mountain Museen.
Geöffnet ist das MMM Corones täglich vom ersten Sonntag im Juni bis zum zweiten Sonntag im Oktober und vom ersten Sonntag im Dezember bis Mitte April – jeweils 10.00 – 16.00 Uhr
(Bitte die Öffnungszeiten der Seilbahn Reischach beachten!)
Auch ich, der ein Buch über die 5 übrigen Messner Mountain Museen geschrieben habe – sehr positiv – finde Messners Bemerkung bei der Einweihung, dass man oberhalb der Baumgrenze demütig sein und nichts mehr bauen solle, doch etwas widersprüchlich – bei aller Achtung für seine sonstigen Leistungen.
Meine Publikation über das Corones folgt in den nächsten Tagen (oder Wochen) in den „Dolomiten“, der Tageszeitung der Südtiroler, die eine Hassliebe zu ihrem wohl bekanntesten Mitbürger haben.
Andreas Gottlieb Hempel
Ich bin gespannt darauf und freue mich, wenn Du ihn mir zuschickst!
Puh, dass der Messner so aktiv bei der Eventisierung der Bergwelt mitmacht hätte ich nicht erwartet. Wie ist das denn da, gondelt man da mit der Bahn rauf und stolpert dann in Stöckelschuhen durch den Bau?
Ich war, wie gesagt, noch nicht da, aber die Logik erlaubt den Schluß, dass man auch hoch wandern kann. :)
Deinen Einwand kann ich nachvollziehen, habe ich auch überlegt, wobei ich mir Verschiedenes von Messner angesehen habe und viel über ihn gelesen oder in persönlichen Gesprächen mit Südtirolern erfahren. In Firmian beispielsweise hat man gemeinsam mit einem Südtiroler Architekten alles so eingebaut, dass es problemlos wieder entfernt werden könnte. Das war Teil der Vorgaben und des Konzeptes.
Wer sich mit Messner in Südtirol beschäftigt, wird immer wieder etwas finden, woran er Anstoss nehmen könnte. Aus meiner Sicht aber ist er ein Gewinn für die Region und tut im Gegenteil sehr viel dafür, dass das Land nicht im Massentourismus verkommt. (Das beste Beispiel dafür ist, dass er eben nicht nur auf das Wachstum im Tourismus setzt, sondern ganz gezielt die Landwirtschaft Südtirols mit dem Erhalt gewachsener Strukturen unterstützt.)
Ja, dass sich der Messner sehr positiv engagiert, weiß ich. Allerdings gab es in den letzten Jahren ja immer wieder Diskussionen über besondere Gebäude, Klettersteige und Panoramaplattformen auf den Bergen, die meiner Ansicht nach dazu führen, dass du überall immer mehr Spuren des Menschen findest. Natürlich ist das ja eh alles vom Menschen gestaltete Landschaft und Hütten gibt’s auch, aber noch mehr Gebäude auf Berggipfeln finde ich einfach doof.
Man kann das sehr kontrovers diskutieren. Ich verstehe was Du meinst.