Warum braucht ein Senner im Bregenzerwald gute Zähne? Wieso hat der kleine Ort Camprosso in den julischen Alpen nicht einen, sondern vier Ortsnamen? Was ist beim Stechen der Enzianwurzel so entscheidend? – Wer die Antworten sucht und sich auf eine kulinarische Rundreise zu sechs ausgewählten Almen Österreichs (und in die angrenzenden Regionen) begeben möchte, dem sei das Buch „Der Geschmack der Berge“ vom Tyrolia-Verlag empfohlen. Neben über 6o Rezepten aus den Almküchen hat Autorin Susanne Schaber allerlei Wissenswertes über die Almen, ihre Betreiber und ihre direkte Umgebung zusammengetragen.
Mit zahlreichen Aufnahmen von den Menschen auf den Almen, von Landschaft, Tieren und den köstliche Mahlzeiten hat der steirische Bergwanderführer Herbert Raffalt das Buch letztlich zu einem sehenswerten Bildband gemacht.
„Der Geschmack der Berge“ ist mehr als ein weiteres Almen-Kochbuch: es zeigt Menschen und ihr Leben in den Bergen.
Den Einstieg ins Buch übernimmt ein kurzer Einführungstext. Ihm folgt in mehrere Kapitel aufgeteilt, die Vorstellung der sechs Almen, die jeweils mit einer Auflistung typischer Rezepte enden. Fast alle Rezepte sind aus einfachen, für die Almen charakteristischen Zutaten, zubereitet. Logisch, dass es sich beim Senner im Bregenzerwald hauptsächlich um Käse dreht, die Galtürer Wurzelsammler sich aufs Zusammenbrauen wohlschmeckender Getränke spezialisiert haben und im Dreiländereck Friaul/Julisch Venetien Gutes aus Kärnten, Slowenien und Italien auf den Tisch kommt.
Wer am Ende des Buches noch nicht genug hat, findet weiterführende Literaturverweise oder wandert am besten selber los. Viel Spaß!
Kapitel 1
Lieben oder lassen – Ritzingerhütte – Ennstaler Viehbergalm
Die Ritzingerhütte liegt im Salzkammergut. Wer hier hochkommt, möchte wandern oder mit dem Mountainbike die Umgebung erkunden. Das verlangt nach einer kräftigen Mahlzeit und darum wird auf der Ritzingerhütte weitestgehend tradionell und einfach gekocht. So richtig zum statt werden. Im Buch lernt man die Wirtinnen Tina und Marianne Gruber kennen und erfährt das Wichtigste über Ennstaler Roggenkrapfen mit Steirerkas, Tiroler Speckknödel oder Melchermuas. (Mehr Rezepte im Buch!)
Kapitel 2
Reiben bürsten drehen – Alpe Gerisgschwend bei Lingenau
Hier erfährt man nun endlich, wieso der Senner im Bregenzerwald so gesunde Zähne braucht. Auf einen ausführlichen Rundgang durch die Sennerei folgen Rezepte, die jede Maus neidisch machen. Von klassischen Käseknöpfle über Frigga, einem Gericht aus Maisgrieß, Speck, Ei und Bergkäse, gehts hin bis zu sauer angemachtem Graukas. Wer diese Gerichte häufiger probieren will, sollte den Fußmarsch auf die auf tausend Metern Höhe gelegene Alm möglichst mehrfach einplanen…
Kapitel 3
Der Tautropfen im Silbermantel – Kräuterladen in Unken
Die Ernährungswissenschafterin, Dr.rer.nat. Buchart, Lehrbeauftragte am Zentrum für Gastrosophie, nimmt die Leser mit in ihren Kräutergarten. Neben Rezepten für Fichtenspitzenhonig und Arnikatinktur, lädt sei ein, eine Wanderung mit dem Nützlichen zu verbinden. Frühlingskräuter sammeln für ein Butter-Rezept, Wildkräuter für den Salat oder Löwenzahnblätter für einen Röhrlsalat. In diesem Kapitel bleibt’s frisch und grün!
Kapitel 4
Orzotto Gulasch und Polenta – Malga Priu im Kanaltal
Die Malga Priu ist meine Lieblingsalm in diesem Buch und wurde sofort auf der Wunschliste für Almbesuche notiert. Nahe am Alpe-Adria- Radweg, auf 1255 m Höhe des Karnischen Hauptkamms gelegen, gibt es hier einen spannenden Mix aus der Küche des Dreiländerecks. Im Friaul stossen Kärnten, Slowenien und Italien aneinander und das schlägt sich nicht nur in Architektur, Mehrsprachigkeit und Traditionen nieder, sondern vor allem auch auf dem Teller. Wirtin Renate Tributsch stammt aus Camporosso, dem Ort mit vier Namen, übersetzt in die Landessprachen Italienisch, Deutsch, Slowenisch und Friulanisch. So wie der Mix der Sprachen gestalten sich auch die Gerichte, die hier auf dem Berg gekocht werden: Orzotto con Verdure (Gerstenrisotto mit Gemüse aus dem Friaul), Zlikrofi (Schlickkrapfen aus Slowenien) und Steinpilzknödeln sind nur einige von vielen Beispielen. Mehr Rezepte findet man im Buch.
Kapitel 5
Wurzeln mit Charakter – Enzianschnaps aus Galtür
Im vorletzten Kapitel geht es auf Wanderschaft in die Bergwelt rund um Galtür. Der Leser begleitet Bergbauern auf ihrem Weg zur Enzianwurzelernte, einer mit viel Respekt vor Natur und Lebensraum durchgeführten Tradition in Galtür. Es wird erklärt, wie der echte Enzianschnaps entsteht und warum nur dreizehn Familien pro Jahr das Recht haben ihn zu brennen.
Dem Leser bleibt nach interessanten Ausführungen die Wahl zwischen einer Reise ins Jarntal oder Rezepte von Hollersprudel bis Almkaffee.
Kapitel 6
Wenn der Bartl ins Schaff fällt – Seekaralm –Radmer/Hochsteiermark
Am Schluß des Buches wird es nochmals sehr traditionell und mit der Sennerin Maria Furtner gehr es rauf auf die Seekaralm bei Radmer in der Hochsteiermark. Nach der Beschreibung des Almlebens, erfährt man, wieso das „Verhältnis zwischen Sennerinnen, Almbauern und Jägern fragil“ ist und wie die traditionell beim Almabtrieb verteilten Steirischen Alm-Sailinge gebacken werden. Mit vielen klassischen Rezepten von süßen Almberichten wie Moosbeernocken und Tiroler Kirchtagskrapfen endet das Buch.
Der Geschmack der Berge
Kulinarische Reise zu den Almen Österreichs. Über 60 Rezepte
Autorin: Susanne Schaber
Fotograf: Herbert Raffalt
ISBN: 978-3-7022-3670-0
Erschienen 2018 – Tyrolia-Verlag
240 Seiten, 129 farbige Abbildungen, 22 Illustrationen
Format 26 x 21 cm
€ 39.95
Unter allen die hier bis zum 31.Mai 2018 kommentieren, verlose ich ein Exemplar. Teilnahmeberechtigt ist jeder Leser. (Privates Gewinnspiel, keine Auszahlung in Geldwert, kein Anspruch auf Durchführung. Der Gewinner wird per Mail informiert.)
Man lernt die Welt am besten durch die Küche, die das örtliche Leben durch den Geschmack veranschaulicht. Das Wasser läuft schon im Mund bei so einer leckeren Einladung zusammen! Die Wanderwege wären ja bestimmt für mich und die Kinder vom Interesse. Eine tolle Wellness Urlaubsidee!
Was für ein schönes Buch. Das hätte ich gern für meine Familie.
Ich war letztes Jahr in der Steiermark und hab mich noch mehr in die österreichische Küche verliebt. Ein Kochbuch und dazu jede Menge Infos und Eunblicke in das Leben auf den Almhütten ist perfekt.
Das klingt ja sehr interessant. Ich mag die Almküche einfach und würde mich freuen, wenn ich dieses Buch gewinnen würde.
Ich würde mich riesig über das Kochbuch freuen. Laut der Beschreibung hat es alles was für mich ein Kochbuch haben muss:schöne, authentische Rezepte, Hintergrundinfos über Land und Leute, einfach ein Augen-und Gaumenschmaus! Außerdem liebe ich Almküche!
Das Buch sieht wunderschön aus! Ich liebe es, wenn Kochbücher eine eigene Welt erschaffen und es viel zu Hintergründen, Küchen und Menschen zu lesen gibt. Und Almen sind ohnehin mein Sehnsuchtsort. Ich freue mich, dass ich diesen Blog gefunden habe!
Kennst Du eine von den Hütten? Buch hätte ich gern.
hi! schöner artikel, ich würde mich sehr über ein exemplar freuen:-)
Ich liebe für Berge u d ihre Speisen – drum würde ich mich sehr übers Buch freuen!
Da läuft einem ja das Wasser im Munde zusammen! Und die Erinnerung an eine Lukasburger Stilblüte – auf der Klassenfahrt: Immer wenn unser Lehrer etwas Warmes brauchte eilte er zur Sennerin hinüber.
Danke für den schönen Buchhinweis.
Andreas