Wie herrlich, wenn wilder Rosmarin und Thymian direkt vor der Türe wachsen. In Ligurien stach mir vor allem der blaue Borretsch ins Auge, den ich in Deutschland aus Kräutersträußchen für Frankfurter Grüne Soße kenne. Zwar war ich mir sofort sicher, dass das Kraut essbar ist, aber mir fehlte eine Idee, was man damit anstellen kann.
Die Blüten sehen zwar dekorativ aus, dafür sind aber die Blätter und Stiele stachelig wie bei einer Einweckgurke und erinnern fast an Brennesseln. Pflückt man sie, sollte man vorsichtig sein oder zumindest versuchen, möglichst junge Stiele davon zu sammeln.
Da ich eine recht große Menge gepflückt hatte und wir ohnehin frische Pasta essen wollten, entschied ich mich für ein schnell herzustellendes Pesto.
Zutaten für Borretsch-Pesto
- frische Borretsch-Blüten, Blätter und dünne Stengelchen
- etwas frischer Rosmarin und Thymian
- eine Knoblauchzehe
- Salz, Pfeffer
- Parmesan
- Olivenöl (kalt gepresst)
- Wir hatten keine: ansonsten würde ich noch Pinienkerne hinzufügen…
Zubereitung Borretsch-Pesto
Borretsch und Kräuter gründlich waschen und trockenschleudern. Dann einige Blüten zur Seite legen, denn das Pesto selbst hat keine sehr ansehnliche Farbe.
Die dicken Borretschstängel entfernen. Nur die Blüten, zarten Blätter und dünnere Stängelchen verwenden.
Nun alle Kräuter gründlich hacken. Je kleiner man die Kräuter hackt, umso besser.
Wir hatten leider nicht sonderlich scharfe Messer und mussten es daher vergleichsweise grob verwenden. Zuhause hätte ich es mit einem Wiegemesser oder dem Schneidstab des Handmixers bearbeitet. Besonders wenn man doch das eine oder andere stachelige Blatt oder einen Stengel erwischt, ist das von Vorteil (aber keine Angst: so schlimm ist auch das nicht).
Nach Borretsch und Kräutern werden ein bis zwei Knoblauchzehen fein gehackt oder, wenn vorhanden, mit der Presse zerkleinert. Außerdem muss frischer Parmesan gerieben werden.
Von dem geriebenen Käse habe ich 3-4 Esslöffel verwendet. Man sollte aber vorsichtig sein, da der Parmesan intensiv schmeckt und möglicherweise den Geschmack überlagert, wenn man zu viel davon hinzufügt.
Wenn alle Zutaten gehackt sind, werden sie in einer Schale oder einem Glas vermischt, mit Salz und Pfeffer nach Belieben abgeschmeckt und mit kaltgepresstem Olivenöl übergossen.
Da wir uns auf 440 m über dem Meer befanden, ist mein Pesto am Ende etwas knapp davon gekommen. Um es länger haltbar zu machen, sollten die Kräuter unbedingt mit Öl bedeckt sein. Dann hält das Pesto gut verschlossen im Kühlschrank einige Tage.
Fazit
→ Das Pesto ist optisch zurückhaltend, weil einfach dunkel und grün, aber wenn man es mit frischen Blüten ergänzt wird es appetitlich. Geschmacklich holt es einiges raus und bietet eine ungewohnte Geschmacksvariante.
→ Die Herstellung ist einfach, die Zutaten überschaubar. Es ist schnell gemacht.
→ Borretsch ist viel zu schade, um weiterhin ein Dasein als bloßes Unkraut zu fristen.
Sehr schön beschrieben! Vielen Dank und viele Grüße aus Istrien! Alida
In diesem Jahr bin ich leider zu spät, aber ich habe immer nach einem weiteren Rezept für Borretsch gesucht. Im nächsten Frühling probiere ich das aus. Danke Charis!