Wer als Biertrinker nach Bozen reist, dem sei das Batzenhäusl empfohlen. Dieses urige Wirtshaus mit einer langen Tradition ist seit 2012 Biermanufaktur. Aus einem früheren Künstlertreffpunkt wurde das Stadtbrauhaus. Neben deftiger Südtiroler Küche können Gäste hier selbstgebraute Biere genießen.
Vom Buschenschank zur Biermanufaktur – Die Geschichte des Batzenhäusls
Am nordöstlichen Innenstadtrand von Bozen gelegen, ist das Batzenhäusl nah genug, um es vom Waltherplatz zu Fuß zu erreichen. Und dennoch weit genug weg vom alltäglichen Rummel.
Die Geschichte des Hauses beginnt viele Jahre zurück, als aus dem einstigen Hospiz von Ordensbrüdern zunächst ein Buschenschank und im 19. Jahrhundert eine beliebte Weinwirtschaft wird. Durch den Besuch zahlreicher Künstler und die Sammlung von Gemälden und Kunstwerken verschafft sich das Haus mit den Jahren einen besonderen Ruf.
Der Name Batzenhäusl rührt vom Begriff Batzen her, der für Geldstücke gebräuchlich war. Ein Batzen reichte, um eine Maß Wein zu bekommen.
Wechselnde Besitzer führen das Haus, bis es im zweiten Weltkrieg durch die Bombardierung Bozens Schaden nimmt und erst neun Jahre später 1953 im alten Stil wieder aufgebaut wird.
2002 übernimmt der heutige Besitzer das Haus, spendiert ihm einen Biergarten und 2012 die neue Biermanufaktur. Der Weg des Batzenhäusls zur Stadtbrauerei von Bozen hat begonnen.
Tiroler Gastlichkeit und Brauhausatmosphäre
Das Batzenhäusl liegt an einer Straßenecke. Durch Sträucher sind die Tische vor dem Haus vor lästigen Blicken und Straßenlärm geschützt. Keine großen Biertische, sondern gemütlich und klein, so wie man es von einem Biergarten auf dem Lande kennt.
Wer die Wirtschaft durch die braune Holztür betritt, steht sofort im Gastraum. Zur Rechten führt eine Treppe in die erste Etage. Gegenüber vom Eingang steht ein großer Schanktresen.
Da wir zur Mittagszeit in der Nebensaison hier sind, sind nur wenige Gäste vor Ort Wir nehmen an einem der braunen Holztische Platz und studieren die Karte. Bodenständige Südtiroler Küche befindet sich darauf zu zivilen Preisen. Würstel, Hipster-Burger, Knödl oder diverse Nudelgerichte. Ich entscheide mich für die Strigozzi mit Radiccio und werde es nicht bereuen.
Leider mag ich kein Bier, sodass ich darüber nichts berichten kann, außer, dass Vielfalt groß geschrieben wird. Wer mag, findet von Batzen Dunkel über Batzen Weisse bis zu Batzen Hell alles was das Bierbrauer-Herz begehrt.
Die Portionen sind groß und kommen ansprechend angerichtet auf schönem Zwiebelmuster-Geschirr. Meine Strigozzi sind üppig. Eine halbe Portion hätte zum Mittag gut gereicht.
Nach dem Essen mache ich einen kurzen Ausflug ins obere Stockwerk. Hier findet man die bunten Fenster der alten Stuben, weitere Holztische und dunkle Nischen – es wirkt selbst leer einladend und gemütlich. Ohne Gäste fehlt die Stimmung, aber man kann sie sich gut vorstellen. Mit voll besetzten Tischen sicher eine super Atmosphäre!
Unsere Rechnung bleibt überschaubar. – Das Batzenhäusl ist ein ein guter Tipp für ein Mittagessen zwischendurch, ein Treffen mit Freunden oder einen gemütlichen Abend in Bozen.
UPDATE 2021 – Der neue Anbau
Guter Tipp. Ich schau mich immer gern nach lokalen Brauereien um.
Klingt gut. Hast Du noch mehr Tipps für Bozen Charis?
Das Batzenhäusl ist wirklich ein guter Crafts-Beer-Tip! Die Zeit der Bierlangeweile von der Forstbrauerei geht zu Ende: 10 Wirtshausbrauereien sind inzwischen in Südtirol zu finden, die neueste ist die Köstlan-Brauwerkstatt in Brixen. Sie führt die ehemalige Brauerei Seidner (geschlossen 1927) fort, die in den 1990-Jahren in Wohnungen umgewandelt wurde – ich habe das Vergnügen dort zu wohnen. Im Batzenhäusl wurde im vergangenen November die Ausbildung als Bierexpert durchgeführt, das Examen – eine Vorstufe zum Biersommelier – habe ich am 4.2.2016 dort bestanden. Es lohnt sich, sich mit der Vielfalt der handwerklichen Brauereikunst zu beschäftigen – ganz neue Geschmackserlebnisse!
Andreas
Dort hast Du den Biersommelier gemacht? Das wusste ich noch nicht. Wir sind bei einem Spaziergang durch Bozen im Batzenhäusl gelandet. Wirklich schön da. Beim nächsten Mal gehen wir mal zusammen hin und Du erklärst mir was zu den Bieren! – Freu mich drauf!