Dieses Rezept für Basler Läckerli stammt aus einem historischen Kochbuch und wurde von mir leicht abgewandelt. Es ist einfach zu backen und basiert auf den typischen Lebkuchenzutaten Honig, Nüsse, Zitronat und Orangeat. Letzteres habe ich extra in einem kleinen Spezialitätengeschäft in Bruneck (Südtirol) gekauft.
Der Lebkuchenteig braucht seine Zeit. Nach der Zubereitung wird der Lebkuchenteig ausgerollt und muss eine Nacht auf einem Blech ruhen. Am nächsten Tag wird das Blech gebacken, lauwarm mit einer Zuckerlösung bestrichen und in Stücke geschnitten. Die fertigen Läckerli schmecken unglaublich gut.
An einem sonnigen Herbsttag habe ich nach einem Spaziergang durch Hamburg mein Rezept für Basler Läckerli ausprobiert. Und ich war mit dem Ergebnis so zufrieden, dass ich es hier mit euch teile.
Basler Läckerli mit echtem Orangeat: Auf diese Zutaten kommt’s an
Neben frischen Nüssen und aromatischen Gewürzen ist es vor allem das Orangeat, das die Qualität eines Basler Läckerli ausmacht. Wer es im Sommer entdeckt, sollte zugreifen, denn es ist wichtig, echtes Orangeat zu verwenden. Der industriell hergestellte Ersatz aus dem Supermarkt ist geschmacklich wenig überzeugend.
Eine gute Adresse für Orangeat und Zitronat, das auch in die Stollenbäckerei passt, ist das Spezialitätengeschäft Horvat in Bruneck/Südtirol.
Um sich etwas Mühe zu ersparen, empfehle ich in Würfel geschnittene Stücke und nicht die großen Früchte, die noch gehackt werden müssen. Sie sehen oft sehr dekorativ aus (ich fall gern darauf rein), sind allerdings beim Schneiden ziemlich zäh. Am Geschmack der Basler Läckerli ändert sich nichts.
Rezept für ein Blech Basler Läckerli
Zutaten
1 Bio-Zitrone
ca. 375 g Honig (Wald- oder Akazienhonig, möglichst aromatisch und nicht nur süß)
250 g Rohrzucker
1,5 EL Zimt (gemahlen)
1 Messerspitze Nelkenpulver
1 Prise Muskatnuss, frisch gerieben
100 g Mandeln, frisch gehackt (bitte keine Mandelblättchen aus der Tüte)
100 g Haselnüsse, gehackt oder gemahlen
je 75 g Orangeat und Zitronat (frisch gewürfelt)
500 g Mehl
1 halber Teelöffel Pottasche
150 g Staubzucker, etwas Zimt, etwas frischer Zitronensaft
Das sollte im Haus sein: Handmixer mit Knethaken oder eine Küchenmaschine für den Teig.
Basler Läckerli backen
Bio-Zitrone gründlich waschen und dünn schälen. Schale in winzige Stücke schneiden.
Zitronenschale, Honig, Rohrzucker und Gewürze in einen Topf geben und unter Rühren aufkochen.
Gehackte Nüsse mit Orangeat und Zitronat nach und nach in den heißen Sirup einrühren. Danach von der heißen Herdplatte nehmen.
Das Mehl wird nun mit der Pottasche gemischt und nach und nach in die heiße Läckerli-Masse gerührt. Wie für einen Lebkuchen typisch, ist der Teig recht fest und klebt gewaltig. Wer mit der Hand rühren will, braucht sehr viel Kraft. Mit einem elektrischen Knethaken oder einer Küchenmaschine gelingt es schnell und gut.
Bevor der Läckerli-Teig auf einem Kuchenblech verteilt und ausgerollt wird, unbedingt noch einmal probieren. Nach Geschmack und Vorliebe die Gewürze verstärken. Eine Prise Kardamom, Vanille oder Anis vielleicht? Wie stark die Aromen ausgeprägt sind, bleibt dem Geschmack der Bäcker und Bäckerinnen überlassen.
Nun muss die Lebkuchenmasse ruhen, Dafür wird sie auf einem mit Backpapier ausgelegten oder gut gefetteten Blech ausgerollt. Leichtes Bestäuben mit Mehl erleichtert den Vorgang: Die Masse klebt dann weniger. Das Backblech über Nacht an einen kühlen Ort stellen, dem Teig Zeit geben.
Am nächsten Tag: den Läckerli-Teig im auf 230 Grad vorgeheizten Backofen ca. eine Viertelstunde backen. (Achtung: Er darf auf der Unterseite nicht zu dunkel werden!)
Süßes Finale: Zuckerguss (mit oder ohne Kirschwasser)
Der fertig gebackene Läckerli-Teig sollte bereits etwas herunter gekühlt, aber noch warm sein! Dann: In einem Topf den Zuckerguss anrühren. Dafür Puderzucker mit 100 ml lauwarmen Wasser verrühren und nach Geschmack aromatisieren. Regional typisch ist ein Schuss Kirschwasser, in Basel „Baselbieter Kirsch“ genannt. Alternativ passt ein Schuss Zitronensaft.
Auch wenn sich der Puderzucker schnell auflöst, ist es sinnvoll das Zuckerwasser zu erhitzen und etwas einkochen zu lassen, bis ein zähflüssiger Sirup entsteht. Den Lebkuchen noch warm mit dem Sirup bepinseln.
In Form bringen: Läckerli-Teig schneiden
Sofort danach in kleine Streifen oder Quadrate schneiden. Die Größe ist beliebig. Ich habe mich für ca. 1,5 cm x 3 cm entschieden. Kleine Rauten passen auch gut. Je früher man schneidet, desto besser. Stark abgekühlter Teig ist härter und lässt sich nicht mehr so sauber schneiden.
Basler Läckerli können sofort nach dem Auskühlen und Trocknen des Zuckergusses gegessen werden. Noch besser schmecken sie allerdings, wenn das fertige Gebäck ein paar Tage ruht.
Das Rezept für Basler Läckerli passt besonders gut in die Vorweihnachtszeit. Gut gelagert in einer Keksdose schmecken sie jedoch den ganzen Winter. In Basel isst man sie zu jeder Jahreszeit.
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Weitere traditionelle Rezepte zur Weihnachtszeit
• Vier Keksrezepte aus Kärnten
• Kufsteiner Bieberle: Ein Lebkuchenrezept von 1898
• Janett Platinos Kürbiskernkipferl
Das Rezept erschien erstmalig am 11 November 2018 und wurde aktualisiert.
Ich habe dein Rezept probiert. Bei uns ist etwas mehr Zitronat drin. Das Gute aus Südtirol hatte ich allerdings nicht. Schmeckt uns. Danke für das Rezept Charis.
Super Rezept. Haben es ausprobiert und sie schmecken wirklich gut.
Ich glaube, wir müssen aber noch an der Größe arbeiten… ;-)
Wir wurden auch von dem Foto verlockt vor 2 Jahren und backen sie seitdem jedes Jahr. Vielen Dank für diesen Genuß!
Tolle Fotos! Ist gemerkt für den Winter. Kenne die noch von meiner letzten Reise nach Basel
Will ja nichts Falsches sagen, aber wir könnten sie notfalls das ganze Jahr über essen. :)
Heute ist es das 3.Mal, daß ich die Basler Leckerli backe, und sie gelingen mir immer besser!
Herzlichen Dank für das schöne Rezept – ich bin ganz begeistert!,
Früher hatte ich ein Rezept, welches lange nicht so gut war, mein Bruder hatte trotzdem mich
gebeten, ihm welche zu backen. Da ihm in diesem Jahr eine beginnende Demenz bestätigt
wurde, konnte ich garnicht anders als … und da bin ich auf Ihr Rezept gestoßen und ich bin sehr
froh darüber.
Beim 1.Mal vor 1 Woche habe ich den Guß zu lange kochen, eindicken lassen, er ist karamellisiert
und schwarz geworden, beim 2. Mal ging es wesentlich besser, der Guß wurde aber zu dünn.
Heute ist das Ergebnis perfekt!
Ich aromatisiere den Guß mit Zitronensaft und GrandMarnier Tripel Sec (vom Aldi) und das waren
schon 100ml, also habe ich das nicht weiter verdünnt und das Ergebnis ist ausgezeichnet.
Ganz herzlichen Dank!
Hallo, das freut mich sehr zu lesen. Wir hatten mit dem Guss auch Startschwierigkeiten. Beim zweiten Mal hat es besser funktioniert. Aber bei uns war es eher so, dass wir ihn am Anfang nicht lange genug eingekocht haben.
Weiterhin viel Spaß beim Backen und dann schöne Weihnachtstage!