Steinbockpromenade Pontresina

Auge in Auge mit dem König der Alpen: die Steinbock-Promenade von Pontresina

Pontresina. Engadin. Ende April, wenn der Schnee in den Schweizer Bergen nach und nach verschwindet und sich frisches Grün auf Graubündens Almwiesen ausbreitet, machen sich die Steinböcke auf den Weg nach Pontresina. Dann bewegen sich die majestätischen Tiere, bekannt für ihre imposanten Hörner (die bis zu 20 kg wiegen können) und ihre akrobatischen Kletterkünste, bis tief hinunter ins Tal. Auf der Steinbock-Promenade oberhalb der kleinen Engadiner Gemeinde zeigen sie sich Neugierigen so nah wie ganz selten.

Schlüsselanhänger Steinbock von wohlgeraten.de

Die Steinbock-Promenade: Spazierweg für die ganze Familie

Warum die Steinböcke in Pontresina im Frühsommer so weit ins Tal herunterkommen, ist bis heute nicht genau erklärt. Vielleicht sind es besondere Grashalme auf der Wiese, vielleicht gibt es andere Gründe. Fest steht, dass von April bis Mai, die Chancen am größten sind, einem Steinbock in Pontresina zu begegnen.

Steinbockpromenade Pontresina

Auf der ca. einen Kilometer langen Steinbock-Promenade, die an einer Wiese neben der Friedhofskirche St. Maria beginnt, befinden sich mehrere Informations-Stelen, die über das Leben und die Gewohnheiten des Steinbocks berichten. Auch den rätoromanischen Namen des Steinbocks erfährt man: er nennt sich hier Capricorn und seine Hörner können bis zu 20 kg schwer werden.

Wer Kinder hat, kann das Kitz-Quiz machen. An anderer Stelle steht ein Feldstecher, fast am Schluss wartet eine große Plattform mit Sonnenliegen auf müde Wanderer, um von dort die herrliche Aussicht zu genießen. Hier sieht man alles: die noblen Hotels der kleinen Gemeinde, das Hochplateau Richtung St. Moritz und vor allem die beiden bekanntesten Gipfeln des Engadins: Piz Palü und Piz Bernina im Bernina Massiv.

Steinbockpromenade PontresinaSteinbockpromenade PontresinaSteinbockpromenade Pontresina

Eine Informationstafel erklärt die Sicherungswälle oberhalb von Pontresina und mit etwas Glück kann man genau dort, am besten sehen, wie gut die Steinböcke in unwegsamem Gelände scheinbar mühelos klettern können.

Auffangdämme in PontresinaSicherungsanlagen Pontresina

Wir haben bei unserem Besuch kein Glück. Es ist Herbst und die Tiere haben es sich längst viel weiter oben in den Bergen bequem gemacht.

Wer gutes Schuhwerk an den Füßen hat, eine Wanderung nicht scheut, der kann an der Bergstation des Sesselliftes Languard auf 2332 Metern mehr über die Geschichte der Ausrottung und Wiederansiedlung des Steinbocks erfahren. Für so eine lange Tour lohnt sich jedoch in ein Paar bequeme Bergschuhe zu investieren. Heutzutage sind professionelle Bergschuhe nicht nur in stationären Fachgeschäften mit Outdoor-Produkten erhältlich sondern auch bei vielen Online-Händlern. Bei Planet Sports* findet man viele unterschiedliche Modelle sowohl für Einsteiger als auch für Bergliebhaber. Dank eines guten Schuhwerks kann man sich Blasen ersparen und vor allem die Gefahr von Knochenbruch oder Bandriss verhindern.

Wer nicht so gerne bergauf stiegt oder Kinder hat, nimmt vielleicht besser den Sessellift und besucht die Alp Languard, auf der ein Steinbock-Spielplatz für Kinder ab sechs Jahre angelegt wurde.

Insgesamt bietet die Steinbock-Promenade oberhalb von Pontresina das ganze Jahr über eine nette Möglichkeit für einen kurzen Spaziergang. Einheimische und Gäste nehmen diese Möglichkeit gleichermaßen dankbar an.

Steinbockpromenade PontresinaWanderwege Pontresina

Der Alpensteinbock um 1900: fast am Ende…

Die (inzwischen wieder große) Population der Steinböcke in der Schweiz ist ohnehin nur einem kleinen Wunder zu verdanken – Hunger, Gier und Gewehre hatten dem Graubündener Wappentier in der Mitte des 19. Jahrhunderts komplett den Garaus gemacht. Eine schöne Geschichte mit Happy-End, die sich bestens eignet, um sie auf dem kurzen Spaziergang über die Steinbock-Promenade zu erzählen.

Die Bevölkerung war arm und das Fleisch der Steinböcke so bekömmlich wie das Wildfleisch von Hirsch, Gamsbock und Reh. Horn und Fell wurden eine heilsame und aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Zusammen führte das dazu, den Steinbock bis zum Ende des 19.Jahrhunderts in den Alpen nahezu auszurotten, in den Schweizer Bergen sogar komplett. Die Nachfrage nach potenzfördernden Mitteln war für den Steinbock so verheerend wie für das Nashorn.

Eine überschaubare Menge von Tieren hatte im italienischen Aostatal überlebt und war inzwischen so wertvoll, dass der Besitzer der sogenannten Gran Paradiso  – der italienische König – die Steinböcke seines Jagdgebietes von Wildhütern ganz besonders streng bewachen ließ. Er behütete sie so hermetisch, dass die Erinnerung an das stolze Tier in der Schweiz fast gänzlich verloren ging.

Aostatal
Die Berge des Aostatals.

Über St. Gallen nach Graubünden

Standortwechsel – Während die Steinbockpopulation in Graubünden verschwunden war und die wenigen italienischen Böcke unter strenger Kontrolle standen, wurde in St. Gallen 1892 der Wildpark „Peter und Paul“ mit Hirschen, Rehen und Gämsen eröffnet. Alles ganz schön, aber ohne eine ungewöhnliche Attraktion. Mit Hilfe eines zahlungskräftigen Hoteliers entschloss man sich, Abhilfe zu schaffen. Es gab da doch mal diese Steinböcke…

800 Franken pro Tier erhielt der Wilderer Joseph Berard, dem es gelang, aus dem Hoheitsgebiet des italienischen Königs zwei Tiere in die Schweiz zu schmuggeln. 800 Franken, das entspricht heute in etwa dem Preis eines Mittelklassewagens. Die Entführung gelang und stellte die Basis für eine Wiederansiedlung des Steinbocks in den Schweizer Bergen dar.

Wer heute die Steinböcke in Pontresina und andernorts beobachtet, sieht das Ergebnis dieser abenteuerlichen Wiederansiedelung.

*Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Planet Sports.

Steinbockpromenade PontresinaHusky


Steinbock-Promenade Pontresina

Ganzjährig begehbar. Der Spaziergang oberhalb des Dorfes kann auch mit kleinen Kindern und Kinderwagen gut bewältigt werden. Festes Schuhwerk ist in den Bergen immer erforderlich.

Mehr Infos: www.pontresina.ch

Mehr über den Ort Pontresina


Landschaft bei Pontresina

Charis
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