Beim Gedanken an Architektur in der Schweiz fallen mir zuallererst die kunstvoll bemalten Häuser des Engadin ein. Sie beeindrucken mich durch ihre robuste Bauweise und haben durch die Bemalung oder auch durch runde Bögen in den Häusern für mich oft eine liebliche Anmutung. Die für mein Empfinden vielfach unsensibel zugebauten Ufer der Schweizer Seen gehören weniger zu meinen Favoriten. Aber was macht Schweizer Architektur im 21. Jahrhundert überhaupt aus?
Ein Buch von Callwey hat sich die Aufgabe gestellt, die besten Bauwerke aus dieser Epoche des Bauens zu zeigen.
Notizen machen!
Schon nach kurzem Überlegen fallen mir einige gute Beispiele für moderne Architektur in der Schweiz ein. Die Therme Vals gehört dazu, die schon seit Jahren auf meiner Reise-Wunschliste ganz weit oben steht. Ich erinnere mich an eine moderne Jugendherberge in Scuol oder das Besucherzentrum des Schweizer Nationalparks in Zernez. Auch viele Hotels kommen mir in den Sinn, Berghütten, Brücken in den Bergen oder öffentliche Gebäude.
Wer den Architekturführer Schweiz zur Hand nimmt, sollte sich Zettel und Stift bereit legen, denn die Auswahl an schönen Zielen ist beachtlich und sicher landet die eine oder andere Empfehlung als Zwischenziel in kommenden Reiseplänen. So halte ich es jedenfalls.
Das Buch „Architekturführer Schweiz“ weist den Weg zu interessanter und moderner Bausubstanz. Und davon gibt es weit mehr, als anfänglich vermutet. Der Führer taugt als interessantes Nachschlagewerk ebenso, wie zur Vorbereitung einer Reise in die Schweizer Berge.
Was wird vorgestellt?
Die Schweiz ist reich an spannenden Bauprojekten und Gebäuden. Jedes Objekt wird im Buch ausführlich vorgestellt. Ein Foto unterstützt die Vorstellung. Der genaue Standort wird genannt, der Bauherr, Architekt und für technisch ambitionierte Leser auch die GPS-Daten. Immer wieder tauchen zusätzlich Grundrisse und Bauzeichnungen auf.
Das Buch bietet die Möglichkeit, weithin bekannte Architekturbüros in Verbindung zu ihren Bauten in der Schweiz zu bringen. Le Corbusier, Herzog & de Meuron und Peter Zumthor werden genannt. Mit letzterem verbinde ich den Gedanken an den Werkraum in Andelsbuch im Bregenzerwald (Vorarlberg). Bei Herzog & de Meuron denke ich – wie könnte es in Hamburg anders sein – zunächst an die Elbphilharmonie.
Eine Hommage an die Schweizer Baukunst, so könnte man den Architekturführer Schweiz nennen. Autor Alexander Hosch ist Deutscher und hat das Land 2014 intensiv bereist. Die Auswahl, die er getroffen hat, wirkt repräsentativ.
Architekturführer Schweiz – Die besten Bauwerke des 21. Jahrhunderts
Autor Alexander Hosch
Callwey Verlag
Erstauflage 07/2015
Ausstattung: Englisch broschiert
Seitenanzahl: 280
ISBN: 978-3-7667-2149-5
€ 29,95 (Stand 09/2015)
Die Therme in Vals enttäuscht neben den Hotelbauten des Ortes, der an ein KdF-Lager erinnert: schmuddlig mit düsteren Ecken, irgendwie bedrückend. Ich würde lieber den nahegelegenen Ort Vrin empfehlen, mit den schönen Bauten von Ion Caminada oder die Holzkapelle von Zumthor, die bereits zur Ikone geworden ist – und nach den schönen Einfamilienhäusern von Olgiati suchen und die Umbauten alter Häuser im Engadin von Hans-Jörg Ruch.
Viel Erfolg dabei!
Andreas