Das Buch „Treiner Rosa, Heilmittel einer Kräuterfrau“ schildert das interessante Leben einer Bauersfrau im Ultental in Südtirol. Ihr gesammeltes Wissen über die Kräuterheilkunde wurde sorgfältig archiviert, Aufzeichnungen gesammelt und in einen für die Jetztzeit brauchbaren Kontext gesetzt. Das Buch enthält Rezepte, klärt über Zutaten und Wirkstoffe auf und gibt dem Leser vielfältige Informationen zum Umfeld der Kräuterfrau. Es ist bei Edition Raetia erschienen.
Das Leben der Treiner Rosa
Aufgewachsen ist Rosa auf der Moritzhöhe im Ultental, in der Nähe der entzückenden kleinen Kirche vom Foto. (Mehr Bilder findet ihr übrigens HIER.) Als achtes von neun Kindern wird Rosa am 20.2.1912 geboren. Südtirol gehört zu dieser Zeit noch zum Königreich Österreich-Ungarn. Die Bauern im Ultental leben ein einfaches und von harter Arbeit geprägtes Leben. Ein Leben, das auch Rosa erwartet. Umso mehr, weil der Vater stirbt, als Rosa gerade mal dreizehn Jahre alt ist.
Nun müssen alle Geschwister noch mehr zupacken und es ist ein Glück, dass Rosa immerhin die Schule besuchen kann, Lesen und Schreiben lernt. Sie hat eine schnelle und gute Auffassungsgabe und begeistert sich schon früh für das Sammeln von Kräutern.
Als Rosa kurze Zeit später bei der Arbeit auf dem Hof schwer verunglückt, nimmt ihr Leben eine dramatische Wendung. Von nun an wird sie Zeit ihres Lebens von Schmerzen begleitet sein, ein Umstand, der ihr späteres Wirken prägen wird.
Um sich selbst besser helfen zu können, eignet sich Rosa in den Jahren ein immer größeres Wissen im Bereich der Kräuterheilkunde an. Sie sammelt, probiert aus und mehr und mehr gibt sie Wissen und heilende Kräuteressenzen auch an andere Hilfesuchende weiter.
Das Buch: altes Wissen zeitgemäß übertragen
Das Buch „Treiner Rosa, Heilmittel einer Kräuterfrau“ fasst eine Vielzahl an Aufzeichnungen von Rosa zusammen. Es ist das langjährig gesammelte Wissen traditioneller Heilmethoden, wie man sie in dieser Zeit im Ultental und umliegenden Tälern kannte und nutzte und das zugleich mehr und mehr verloren geht, weil es kaum noch wie früher von den Eltern an die Kinder weitergetragen wird.
Die Besonderheit des Buches besteht darin, dass das gesammelte Wissen mit heutigen Standards verglichen und bewertet wurde. So bleibt dem Leser die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, welchen Empfehlungen er folgen mag und wann es sinnvoller erscheint, sich der modernen Medizin anzuvertrauen.
Das Buch ist in mehrere Abschnitte unterteilt. Nach einer umfänglichen Beschreibung von Rosas Werdegang, haben die Autoren Zita Marsoner Staffler und Moritz Schwienbacher zunächst die Rezepte von Rosa aufgelistet. Die Zuordnung erfolgt nach bestimmten Krankheitsbildern und beinhaltet immer Rosas Rezept im Originalwortlaut und eine nach heutigem Wissensstand, von der Apothekerin Zita Marsoner Staffler verfasste, sinnvolle Empfehlung.
Da Rosa fast ausschließlich mit Mitteln aus ihrer Umgebung arbeitete, werden in den folgenden Kapiteln sowohl die eingesetzten Heilpflanzen, als auch besondere Zutaten aus der Küche und dem direkten Umfeld von Rosa vorgestellt. Hierbei kommt es durchaus zu kuriosen Tipps für die Heilanwendung, denn während sich sicher jeder mit einem Wickel aus Topfen oder Schafwolle anfreunden kann, greift sie zeitweise auch zu sehr ungewöhnlichen Mitteln. Eine Einreibung, bei denen beispielsweise Ameisen oder eine Gartenkröte zum Einsatz kommen, dürfte die meisten erschrecken.
Die verwendeten Kräuter kann man noch heute sammeln, trocknen oder konservieren und das nicht nur im schönen Ultental. So ist es möglich, Rosas Rezepte am eigenen Leib auszuprobieren. Sicher lohnt es, die eine oder andere Teemischung, Salbe oder Essenz einmal nach ihren Vorgaben herzustellen.
Das Ende des Buches befasst sich noch einmal mit dem Ultental im allgemeinen und gibt einen kleinen Überblick.
Rosas auf vielen kleinen Zetteln gesammeltes Wissen wurde nach ihrem Tod zusammengetragen und als Buch herausgebracht. Die vorliegende Ausgabe ist bereits die zweite und überarbeitete Fassung. Es trägt dazu bei, dass dieser einmalige Schatz an wertvollem Wissen nie verloren geht.
Rezept gegen Frühjahrsmüdigkeit aus Treiner Rosa – Hausmittel einer Kräuterfrau
Morgens nüchtern 1 Glas Mineralwasser mit 2 Teelöffeln Obstessig trinken, mit Honig oder Zucker süßen. Zum Essen Vollkornbrot, Bircher Müsli, Haferflocken, Weizenkeime, Leinsamen und Blutreinigungstee trinken (Brennnesseln, Löwenzahn, Holunderspross, Birkenlaub)
→ Aus der Forschung
Diese Empfehlung betreffen eine vitaminreiche Diät. Zusätzlich wird richtig angemerkt, dass es wichtig ist, viel Flüssigkeit und Entgiftungstee (Brennnessel, Löwenzahn, Birke) zu sich zu nehmen.
Alternativ hilft Brennesseltee. Jeden morgen nüchtern 1 Tasse Brennnesseltee trinken.
→ Aus der Forschung
Brennnesseltee wirkt vor allem aufgrund der zahlreich enthaltenen Mineralsalze aufbauend und ist für Frühjahrskuren geeignet.
Treiner Rosa – Hausmittel einer Kräuterfrau
Überarbeitete Ausgabe
Zita Marsoner Staffler | Moritz Schwienbacher
Erschienen bei Edition Raetia
Hardcover, 17 x 24,5 cm, 304 Seiten
ISBN 978-88-7283-573-9
Preis: 12,90 (2020)
Ein sehenswerter und traditioneller Bauernhof in der Nähe von Rosas Wirkungsstätte ist der Baschtelehof von Edith, die den besten Ziegenkäse im ganzen Ultental herstellt.
Die Bücher von Edition Raetia mag ich sehr gern.
Etwas schade ist, dass die Kräuter bei uns (in Norddeutschland) entweder nicht so gut zu finden sind oder einfach nicht so intensiv wie in den Bergen wirken.
Was sind Deine Erfahrungen damit? Kannst Du da was sagen?
Sieht super aus!
Tolle Fotos toller Beitrag, weiter so!