„Life is beautiful“ steht auf der Markise des Restaurant Neni im 25hours The Royal Bavarian in München. Und es trifft das Lebensgefühl von Gästen, die in diesem individuell eingerichteten Hotel eine unbeschwerte Zeit verbringen. Wer nicht mit dem Auto anreist, rollt seinen Koffer aus dem Portal des Hauptbahnhofs. Überquert den Bahnhofsvorplatz. Und ist da. Bequemer geht es kaum.
Die helle Fassade des 25hours The Royal Bavarian ist traditionell und modern zugleich. Seine Geschichte hat das Haus geprägt, das denkmalträchtige Alter den Erhalt gesichert. 1869 von Hofbaudirektor Georg von Dollmann als „Oberpostamt und königliche Telegrafen-Centralstation“ erbaut, dient der Bau Jahrzehnte als Postgebäude der Stadt München. Nach Krieg und Zerstörung wird das Haus im Neorenaissance-Stil rekonstruiert. Heute steht es unter Denkmalschutz. Für das Münchner Architekten Büro Ochs Schmidhuber bedeutet der Bauauftrag Historisches zu bewahren und frischen Wind in die betagten Mauern zu bringen. Im Herbst 2017 ziehen die ersten Hotelgäste ein.
Der König ist tot! Es lebe der Kini! – Ludwigs Welt in bunten Dioramen
Einen barrierefreien, direkten Zugang zum Hotel 25hours am Münchener Hauptbahnhof findet, wer auf einen leuchtenden Neon-Pfau in der Fassade achtet. Hinter einem schmalen Flur mit schön geschliffenen Glastüren geht es in den Lift. Wer mit dem Koffer anreist, darf den Weg zur Rezeption bequem zurücklegen. Schon im Fahrstuhl wird der Gast in die kitschig bunte Märchenwelt von König Ludwig II. von Bayern entführt.
An den Aufzugwänden hängen beleuchtete Dioramen der Hamburger Künstlerin Sandra Havemeister. Mit Miniatur-Ochsen, Trachtengruppen und schwimmenden Schwänen baut sie die bayrische Traumwelt des Märchenkönigs nach und bringt schon mal in Stimmung.
Royal, bayrisch, stylisch: 25hours The Royal Bavarian
Die Rezeption ist in royalem Blau gestrichen und 24 Stunden am Tag besetzt. An der Wand hängen goldgerahmte Monarchen deren Gesichter mit denen der Mitarbeiter getauscht sind. Eine bunte Mischung aus Witz, Kitsch und Funktionalität. Unser CheckIn klappt freundlich und schnell.
Mit dem Fahrstuhl fahren wir weiter in die höheren Etagen. Die Wände der Treppenhäuser und Flure vor den Aufzügen sind aus blankem Beton. Die Leitungen sind unverputzt. Der vermeintlich nachlässigs Style steht dem Haus gut.
Wir haben im Royal Bavarian ein Zimmer der Kategorie „Extra Large“. Das bedeutet 30qm Platz zum Tanzen, ein königliches Kingsize-Bett in angenehmer Größe (und Höhe) und ein paar schnuckelige Extras wie die Samova-Teestation. Da strahlen die Hamburger Wurzeln der 25hours Hotellerie bis Bayern aus, denn Samova ist ein norddeutsches Start-up.
Die Fenster der Dachgauben sind mit üppigen roten Vorhängen dekoriert. Auf einem Schreibtisch wartet eine Schreibmaschine darauf, benutzt zu werden. „Klack, klack, klack.“ – Ich probiere es aus. Man kann tatsächlich darauf tippen!
Typisch 25hours: Modernes Design trifft auf Flohmarkt-Style
Die Einrichtung des 25hours The Royal Bavarian ist eine Hommage an den bayrischen König Ludwig. Eine Mischung aus Design und Flohmarkt-Style. Mich erinnert sie an das spinnerte Königshaus am Schachen, bei dem im Inneren eine orientalische Scheinwelt aufgebaut ist. Sie will entführen und unterhalten. Verantwortlich dafür: das Augsburger Kreativteam DREIMETA, das sich für die Ausgestaltung intensiv mit der bayrischen Geschichte auseinander gesetzt hat.
Aber auch unabhängig vom Bezug zu König Ludwig II. sind wir im 25hours Hotel unverkennbar in München gelandet. Die Wasserhähne sind mit „Hoaß“ und „Koid“ markiert. Am Kühlschrank hängt ein Messingschild mit „Pfifft di Duaschd“ und auf dem Nachtkastl liegt „Der große Polt“. Wir plündern das kühle Radler aus der Minibar und hauen uns aufs Bett.
Gemütlichkeit [ge:’my:tliςkaīt] Relation aus Zeit, Bier und Geld; wahrscheinliche Abwesenheit jeglichen → Gedankens; langsame Bewegung des Hypophyselappens (slow motion); Gemütlichkeit ist herzustellen durch den Griff zum Krug: Man führt den Krug Moderrat, aber zielsicher zum Kopf. Niemals den Kopf zum Krug.
Aus: Der große Polt von Gerhard Polt
Essen ist gut, teilen ist besser: Das Restaurant NENI im The Royal Bavarian
So weit, so gut, Aber was wäre der Besuch im 25hours Hotel, ohne einen Besuch im Restaurant NENI? Das aus Wien importierte Gastronomie-Konzept, in dem viele kleine Speisen möglichst in Gemeinschaft gegessen werden, hat uns bereits in Zürich und in den Hamburg 25hours Hotels begeistert. Auch in Bayern verfehlt es seine Wirkung nicht. Das Frühstück ist vielseitig trotz Corona-Reglement und Plastikhandschuhen. Mit Weißwurscht und Brezn bekommt es das begehrte Lokalkolorit. Die Dekoration des Lokals mit Kristallleuchtern, Blumenampeln und Neonschrift ist ein Paradies für Instagramer.
Nach so viel fröhlich fantasievollem Deko-Wahnsinn sind wir bereit, ins Münchner Stadtleben aufzubrechen. Ein Glück, dass es die Hofflohmärkte in München gibt.
25hours München: The Royal Bavarian und Restaurant NENI
Bahnhofplatz 1
80335 München
Am Münchner Hauptbahnhof: S- und U-Bahn-Eingang vor der Tür
165 Zimmer in vier Kategorien plus 2 Suiten
Minibar und Samova Tee / Kaffeestation im Zimmer (Extra-Large)
NENI Deli, NENI Restaurant, The Boilerman Bar im Haus (Auch für externe Gäste)
Souvenirshop, Sauna, Konferenzraum „Muschelkammer“ für 20 Personen, Joggingcorner
Freitag-Tasche auf dem Zimmer, Schindelhauer Bikes zur Miete (Eine gute Möglichkeit München auf dem Fahrrad zu entdecken, beschreibt diese → Citytour entlang der Isar)
UE Boom Bluetooth-Lautsprecher • kostenfreies high-speed W-Lan im ganzen Haus
Preise (2023)
ab 164 € im Doppelzimmer
Frühstück 25 € pro Person
Marienplatz 1,2 km entfernt, Chinesischer Turm 3,3 km, Pinakotheken 1.400 m (sehr schöner Weg durch einen Park. Sind wir auch gelaufen.) Allianz Arena besser mit öffentlichen Verkehrsmitteln: 13,8 km
Weitere 25hours Hotels gibt es in Zürich, Berlin, Düsseldorf, Kopenhagen, Frankfurt, Paris, Wien, Florenz, Köln und Dubai.
Offenlegung: Ich habe das Hotel im Rahmen eine Recherche besucht.
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